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Moments of Rock: Metallicas „Black Album“

„So close, no matter how far“, „Exit light, enter night“, „Rover, wanderer, nomad, vagabond“ – Metallicas „Schwarzes Album“ ist musikkulturelles Allgemeingut, und das seit mittlerweile 30 Jahren. Dabei waren Metallica bis dahin alles andere als Mainstream. Wie schaffte es die Band aus San Francisco von der Thrash-Metal-Schublade in den Rock-Olymp?

Metallica auf dem Weg zu neuen Ufern

Der Aufstieg Metallicas zu Metal- und Rockgiganten ist aufs Engste verknüpft mit dem Einfluss eines bestimmten Tontechnikers: Bob Rock. Der kanadische Produzent mit dem ikonischen Namen war als Assistent von Bruce Fairbairn unmittelbar beteiligt am Welterfolg von Bon Jovi und hatte Ende der 1980er mit den Alben Kingdom Come (dem Debüt der gleichnamigen Band), Sonic Temple von The Cult und Dr. Feelgood von Mötley Crüe aufsehenerregende Referenzen im Rockgenre abgeliefert. Hetfield, Ulrich, Hammett und Newsted sind beeindruckt vom kraftvollen Sound dieser Alben. Nach vier brettharten Thrash-Metal-Platten und dem ersten Mainstream-Erfolg auf MTV mit dem Video zu „One“ sind die Kalifornier bereit für die nächste Stufe.

„Es war an der Zeit, endlich eine Platte zu machen, die einen richtig großen und fetten Sound hat.“

Lars Ulrich

Veränderung war für Metallica an sich nichts Ungewöhnliches. Hatte Lars Ulrich in ihren Anfangstagen noch ebenso aggressiv wie ziellos auf seine Drums eingedroschen, waren die Ansprüche mit der Zeit immens gestiegen. Schneller, komplexer, progressiver: Metallica waren zu Vorreitern des Metalgenres avanciert – und hatten sich selbst dabei in eine Sackgasse manövriert. Um dem kreativen Burn-out zu entgehen, will das Quartett zur Einfachheit finden und zugleich seinen Sound gründlich aufpolieren. Mit einem neuen Produzenten soll das gelingen.

„Für Metallica war es an der Zeit, einige Risiken einzugehen. Und Bob Rock war ganz sicher eines davon.“

Jason Newsted

Metallica scheuen das Risiko nicht – wohl wissend, dass sie damit viele Fans der ersten Stunde verprellen würden. Sie fühlen sich reif für etwas Neues. Und doch erweist sich die Arbeit mit Bob Rock als ein zähes Tauziehen. Die Band scheint sich dabei selbst im Weg zu stehen. Veränderung: ja – neue Methoden: nein. Immer wieder macht der Produzent Vorschläge, die vor allem bei Hetfield und Ulrich, den kreativen Köpfen der Band, wenig Gehör finden. Mit der Zeit wird ihnen jedoch klar, dass der Kanadier mit vielem Recht hat.

Immer explosiv: James Hetfield in Aktion

Nörgler werden im Nachhinein unterstellen, Bob Rock allein habe aus Metallica „Rockallica“ gemacht – in Wahrheit setzt der Soundtechniker genau das um, wofür die Band ihn engagiert hat. Tatsächlich existieren von allen zwölf Songs des „Schwarzen Albums“ bereits Demofassungen, bevor die Studioarbeit überhaupt beginnt. Bob Rock überzeugt die Band nach und nach davon, die Songs noch einfacher zu gestalten und sie mehr „atmen“ zu lassen. Damit ein homogener Band-Sound wie bei einer Live-Show entsteht, lässt er die vier Musiker immer und immer wieder die Rohfassungen spielen. Eine Tortur für alle Beteiligten.

„Die neun Monate im Studio glichen einem Aufenthalt in einer Folterkammer.“

James Hetfield

Hinzu kommt, dass der Produzent lange tüftelt, um den perfekten Sound für jedes Instrument zu finden. Damit reizt er die Geduld der Musiker bis zum Äußersten aus. Und gerade das dürfte einer der Gründe sein, weshalb Metallica, das „Black Album“, so wuchtig und aggressiv und zugleich so stimmig und mitreißend klingt.

