Arrakis. Dune. Der Wüstenplanet. Frank Herberts Buchreihe gilt als einer der größten Klassiker der Sci-Fi-Literatur. Die Neuverfilmung von Denis Villeneuve hat die Geschichte und die Themen der Weltraum-Saga wieder populär gemacht. Damit auch du mitreden kannst, haben wir das Wichtigste für dich zusammengefasst. Außerdem vergleichen wir die aktuellen Filme mit älteren Adaptionen und sagen dir, was es sonst noch so gibt.
Dune 2 – die häufigsten Fragen beantwortet
Der erste Teil von Villeneuves Dune-Verfilmung hat 2021 für großes Aufsehen gesorgt. Die Fortsetzung war ursprünglich für 2023 geplant. Nachdem der Kinostart um mehrere Monate nach hinten verschoben werden musste, ist es nun so weit: Am 29. Februar 2024 kommt Dune: Part Two in die Kinos. Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen dazu.
Nach dem Mordkomplott gegen seinen Vater ist der jugendliche Paul Atreides mit seiner Mutter, Lady Jessica, in die Wüste geflohen. Dort werden sie von den Fremen aufgenommen. Paul reift zum militärischen und spirituellen Anführer der Fremen und findet in Chani die Liebe seines Lebens. Gemeinsam wollen sie sich an den Harkonnen rächen und Arrakis in eine lebenswerte Welt verwandeln. Wird Paul seiner Bestimmung folgen, die ihn in düsteren Visionen heimsucht?
Hauptdarsteller sind Timothée Chalamet (Paul) und Zendaya (Chani). In weiteren wichtigen Rollen sind Rebecca Ferguson (Lady Jessica), Austin Butler (Feyd-Rautha Harkonnen), Florence Pugh (Irulan Corrino), Josh Brolin (Gurney Halleck), Javier Bardem (Stilgar), Stellan Skarsgård (Baron Harkonnen) und Christopher Walken (Imperator Shaddam IV.) zu sehen.
Dune: Part Two basiert auf dem zweiten Teil des ersten Dune-Romans („Der Wüstenplanet“) von Frank Herbert.
Die Handlung von Dune spielt in einer fernen Zukunft, im elften Jahrtausend. Es gibt neue Technologien, andere Lebensformen und mit dem Spice einen besonderen Rohstoff; die Menschheit selbst hat sich jedoch nur wenig verändert.
Der Umsatz des ersten Dune-Teils von 2021 wird auf über 400 Mio. US-Dollar geschätzt. Damit gehörte Dune zu den zehn umsatzstärksten Kinofilmen des Jahres 2021. 2022 wurde Dune mit sechs Oscars ausgezeichnet, u. a. für Ton, Musik, Kamera und visuelle Effekte.
Inzwischen ist durchgesickert, dass es einen dritten Dune-Teil von Jacques Villeneuve geben wird. Dieser ist momentan für Dezember 2026 vorgesehen.
Was du über die Welt von Dune wissen musst
Im Zentrum des Dune-Universums steht das „Gewürz“ (Spice), eine psychoaktive Substanz, die nur auf dem Wüstenplaneten Arrakis gefördert wird. Fast alle Personengruppen der Dune-Zyklen sind mehr oder weniger davon abhängig. Der erste Teil der Saga lässt sich am besten anhand der einzelnen Gruppen und Personen erklären, die in der Handlung wichtige Rollen einnehmen.
- Die Fremen: Das Wüstenvolk von Arrakis lebt in Stämmen, sogenannten Sietches, und hat sich an die harten Bedingungen des Planeten angepasst. Sie glauben an einen Messias, der sie aus der Feudalherrschaft der Harkonnen befreien und Arrakis in einen fruchtbaren Ort zurückverwandeln wird. Die Fremin Chani wird die Gefährtin von Paul Atreides.
- Das Haus Atreides: Neben den Fremen sind sie die Protagonisten in den ersten Dune-Bänden. Herzog Leto, der Vater von Paul, wird durch ein Komplott auf Arrakis getötet. Mithilfe der Fremen erlangt Paul die Macht über den Wüstenplaneten und etabliert seine Nachkommen als Herrscher des bekannten Universums. Die Atreides sind eigentlich auf dem Wasserplaneten Caladan beheimatet.
- Das Haus Harkonnen: Als Antagonisten der Handlung herrschen sie zunächst über Arrakis und kontrollieren im Auftrag des Imperators die dortige Spice-Produktion. Ihr Heimatplanet ist Giedi Primus. Sie werden als sadistische, illoyale Schurken beschrieben. Der Baron Wladimir Harkonnen und sein Neffe Feyd-Rautha sind die Hauptbösewichte im ersten Dune-Band.
