Die Schlussminuten in Christopher Nolans The Dark Knight Rises ohne Hans Zimmers Musik? Schwer vorstellbar. Erst mit Zimmers Musik bekommen die Bilder ihre Schwere, schaffen eine eigene Dramaturgie und sorgen für Gänsehaut. Das Gleiche könnte man über eine Vielzahl anderer Filme sagen. Denn Hans Zimmer ist seit Jahrzehnten einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Filmkomponisten in Hollywood.
Erst Taunus, später Hollywood und die ganze Welt
Hans Zimmer ist gebürtiger Hesse. Er kam am 12. September 1957 in Frankfurt am Main zur Welt und verbrachte Teile seiner Kindheit in Königstein im Taunus. Als Teenager ging er auf ein privates Internat in der Nähe Londons, wo er auch seine Schullaufbahn abschloss. Eine Musikausbildung absolvierte Zimmer nie. Stattdessen versuchte er sich direkt an einer Musikerkarriere.
Zimmer konzentrierte sich, weil er nach eigener Aussage an der Gitarre „zu lausig“ war, auf Tasteninstrumente, insbesondere das Keyboard. Das brachte ihm als Teil der Band The Buggles immerhin den bekannten Song nebst Musikvideo zu „Video Killed the Radio Star“ ein; übrigens das erste Musikvideo, das auf MTV gespielt wurde. Hans Zimmer ist in diesem am Modular-Synthesizer zu sehen. Achtung, Ohrwurm-Gefahr:
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Es folgten Engagements in kleineren Synthie-Pop- und New-Wave-Bands. Außerdem komponierte Hans Zimmer Jingles für Fernsehen und Radio. Entscheidend für seine Karriere war jedoch die Bekanntschaft mit Stanley Myers. Der britische Filmkomponist engagierte den jungen Zimmer als Assistenten und brachte ihm die handwerklichen Grundlagen bei, insbesondere für das Komponieren für Orchester.
Die andere entscheidende Person für Zimmers Aufstieg war der Regisseur Barry Levinson. Levinsons Frau machte ihren Mann auf die Filmmusik des heute unbekannten britischen Films A World Apart aufmerksam. Diese stammte von Hans Zimmer und gefiel dem Hollywood-Regisseur so sehr, dass er Zimmer in London aufsuchte und für seinen Film Rain Man (1988) verpflichtete. Dieses erste Hollywood-Engagement brachte den Durchbruch. Das Drama mit Dustin Hoffman gewann vier Oscars und wurde für die beste Filmmusik nominiert.
Nach einem derart erfolgreichen Hollywood-Debüt folgten schnell weitere Anfragen. Zwei weitere Projekte, mit denen sich Hans Zimmer abermals profilieren konnte, waren die Action-Filme Backdraft (1991) von Ron Howard und Black Rain (1989) von Ridley Scott, mit dem er danach noch mehrfach zusammenarbeitete. Regisseure, die heute gerne auf Zimmers Dienste zurückgreifen, sind Christopher Nolan und Gore Verbinski. Letztgenannter ist zum Beispiel für das Meisterwerk Fluch der Karibik bekannt, das du auf Disney+ streamen kannst.
Filmmusik genießen mit Standlautsprechern
Hans Zimmers Auszeichnungen: Ehre, wem Ehre gebührt
Hans Zimmer wurde vielfach für bedeutende Preise nominiert, u. a. für den Academy Award („Oscar“), den Grammy Award und den Golden Globe Award. Alle drei Auszeichnungen gewann er 1995 für die Musik zum Disney-Film The Lion King (Der König der Löwen). Damit gehörte er endgültig zu den Stars unter den Hollywood-Komponisten. Weitere sehr erfolgreiche Filmscores von Zimmer sind z. B. die zu Gladiator (2000), The Last Samurai (2003) und Inception (2010). Die Liste der Blockbuster mit Zimmer-Soundtrack wird immer länger und länger. Für Dune heimste Zimmer 2022 seinen zweiten Oscar und seinen dritten Golden Globe ein. Man kann also ganz klar festhalten, dass er einige der besten Movie-Soundtracks erschaffen hat.
Der unverkennbare Hans-Zimmer-Sound
Zimmer versteht es, mit vorgegebenen Budgets auszukommen und setzt aus Effizienzgründen häufig auf digital erzeugte Sounds. Er hat sich aber auch seine Liebe für analoge Klänge bewahrt. In Zimmers Tonstudio steht ein über 40 Jahre alter modularer Moog-Synthesizer, der beispielsweise für The Dark Knight Rises (2012) zum Einsatz kam. In diesem Video präsentiert Hans Zimmer seinen imposanten Vintage-Synthesizer:
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Lesetipp: Hier findest du übrigens unseren Beitrag zum Minimoog, dem kleinen Bruder des großen Moog-Synthesizers.
Der immer gleiche Zimmer-Soundtrack?
In Backdraft und Black Rain war bereits viel von dem typischen Zimmer-Sound zu hören: üppige orchestrale Arrangements, häufig mit dominierenden Streichern und elektronischen Elementen. Diese Trademarks haben ihm den Vorwurf eingebracht, er würde den immer gleichen bombastischen Sound fürs Blockbuster-Kino reproduzieren. Gerecht wird man Zimmer mit der dieser Unterstellung allerdings nicht:
Der gebürtige Hesse hat auch als etablierte Hollywood-Größe noch neue kompositorische Experimente gewagt. In Guy Ritchies Sherlock Holmes (2009) baute er beispielsweise jüdische Klezmer-Arrangements ein. Und ein ums andere Mal baute er auch Instrumente aus anderen Kulturkreisen in seine Soundtracks ein. Aus Sicht von Kino- und HiFi-Fans ist im Übrigen wenig dagegen einzuwenden, wenn die Filmmusik, die aus der (Heimkino-)Anlage wummert, den Hörer bzw. Zuschauer ergreift und in den Sessel drückt. Und so ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Arrangements aus Zimmers Tonstudio das nächste Mal in den Kinos erklingen.
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Fazit: Hans Zimmer hat die Welt der Filmmusik geprägt
- Hans Zimmer ist einer der erfolgreichsten Filmkomponisten Hollywoods.
- Während seiner Karriere hat er verschiedene Stationen durchlaufen. Angefangen mit der Band The Buggles.
- Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt z. B. die Musik für König der Löwen.
- Seine Arbeiten sind sowohl von digitalen als auch analogen Klägen erfüllt.
Lesetipps: Wir haben ein Interview mit einer weiteren Größe der Filmmusik geführt, Gustavo Santaolalla. Aus seiner Feder stammen beispielsweise die Soundtracks zu Brokeback Mountain und Babel. Außerdem kennen Gamer seine Klänge ebenfalls – und zwar aus dem hochgelobten The Last of Us, sicherlich einem der besten Gaming-Soundtracks.
Titelbild: ©Richard Yaussi „Hans Zimmer“. Bestimmte Rechte vorbehalten. Quelle: Wikimedia
Bild 1: ©Thomas Schmidt. Bestimmte Rechte vorbehalten. Quelle: Wikimedia
Alexander K.
14. Sep. 2015, 13:52
Der beste Filmsoundtrack stammt auch von Hans Zimmer: „The Last Samurai“
https://open.spotify.com/album/1EqLdtiBSgULHA01ooROeY