Studio-Mischpult, Hand schiebt an einem Regler

Makelloser Sound dank Remastering? Das steckt dahinter

Ein dezentes Knacken hier, ein leichtes Rauschen da: Für manche Konsumenten haben altersbedingte Defizite bei Audio- oder Videoaufnahmen einen gewissen Charme, für viele andere sind die Geräusche eher ein Störfaktor. Die gute Nachricht: Mittels Remastering kann man auch Jahrzehnte nach der eigentlichen Produktion noch Hand anlegen.

Remaster: Runder Sound dank neuester Technologie

Was bedeutet es eigentlich, wenn bei einem Song von „remastered“ die Rede ist? Um diese Frage zu beantworten, ist es zunächst einmal wichtig, den Begriff „Mastering“ zu erklären. Bei diesem Prozess handelt es sich um die finale Bearbeitung einer Audio- oder Videoaufnahme, bevor diese releast wird. Diese Nachproduktion ist notwendig, um dem mitgeschnittenen Material den letzten Schliff zu verleihen und etwaige Störgeräusche zu beseitigen oder zumindest zu minimieren. Ist die ursprüngliche Qualität besonders schlecht, werden Aufnahmen mitunter vollständig restauriert. Dann gleicht das Nachbearbeiten einer Gratwanderung, denn schließlich soll die Aufnahme ihren Grundcharakter nicht verlieren.

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Als Remaster klingt deine Lieblingsmusik oft noch besser.

Ein Remaster ist somit nichts anderes als ein Werk, das nachträglich neu gemastered wurde. Dies geschieht häufig dann, wenn zum Zeitpunkt des Releases die technologischen Hilfsmittel lange nicht so ausgereift und effektiv waren wie heute. Dank moderner Wiederherstellungstools, die nicht selten auf künstliche Intelligenz zurückgreifen, können selbst alte, rauschende Tonaufnahmen auf ein ganz neues Qualitätslevel gehoben werden. Im Anschluss an die Nachbearbeitung kann das jeweilige Werk noch einmal neu veröffentlicht werden – mit verbessertem Sound und ohne kratzige Störgeräusche.

Fehlende Mehrspurigkeit ist kein Hindernis für Audio-Remaster

Mit modernen digitalen Equalizer-Tools lassen sich nicht nur Werke mit separaten Tonspuren bearbeiten. Auch Stereo- oder Mono-Aufnahmen, bei denen die unterschiedlichen Spuren nur in Form einer Summe vorliegen, können so nachbearbeitet werden, dass der Ton hochwertiger und runder klingt. Mit dem richtigen Equipment lässt sich sogar waschechter Surround-Sound erzeugen.

Möglich ist das zum Beispiel mit Ambient Surround Imaging (AMSI). Bei dem virtuellen Verfahren werden Aufnahmen mit künstlich generierten Raumklangdaten angereichert, wodurch ein dreidimensionaler Sound entsteht. Dieser kommt allerdings nur dann zum Tragen, wenn eine surroundfähige Anlage genutzt wird.

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Remaster, Remix und Remake: Wo liegt der Unterschied?

Remastering, Remix und Remake – ist mehr oder weniger das Gleiche, oder? Falsch. Im Gegensatz zu einem Remaster, bei dem das Original lediglich technisch bearbeitet wird und in puncto Struktur und Länge identisch bleibt, handelt es sich bei einem Remake um ein neu geschnittenes oder sogar gänzlich neu produziertes Werk, das inhaltliche Ähnlichkeiten zum Original aufweist. Vor allem bei Filmen sind Remakes keine Seltenheit. So veröffentlichte Paramount 2020 in den USA beispielsweise eine neue Schnittversion des dritten Teils von Der Pate.

Bei einem Remix greifen Produzenten auf die Originalspuren des jeweiligen Werks zurück und gestalten dieses neu, zum Beispiel auch im Hinblick auf seine Struktur und sein Tempo. Die Veränderungen sind gravierender als bei einem Remastering, aber nicht so stark wie bei einem Remake.