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Wie das „Schwarze Album“ Metallica zu Superstars machte

Das wohl eindrücklichste Beispiel für den neuen Metallica-Sound ist das wuchtige „Sad But True“. In der Demofassung noch deutlich schneller, gewinnt es durch seinen langsam und heftig stampfenden Rhythmus eine Power, die dank der zwischengeschalteten Pausen nur noch verstärkt wird. Bob Rock selbst zieht den Vergleich zu Led Zeppelin und bezeichnet den Song als „das Kashmir der 90er“. Kaum weniger eindrücklich gerät „Wherever I May Roam“, in dem Kirk Hammett mit einem schneidigen Gitarrensolo ebenso glänzen kann wie Sänger James Hetfield mit seiner aggressiven Stimme.

Doch die Neuerung, die Metallica am nachhaltigsten in den Rock-Mainstream katapultiert, ist die geradezu unverschämte Eingängigkeit der Songs. Waren es zuvor nur einzelne Nummern wie „Fade to Black“ oder „Welcome Home (Sanitarium)“, die mit zurückgenommen Parts und melodiösen Hooklines auffielen, versammelt das „Schwarze Album“ ein ganzes Dutzend Ohrwürmer, von denen einige quasi aus dem Stand zu Heavy-Metal-Klassikern werden. Ob „Enter Sandman“, „The Unforgiven“ oder das Meisterstück „Nothing Else Matters“ – Metallica tönen plötzlich in einer so zugänglichen Erhabenheit, dass sie von fast allen Seiten mit Lob und Anerkennung überschüttet werden.

Metallica live
Metallica begeistern vor allem seit den 1990ern immer mehr Menschen

Das „Black Album“ stürmt 1991 die internationalen Verkaufscharts, in zehn Ländern wird die Scheibe zur Nummer 1. In den USA gehen allein in der ersten Woche mehr als eine halbe Million Exemplare über die Ladentheken. In Deutschland erreicht es mit der Zeit Vierfach-Platin; insgesamt verkauft es sich bis heute über 30 Millionen Mal und ist damit eines der meistverkauften Alben weltweit – gleichauf etwa mit dem 1-Album der Beatles. Dem „Schwarzen Album“ von Metallica gebührt damit das Verdienst, Metal in den kommerziellen Mainstream gebracht zu haben – übrigens nahezu zeitgleich mit dem Grunge-Boom rund um Nirvanas Nevermind.

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Metallica feiern Jubiläum des „Black Album“

  • Zum 30-jährigen Jubiläum des „Schwarzen Albums“ wurde der Metal-Meilenstein in verschiedenen Formaten neu aufgelegt. Neben der einfachen Remastered-Edition gibt es eine erweiterte Ausgabe, die auf zwei Bonus-CDs Demos, Rough Mixes und Live-Versionen enthält und somit einen umfassenden Einblick in die Entstehung des Albums und die anschließenden Live-Auftritte gibt. Verantwortlich für das Remastering war Bob Ludwig, ein sehr renommierter Tontechniker und aktives Mitglied der Audio Engineering Society (AES).
  • Doch damit nicht genug: Zusätzlich zur Neuauflage ist mit The Metallica Blacklist ein Cover-Album erschienen, auf dem 53 verschiedene Interpretinnen und Interpreten Songs des „Schwarzen Albums“ in völlig neuen Fassungen präsentieren. Die Verkaufserlöse dieser Sammlung sollen an Wohltätigkeitsorganisationen und die All Within My Hands Foundation gehen.
  • Außerdem wollen Metallica im Sommer 2022 nach Europa und auch nach Deutschland zurückkehren. Natürlich wird das „Black Album“ bei den Live-Shows eine große Rolle spielen, angesichts des 40-jährigen Bandjubiläums werden aber sicher auch frühere Großtaten Teil der Setlist sein.
Metallica live O2 London
Metallica wollen 2022 wieder auf Tour durch Europa gehen

Titelbild: Wikimedia Commons; bestimmte Rechte vorbehalten

Bild 2: DallasFletcher via Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 4.0

Bild 3: wonker via Flickr; Lizenz: CC-BY 2.0

Bild 5: Kreepin Deth via Wikimedia Commons; Lizenz: CC-BY SA 4.0

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Teufel Blog Redaktion

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