Ob Klingonisch in Star Trek oder Elbisch in Herr der Ringe: Film-Fantasiesprachen faszinieren wegen ihrer unwiderstehlichen Ästhetik und ihres charakteristischen Klangs. In diesem Beitrag schauen wir uns an, wer hinter diesen sprachlichen Meisterwerken steckt und warum uns diese so verzaubern.
Willkommen in der faszinierenden Welt der Kunstsprachen
Warum üben fiktive Sprachen einen so großen Reiz auf uns aus? Darauf gibt es mehr als nur eine Antwort.
- Erfundene Sprachen bieten dem Zuschauer die Möglichkeit, tiefer in die Film- und Serienwelten einzutauchen. Die Sprachen transportieren kulturelle und historische Aspekte, was die Storys gleich viel lebendiger macht.
- Jede Fantasiesprache hat ihren eigenen, individuellen Klang. Während dem Elbischen ein ungemein melodischer Charakter innewohnt, ist die Sprache Chakobsa aus Dune durch gutturale, harsche Laute geprägt.
- Serien- und Film-Fantasiesprachen sorgen für ein besonderes Gemeinschaftsgefühl unter Fans. Wer ein paar Brocken Klingonisch lernt, fühlt sich beispielsweise gleich viel stärker mit dem Star Trek-Universum verbunden.
Die wichtigsten Facts über die bekanntesten Film-Fantasiesprachen
Fiktive Sprachen kommen in zahlreichen Fantasyfilmen und -serien vor. Wir haben die bekanntesten Kunstsprachen für dich zusammengetragen – und beeindruckende Fakten ausgebuddelt.
Klingonisch
Klingonisch hat unter Trekkies regelrechten Kultstatus. Schätzungen zufolge sprechen weltweit mehrere Tausend Star Trek-Fans die Sprache. Wörterbücher gibt es zuhauf – online oder auch als Printversion. Dabei zeichnet sich die vom Sprachwissenschaftler Mark Okrand entwickelte Sprache durch eine komplexe Grammatik aus und ist somit sehr schwer zu lernen. Ihr schroffer Klang spiegelt außerdem das kämpferische Wesen der klingonischen Kultur in Star Trek wider. Parallelen zu einer realen Sprache gibt es nicht.
Elbisch
Elbisch, gesprochen in Der Herr der Ringe sowie den dazugehörigen Prequels und dem Spin-off Die Ringe der Macht, ist eine mystische, äußerst melodische Sprache, die stark vom Finnischen und Walisischen beeinflusst ist. Erschaffen wurde sie von J.R.R. Tolkien, dem Autor der Herr der Ringe-Romane. Fun Fact: Der erfahrene Linguist Tolkien entwickelte die Sprache, noch bevor er die Bücher verfasste. Die Elben-Sprachen, die sich genau genommen in Sindarin und Quenya gliedern, gelten darüber hinaus als die ersten Fantasiesprachen der modernen Literatur. Mit Tolkien fing es also an.
Heimkino von Teufel
Huttisch
Jabba, der schwabbelige Hutte aus Star Wars: Rückkehr der Jedi-Ritter dürfte den wenigsten als Sympathieträger in Erinnerung geblieben sein. Und das nicht nur wegen seiner bedrohlichen Aura, sondern auch, weil die von ihm und seinen Artgenossen gesprochene Sprache Huttisch wie ein bedrohliches Knurren klingt. Die von Ben Burtt entwickelte Sprache basiert auf der indonesischen Sprache Javanisch und wurde extra für den Star Wars-Film erschaffen.
Du möchtest tief ins Star Wars-Game eintauchen und Huttisch lernen? Auf dieser Seite findest du einen Überblick über das Vokabular!
Chakobsa
Chakobsa ist die Sprache der Fremen im Dune-Universum. Ihr Klang ist rhythmisch und geheimnisvoll und basiert teilweise auf realen Sprachen wie Arabisch, Romani (der Sprache der Sinti und Roma) und Serbokroatisch. Mit dem echten kaukasischen Jägerdialekt teilt sie jedoch nur den Namen. Im Gegensatz zu anderen Film-Fantasiesprachen wie Klingonisch oder Elbisch ist Chakobsa keine komplett ausgearbeitete Sprache. Die Fragmente, die in den Romanen und Filmen vorkommen, stammen von Autor Frank Herbert.
Dothraki & Valyrisch
Auch die Macher der Serie Game of Thrones haben für ihr Universum Kunstsprachen geschaffen. Neben Dothraki, das sich durch ungeschliffene, kriegerische Klänge auszeichnet und vom gleichnamigen Nomadenvolk gesprochen wird, kommt auch die valyrische Sprache vor. Letztere klingt eher melodisch und wird von den Nachkommen des alten Valyria gesprochen. Schöpfer der beiden Sprachen ist der preisgekrönte Linguist David J. Peterson, ein wahres Kreativitätsmonster, der bereits Sprachen für die Filme Thor – The Dark Kingdom, Dominion und Emerald City kreiert hat.
Na’vi
Na’vi, 2009 vom Linguisten Paul Frommer für die Avatar-Filme entwickelt, ist die Sprache der gleichnamigen Ureinwohner des Planeten Pandora. Dank der harmonischen Balance von Konsonanten und Vokalen hat die Sprache einen wohlklingenden, natürlichen Charakter. Sie basiert auf keiner realen Sprache, sondern ist ein reines Fantasiekonstrukt.
Kunstsprachen in der Gaming-Welt
Nicht nur in Fantasyfilmen und -serien, sondern auch in zahlreichen Games kommen erfundene Sprachen vor. Eines der bekanntesten Beispiele dürfte die Sprache Hylian aus der Reihe The Legend of Zelda sein. Diese wird von den Hylianern gesprochen, einer fiktiven Volksgruppe, die im Königreich Hyrule lebt und in der Serie seit dem Teil „A Link to the Past“ immer wieder auftaucht. Die Sprache ist nicht leicht zu durchdringen, denn sie folgt keinen festen Regeln und verändert sich im Laufe der Zelda-Serie. Die Schriftzeichen und der Klang erinnern aber stets ein wenig an die japanische Sprache.
Etwas klarer lässt sich der Ursprung der simlischen Sprache definieren. Die Sprache der „Sims“ – einem der absoluten Gaming-Senkrechtstarter der frühen 2000er – beinhaltet Vokabeln aus dem Ukrainischen und der aus Nordamerika stammenden Indigenensprache Navajo. Außerdem sind in den Dialogen auch einige Brocken Bayerisch, Lateinisch und Tagalog zu hören. Wirklich Sinn ergibt Simlisch nicht – und das war von den Machern auch so gewollt. Eine Sprache, die für den Spieler verständlich ist, hätte diesen zu sehr vom Geschehen abgelenkt, so die Begründung. Ganz stumm sollten die Sims aber auch nicht sein – daher die Kunstsprache.
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Titelbild: IMAGO Images
Beitragsbilder: Teufel
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