Chartstürmer dank Remaster: Diese Alben gingen nochmals durch die Decke

Nicht nur für Sound-Experten mit besonders spitzen Ohren ist der Unterschied bei einem Audio-Remaster deutlich hörbar. Manchmal ist der Kontrast zur ursprünglichen Version so groß, dass ein ganz neues Hörerlebnis entsteht. Somit überrascht es kaum, dass viele Künstler in der Lage sind, mit ihren neu aufgelegten Platten auch Jahrzehnte nach dem ursprünglichen Release noch einmal die Charts aufzumischen. Die folgenden Alben haben eindrucksvoll gezeigt, wie viel Erfolgspotenzial in einem Remaster-Album stecken kann:

  • Remasters (1990) von Led Zeppelin verkaufte sich immerhin mehr als fünf Millionen Mal und belegte unter anderem in Australien und Finnland Platz 1 der Charts. Auf dem Album sind die größten Hits von acht Studioalben enthalten – allerdings ist der Sound deutlich glatter als bei der Ursprungsversion. Ab 2014 wurden die Original-Alben wieder neuaufgelegt.
  • Auch die Guns N’ Roses hatten mit einem Remaster-Album großen Erfolg: Ihr einstiges Debütalbum Appetite for Destruction enterte 2018 als „Remastered“-Version die Top 10 der US-amerikanischen Charts und stürmte in Deutschland sogar bis auf Platz 2.
  • Die Heavy-Metal-Band Metallica erklomm mit einer remasterten Neuauflage ihres schwarzen Albums 2021 Platz 1 der deutschen Albumcharts – genau 30 Jahre nach der erstmaligen Veröffentlichung.

Übrigens ist nicht gesagt, dass Remaster-Alben nur auf CD oder digital erscheinen. Gerade angesichts der bei vielen Hörern wiedererwachten Vinyl-Liebe gibt es viele Neuauflagen auch auf Schallplatte.

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Was bedeutet der Vermerk „Digitally remastered“?

Seit den 1980er-Jahren ist auf Tonträgern immer wieder der Vermerk „digitally remastered“ zu finden. Das bedeutet, dass die Aufnahmen durch ein Remastering nachträglich geschliffen wurden – und zwar mithilfe von digitalen Tools. Auch wenn das Siegel suggeriert, dass der Sound optimiert sein soll, löst das längst nicht bei allen Konsumenten Jubelstürme aus.

Denn: Nicht immer führt der (digitale) Remastering-Prozess zu einer Klangverbesserung. Bisweilen gehen bei dem Nachbearbeitungsverfahren wichtige Komponenten der Dynamik verloren, da die Nachbearbeitung mitunter nur darin besteht, das Audiosignal zu komprimieren und den Lautheitspegel zu erhöhen. Das führt Kritikern zufolge dazu, dass das Werk ein Stück seiner Seele verliert.

Lesetipp: Mit dem Thema Lautheit und Dynamik haben wir uns im Zusammenhang mit dem Dynamic Range Day befasst.

HD-Remastered: Auch Games und Filme lassen sich nachträglich optimieren

Nicht nur bei Tonaufnahmen, sondern auch bei Filmen kommt das Remastering-Verfahren häufig zum Einsatz. Damit die verbesserte Qualität zur Geltung kommt, ist jedoch auch ein adäquates Speichermedium erforderlich. Bestes Beispiel ist die Blu-ray, die als Nachfolgerin der DVD gilt. Die Blu-ray Disc bietet den Vorteil, dass sich auf ihr wesentlich mehr Daten unterbringen lassen, was zu einem verlustfreien Sound und scharfem HD-Bild führt.

Darüber hinaus erfreuen sich Remaster auch in der Gaming-Welt großer Beliebtheit. Allerdings fallen die Neuerungen hier meist gravierender aus. Häufig zeigen sich nicht nur Ton und Grafik des jeweiligen Spiels deutlich verbessert; ebenso kann es zu Aufwertungen beim Gameplay kommen. Klassiker wie The Legend of Zelda und Final Fantasy wurden auf diese Weise bereits mehrmals remastered. Manche Spiele wie Age of Empires oder World of Warcraft erfreuen sich durch umfangreiche Neubearbeitungen einer ungebrochenen Beliebtheit auch im Streaming-Zeitalter. Übrigens: Auch Remakes sind in der Welt der Videospiele durchaus üblich. Hierbei werden nicht nur die Grafik und das Gameplay, sondern auch die Inhalte wesentlich verändert.

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Fazit: Remaster ist nicht gleich Remaster

  • Ein Remaster ist ein nachträglich neu gemastertes Werk mit verbesserter Ton- bzw. Bildqualität.
  • Nicht immer bedeutet ein (digitales) Remastering eine verbesserte Klangdynamik. Oft wird heutzutage das Audiosignal stark komprimiert, um es lauter und voluminöser zu machen.
  • Neuauflagen – ob als Remaster, Remix oder Remake – erfreuen sich bei Musik, Filmen und Spielen hoher Beliebtheit.

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Teufel Blog Redaktion

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