Die besten Konzertsäle in Deutschland

Ohne Frage: Die beeindruckendste Akustik findest du in großen Sälen. Dabei gibt es viele verschiedene Räume für ganz unterschiedliche Zwecke. Besonders ausgefeilt ist die Akustik in Häusern für klassische Musik. Wir stellen dir einige der besten Konzertsäle in Deutschland vor.

Worauf es bei der Raumakustik großer Konzertsäle ankommt

Ob es um den Orgelklang in einer Kirche, ein Dolby-Atmos-Kino, ein Opernhaus oder um Konzerte in Hallen und Stadien geht: Überall wird versucht, den Sound optimal abzustimmen, damit du als Besucher das bestmögliche Hörerlebnis hast. In den besonders prestigeträchtigen Häusern für klassische Konzerte ist der Klang Teil eines ausgeklügelten Konzepts, das allen Konzertbesuchern einen außergewöhnlichen Genuss verschaffen soll.

Für dieses Sound-Konzept zuständig sind Raumakustiker. Sie entwerfen Räume, in denen Schallwellen so reflektiert werden, dass ein einzigartiger Klang entstehen kann. Dazu werden zahlreiche Faktoren berücksichtigt – von der Position der Bühne über die Form und Aufteilung des Zuschauerraums bis zu den Materialien für Boden, Wände und Bestuhlung. Mehr darüber erfährst du in der Dokumentation „Architekten des Klangs“.

Einer der besten Konzertsäle der Welt: der Goldene Saal des Wiener Musikvereins

Bei der Raumakustik wie beim Sounddesign allgemein spielen gleichermaßen physikalische, physiologische und psychologische Aspekte eine Rolle. So hat der Klang eines Raums immer auch eine subjektive Komponente (die u. a. im Begriff der Hörsamkeit enthalten ist). Dennoch gibt es Eigenschaften und Kenngrößen, die die Akustik eines Saals objektiv beschreibbar und auch messbar machen. Für Konzertsäle, in denen große Orchester spielen, ist es zum Beispiel sehr wichtig, dass alle Instrumente gut hörbar sind. Dazu müssen die Zuhörenden den von der Schallquelle ausgehenden Direktschall wahrnehmen können.

Eine bedeutsame Kennzahl ist darüber hinaus die Nachhallzeit – also die Zeit, die vergeht, bis ein einzelnes Klangereignis im Raum verhallt ist. Während diese Zeitspanne in Tonstudios so gering wie möglich gehalten wird und auch in privaten Räumen nicht zu lang sein darf, soll der Nachhall in großen Sälen deutlich wahrnehmbar sein – circa zwei Sekunden gelten für klassische Konzerte meist als das Optimum. Der weltberühmte Große Musikvereinssaal in Wien zum Beispiel weist diesen Wert auf. Es kommt allerdings auch wesentlich auf das Raumvolumen an. Die größte Nachhallzeit haben Kirchen – im Kölner Dom sind es sogar 13 Sekunden.

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Die besten Konzerthäuser Deutschlands

Welche die besten Konzertsäle für klassische Musik in Deutschland sind, darüber gibt es selbstredend verschiedene Ansichten. Nicht nur hängt es davon ab, wen du fragst, sondern auch davon, wofür die Räume jeweils gedacht sind. Wir konzentrieren uns in unserer Auswahl auf Häuser, die speziell für Darbietungen von Sinfonieorchestern konzipiert sind. Diese vielerorts „Philharmonien“ genannten Gebäude stellen oftmals auch architektonische Highlights dar.

Philharmonie Berlin

Deckensegel der Berliner Philharmonie
Architektonisch und akustisch innovativ: Der Innenraum der Berliner Philharmonie

Als die Philharmonie in Berlin Anfang der 1960er Jahre gebaut und eröffnet wurde, setzte sie vor allem architektonisch neue Maßstäbe. Die eigenwillige Gebäudeform erinnert an ein Zirkuszelt, der Saal ist fünfeckig und asymmetrisch aufgebaut, die Sitzplätze auf Terrassen rund um die Bühne herum angeordnet. Der Architekt Hans Scharoun sprach in diesem Zusammenhang von „aufsteigenden Weinbergen“. Anders als im klassischen „Schuhkarton“ befindet sich die Bühne nicht an der Stirnseite des Saals, sondern in seiner Mitte, was allen Besuchern eine gute Sicht verschafft. Die Weinberg-Architektur der Berliner Philharmonie gilt seither als Vorbild für moderne Konzerthäuser, wenngleich sie ein deutlich aufwendigeres Konzept für die Akustik erfordert.