- Das Haus Corrino: Zu Beginn des ersten Dune-Bandes stellen die Corrinos den Kaiser des bekannten Universums, den sogenannten Padischah-Imperator. Dessen Tochter, Prinzessin Irulan, wird später die faktische Ehefrau von Paul Atreides und die Chronistin von dessen Leben.
- Die Bene Gesserit: Hierbei handelt es sich um einen geheimbündlerischen Orden, der nur aus Frauen besteht. Sie verfügen über außergewöhnliche körperliche und geistige Fähigkeiten und betreiben ein Zuchtprogramm, das auf den „Kwisatz Haderach“, einen gottgleichen Menschen, abzielt. Lady Jessica ist eine ehemalige Bene Gesserit.
- Die Raumfahrer(gilde): Sie sind zuständig für die interstellare Fortbewegung. Hierfür sind sie auf das Spice angewiesen, weshalb dieses gleichsam den Treibstoff des Universums darstellt.
- Die Sandwürmer: Die riesigen Würmer von Arrakis sind der Ursprung des Spice und darum für alle beteiligten Gruppen wichtig. Von den Fremen werden sie als „Shai-Hulud“ kultisch verehrt.
Die Handlung des ersten Dune-Bandes entspinnt sich im Wesentlichen entlang der Konfliktlinie Atreides/Fremen vs. Harkonnen/Corrino. In den nachfolgenden Romanen verschiebt sich diese Linie aufgrund des veränderten Machtgefüges und andere Gruppen werden wichtiger.
Dune-Filme und -Serien
Die Liste der Dune-Verfilmungen ist überschaubar:
- 1984 von David Lynch
- 2000 von John Harrison & 2003 von Greg Yaitanes
- 2021 & 2024 von Denis Villeneuve
Alle drei Filmadaptionen folgen einem etwas anderen Konzept und bedienen sich einer unterschiedlichen Ästhetik. Man kann sagen, sie sind Zeugen ihrer Entstehungszeit. Wir vergleichen sie anhand ihrer Fakten.
David Lynch (1984)
Nach dem Scheitern der bisherigen Versuche, Dune zu verfilmen, wurde 1981 David Lynch als Regisseur engagiert. Die Arbeit zog sich über mehrere Jahre hin. Das Ergebnis war, selbst nach der Post-Produktion, ein etwa dreistündiger Film. Dieser wurde fürs Kino auf 137 Minuten zurechtgestutzt. Eine spätere Fernsehfassung brachte es erneut auf drei Stunden, Lynch distanzierte sich jedoch davon, weil diese nicht seiner ursprünglichen Fassung entsprach.
Die Atmosphäre des Films wirkt insgesamt eher düster. Viele Szenen und Effekte fielen dem Kinoschnitt bzw. dem eher begrenzten Budget zum Opfer. Kritiker bemängeln vor allem die bruchstückhafte Handlung und die hier und da fehlende Werktreue. Verfechter hingegen schätzen die ambitionierte Bildwelt und die üppige Ausstattung.
- Besetzung: Kyle MacLachlan (Paul Atreides), Francesca Annis (Lady Jessica), Jürgen Prochnow (Leto Atreides), Kenneth McMillan (Baron Harkonnen), Sting (Feyd-Rautha Harkonnen), Sean Young (Chani) u. a.
- Drehort: Churubusco Studios, Mexiko-Stadt
- Produktionskosten: ca. 40 Mio. US-Dollar
- Soundtrack: Toto, Brian Eno / Roger Eno / Daniel Lanois
John Harrison (2000) & Greg Yaitanes (2003)
Die zweite Dune-Verfilmung wurde als Fernseh-Dreiteiler für den amerikanischen Sci Fi Channel realisiert. Es handelt sich um eine internationale Co-Produktion, bei der der US-Amerikaner John Harrison Regie und Drehbuch übernahm. An der kreativen Umsetzung waren u. a. Vittorio Storaro (Kamera) und Milijen Kljakovic (Szenenbild) beteiligt. Beim ebenfalls dreiteiligen Sequel schrieb John Harrison erneut das Drehbuch, überließ die Regie aber Greg Yaitanes. Die zweite Miniserie fußt auf den Dune-Bänden 2 und 3 und schließt somit die Handlung von Frank Herberts erster Trilogie ab.
Diese Adaption setzt die Dune-Welt deutlich farbenfroher ins Bild als der Lynch-Film. Aufgrund ihrer Länge mit jeweils über 260 Minuten schaffen es die Miniserien, die Handlung weitestgehend werkgetreu wiederzugeben. Das im Vergleich sehr niedrige Budget brachte es jedoch mit sich, dass an diversen visuellen Effekten und den Szenerien gespart werden musste. Das macht vor allem die Wüstenwelt wenig überzeugend.
- Besetzung (2000): Alec Newman (Paul Atreides), Saskia Reeves (Lady Jessica), William Hurt (Leto Atreides), Barbora Kodetová (Chani), Uwe Ochsenknecht (Stilgar), Ian McNeice (Baron Harkonnen), Matt Keeslar (Feyd-Rautha Harkonnen), Julie Cox (Prinzessin Irulan) u. a.
- Drehort: Barrandov-Studios, Prag
- Produktionskosten: ca. 20 Mio. US-Dollar (pro Miniserie)
- Soundtrack: Graeme Revell (2000), Brian Tyler (2003)
Denis Villeneuve (2021 & 2024)
Angesichts der Schwächen und Manieriertheiten der vorangegangenen Filmadaptionen war eine neuerliche Dune-Verfilmung nur eine Frage der Zeit – und des Geldes. Die kalifornische Produktionsfirma Legendary Entertainment (die u. a. Batman Begins, Godzilla und Jurassic World produzierte) erwarb die Rechte an Dune und holte 2016 Regisseur Denis Villeneuve ins Boot, für den damit ein Lebenstraum in Erfüllung ging. Villeneuve bestand darauf, den ersten Band in zwei Teilen zu verfilmen, um der epischen Vorlage gerecht zu werden.
Sowohl visuell als auch soundtechnisch ist die Neuauflage auf Höhe der Zeit: Dank CGI wirken die Sandwürmer detaillierter und beeindruckender als in früheren Umsetzungen, der Sound ist ausgetüftelter und realistischer. Kameramann Greig Fraser, Filmeditor Joe Walker und Komponist Hans Zimmer gehören zu den prominenten Dune-Oscar-Preisträgern 2022.
Das Bemerkenswerteste an Villeneuves Dune ist allerdings die Kulisse: Erstmals wird die Welt des Wüstenplaneten durch reale Schauplätze (in Jordanien und Abu Dhabi) repräsentiert, was sie umso eindrucksvoller werden lässt. Die Zeit, die sich der Film nicht nur für die Darstellung von Arrakis, sondern auch für die Entwicklung der Charaktere nimmt, kann für einen Kinofilm durchaus als ungewöhnlich gelten.
- Besetzung: Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaac (Leto Atreides), Stellan Skarsgård, Zendaya u. a.
- Drehorte: Origo Film Studios, Budapest; Stadlandet, Norwegen; Wadi Rum, Jordanien; Liwa-Oase, Abu Dhabi
- Produktionskosten: ca. 165 Mio. US-Dollar (Teil 1), ca. 190 Mio. US-Dollar (Teil 2)
- Soundtrack: Hans Zimmer
Jodorowsky’s Dune (Doku, 2013)
Alejandro Jodorowsky, chilenisch-französischer Regisseur, plante in den 1970ern eine monumentale Adaption, u. a. mit Salvador Dalí, Amanda Lear und Mick Jagger als Darstellern, Musik von Pink Floyd und Gestaltung von HR Giger. Das weit fortgeschrittene Projekt scheiterte an mangelnder Unterstützung seitens der Filmstudios und wohl auch an den immensen Kosten. Es gibt jedoch die sehenswerte Dokumentation Jodorowsky’s Dune (2013), die das ambitionierte Projekt und die Visionen der Beteiligten vorstellt.
Dune: Prophecy (HBO-Serie, 2024)
Im November 2024 startet Dune: Prophecy beim Streamingdienst WOW TV. Die Spin-off-Serie dreht sich um die Entstehung der Bene Gesserit, ist also eine Art Prequel, in dem keine der bisher bekannten Figuren auftaucht. Vorlage ist der Roman Sisterhood of Dune (2012) von Brian Herbert und Kevin J. Anderson (beide sind als Produzenten beteiligt), wobei die Serie frei mit dem Stoff umgeht. Der deutsche Komponist Volker Bertelmann ist verantwortlich für den Soundtrack.