Eröffnung 15. Oktober 1963
Architekt(en) Hans Scharoun
Sitzplätze 2.250
Adresse Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin
Website https://www.berliner-philharmoniker.de/philharmonie/

Elbphilharmonie

Neues Wahrzeichen im Hamburger Hafen: die Elbphilharmonie

Über die Akustik der Elbphilharmonie wurde seit der Eröffnung des Hamburger Konzerthauses im Januar 2017 lebhaft diskutiert. Musiker wie Besucher mussten sich erst an den besonderen Klang des Großen Saals gewöhnen. Der Raum misst in der Höhe 30 Meter und folgt dem Weinberg-Prinzip. Yasuhita Toyota, der weltweit wohl renommierteste Konzertsaal-Akustiker, ließ die Wände mit speziellen Gipspaneelen verkleiden, die alle individuell gefräst wurden. Dadurch sollen Interferenzen verhindert werden, sodass alle Töne überall hörbar bleiben. An der Decke wurde ein großer Reflektor installiert, der den Schall gezielt leitet. Das Ergebnis ist ein sehr transparent klingender Saal, dessen Nachhallzeit knapp oberhalb von zwei Sekunden liegt.

Eröffnung 11. Januar 2017
Architekt(en) Herzog & de Meuron
Sitzplätze 2.100 (Großer Saal)
Adresse Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg
Website https://www.elbphilharmonie.de

Gewandhaus Leipzig

Spielstätte eines weltberühmten Orchesters: das Gewandhaus Leipzig

Das heutige Gewandhaus am Leipziger Augustusplatz ist bereits das dritte seines Namens in der sächsischen Großstadt. Der ursprüngliche Bau diente zunächst als Waren- und Zeughaus und erhielt später einen Konzertsaal, aus dem sich die Tradition des Gewandhausorchesters herleitet. Der moderne Neubau war der einzige seiner Art in der damaligen DDR. Im Foyer befindet sich ein riesiges Deckengemälde, das größte Europas. Der Große Saal besitzt eine tropfenähnliche Form, bei der Anordnung der Zuschauerränge ist die Nähe zum Weinberg-Konzept deutlich erkennbar. Das Prunkstück des Raums ist die Große Schuke-Orgel mit 6.845 Pfeifen. Die Akustik des Konzertsaals gehört zu den besten der Welt.

Eröffnung 8. Oktober 1981
Architekt(en) Rudolf Skoda et al.
Sitzplätze 1.900 (Großer Saal)
Adresse Augustusplatz 8, 04109 Leipzig
Website https://www.gewandhausorchester.de

Kölner Philharmonie

Warmes Licht und schöner Klang: die Kölner Philharmonie

Die Kölner Philharmonie ist Bestandteil des 1986 eröffneten Gebäudekomplexes Museum Ludwig, der sich im Zentrum der sehenswerten Rheinmetropole in der Nähe des Doms befindet. Der rund geformte Saal hat auffällige Ähnlichkeit mit einem antiken Amphitheater, wodurch die Akustik hervorragend ist. Da sich allerdings Geräusche vom darüber gelegenen Heinrich-Böll-Platz in den Raum übertragen können, muss der Platz während der Aufführungen gesperrt werden. Zudem verläuft der neue U-Bahntunnel nur knapp unterhalb des Konzertsaals, wodurch neue Probleme entstehen. Die Gestaltung des Saals bietet mit vielen warmen Tönen und der aufwendigen Deckenkonstruktion ein Fest für die Augen. Blickfang ist die siebentürmige Klais-Orgel mit fast 5.400 Pfeifen.

Eröffnung 14. September 1986
Architekt(en) Busmann + Haberer
Sitzplätze 2.000
Adresse Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
Website https://www.koelner-philharmonie.de

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Zusammenfassung: Die Akustik moderner Konzertsäle

  • Durch die Eröffnung der Elbphilharmonie hat das mediale Interesse an der Akustik von großen Sälen stark zugenommen.
  • Bei der Raumakustik für Konzertsäle kommt es auf viele verschiedene Faktoren an, z. B. das Verhältnis von Direktschall und Schallreflexionen, die Nachhallzeit und nicht zuletzt die architektonischen Besonderheiten.
  • Die Säle moderner Konzerthäuser orientieren sich in ihrem Aufbau meist an antiken Amphitheatern und dem Weinberg-Prinzip. Prägend hierfür war in Deutschland die Berliner Philharmonie.
  • Berlin, Hamburg, Leipzig, Köln und andere deutsche Städte verfügen über Konzerthäuser von internationalem Rang. Die vielleicht beste Akustik hat der große Konzertsaal des Gewandhauses Leipzig.

Titelbild: Alexander Svensson, Elbphilharmonie Grand Hall. Bestimmte Rechte vorbehalten. Quelle: Flickr

Bild 1: J, The Golden Hall of the Musikverein Wien. Unsplash Lizenz. Quelle: Unsplash

Bild 2: Andreas Praefcke, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin at the Berliner Philharmonie. Public Domain. Quelle: Wikimedia Commons

Bild 3 (Elbphilharmonie): Claudia Peters. Pixabay Licence. Quelle: Pixabay

Bild 4: Adina Bitterlich, Gewandhaus Leipzig. Bestimmte Rechte vorbehalten. Quelle: Flickr

Bild 5 (Kölner Philharmonie): Hans-Bert Hagedorn. Pixabay Licence. Quelle: Pixabay

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Teufel Blog Redaktion

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