Dune-Bücher, -Comics & -Hörbücher
Um richtig in den Dune-Kosmos einzutauchen, führt kein Weg an den Büchern vorbei. Frank Herbert, Science-Fiction-Autor aus dem US-Bundesstaat Washington, veröffentlichte seine Dune-Bücher zwischen 1965 und 1985. Der Original-Zyklus umfasst sechs Bände:
- Dune (dt. „Der Wüstenplanet“), Erstveröffentlichung 1965
- Dune Messiah („Der Herr des Wüstenplaneten“), 1969
- Children of Dune („Die Kinder des Wüstenplaneten“), 1976
- God Emperor of Dune („Der Gottkaiser des Wüstenplaneten“), 1982
- Heretics of Dune („Die Ketzer des Wüstenplaneten“), 1984
- Chapterhouse Dune („Die Ordensburg des Wüstenplaneten“), 1985
Band 7 konnte Herbert, der 1986 starb, nicht mehr vollenden. Sein Sohn Brian Herbert verfasste gemeinsam mit Kevin J. Anderson zahlreiche weitere Dune-Romane, die ab 2001 erschienen. Diese erzählen als Sequels und Prequels weitere Geschichten rund um Dune und seine Figuren. Die beiden Autoren arbeiten aktuell an einer Umsetzung des ersten Bandes der Urtrilogie als dreiteiliger Graphic Novel. Der erste Teil ist schon erschienen (2020).
Zum Lynch-Film brachte Marvel 1984 einen Comic heraus.
Herberts erste sechs Bände wurden mehrmals als Hörbücher in deutscher Sprache produziert, zuletzt 2020 anhand der Neuübersetzungen. Auf Englisch existieren zudem Hörfassungen der späteren Fortsetzungen.
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Dune-Spiele
Es gibt verschiedene Brettspiele, die auf Dune basieren:
- 1979 (Avalon Hill): 2–6 Spielende; orientiert sich an den Büchern; 2019 in überarbeiteter Version bei Gale Force Nine erschienen
- 1984 (Parker Brothers): 2–4 Spielende; Artwork basiert auf dem Lynch-Film
- Dune: Imperium (2021, Dire Wolf): 1–4 Spielende; Artwork basiert auf dem Villeneuve-Film; 2 Erweiterungen, 1 Deluxe-Ausgabe + 1 Weiterentwicklung (Uprising, 2024)
- Dune: Krieg um Arrakis (2024, CMON): 1–4 Spielende; eigenständiges Artwork; 1 geplante Erweiterung
Außerdem sind mit dem Koop-Spiel Dune: Geheimnisse der Häuser (1–4 Spielende) und dem Kartenspiel Dune: Verrat (4–8 Spielende) zwei weitere Titel verfügbar, die die Geschichte der Sci-Fi-Saga aufgreifen.
Als Computerspiel wurde Dune ebenfalls mehrfach adaptiert:
- Cryo brachte 1992 ein Adventure-Spiel und 2001 das 3D-Actionspiel Frank Herbert’s Dune (basiert auf der Miniserie) heraus.
- Westwood veröffentlichte 1992 mit Dune II – Battle for Arrakis eines der ersten Echtzeit-Strategiespiele. Es wurde 1998 als Dune 2000 überarbeitet neu aufgelegt und 2001 mit Emperor: Battle for Dune fortgesetzt. Dune II gilt heute als Wegbereiter des Echtzeit-Strategie-Genres. Westwood übernahm viele Elemente des Spiels für den Millionenseller Command & Conquer: Tiberian Sun (1999), u. a. die Idee einer grundlegenden Ressource, die nun nicht mehr „Spice“, sondern „Tiberium“ genannt wurde.
- Shiro Games hat ein neues Spiel entwickelt, das 2022 im Early Access auf Steam anlief und seitdem beständig erweitert wurde. Es kombiniert Echtzeit-Strategie mit 4X und orientiert sich visuell an den aktuellen Filmen.
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Wusstest du schon …
- … dass Paul Atreides bei Frank Herbert gerade einmal 15 Jahre alt ist, als er auf Arrakis eintrifft? Sowohl Kyle MacLachlan als auch Alec Newman, die Hauptdarsteller in den ersten beiden Verfilmungen, waren beim Dreh bereits Mitte 20. Timothée Chalamet ist in einem ähnlichen Alter, wenngleich er beabsichtigt jünger wirkt.
- … dass Frank Herbert das erste Dune-Manuskript erst nach Absagen von fast 20 Verlagen veröffentlichen konnte? Es entsprach weder in Länge noch in Inhalt der in den 1960er Jahren üblichen Sci-Fi-Literatur. Erste Teile wurden als Fortsetzungsgeschichten zwischen 1963 und 1965 in einem Science-Fiction-Magazin abgedruckt.
- … dass Dune eine wichtige Inspirationsquelle für Star Wars war? George Lucas, Steven Spielberg & Co. haben ein paar Dinge übernommen: Luke Skywalker wohnt auf einem Wüstenplaneten (Tatooine), die Jedi weisen als Geheimbund Ähnlichkeiten zu den Bene Gesserit auf und in der Galaxis wird sogar eine illegale Droge namens „Spice“ gehandelt. Denis Villeneuve wiederum bezeichnete Dune etwas zugespitzt als „Star Wars für Erwachsene“.
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Titelbild: IMAGO Images