45 Jahre Teufel – Teil 1: Die 80er Jahre

Zu unserem 45-jährigen Jubiläum blicken wir in einer vierteiligen Zeitreisen-Serie auf alle Teufel Dekaden zurück. Teil 1 führt uns in die Achtziger und somit in die Zeit, in der die ersten Teufel Boxen in den Wohnzimmern auftauchten. Ein unvollständiger Rückblick auf den Zeitgeist unserer Gründungsjahre. Jetzt im Blog.

Die Musik der 80er – von Punkern und New Wavern

Punkiges Gitarrengeschrammel und bombastisch-kitschige Ultravox-Hymnen: Die Musik der Eighties ist reich an Kontrasten. Die politische Spaltung des Kalten Krieges und die drohende atomare Apokalypse prägten den Zeitgeist des Jahrzehnts, und viele Bands der 80er reagierten darauf mit einer eigenen musikalischen Antwort. Einige brachten in ihren Songs eine klare Message zur Weltlage unter. Die Party-Hedonisten tanzten dagegen lieber am Abgrund zu berauschenden Disco-Sounds. Wieder andere entdeckten ihre melancholische Seite und schlugen mit New Wave einen wehmütigen Ton an. Dementsprechend groß war die Bandbreite an musikalischen Strömungen und Subkulturen. Ob Punker, Black-Power-Aktivist, Popper, Yuppie, Hard-Rocker oder New Waver: Jeder huldigte einem anderen Stil.

Generation MTV
Generation MTV: Der erste Sender für Musikvideos setzte Trends

Neue Deutsche Welle

Drum Machines, Synthesizer und per Sequenzer gesteuerte Tonabfolgen etablierten sich in den 80ern. Dank technischer Fortschritte und geringerer Anschaffungskosten experimentierten immer mehr Bands mit elektrischen Klängen und ergänzten die klassische Besetzung um elektronische Gadgets. Sound und Texte von Bands wie Fehlfarben und DAF trafen den Nerv der Zeit und gelangten trotz deutscher Sprache zu internationalem Ruhm.

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Der Begriff Neue Deutsche Welle, oft auch kurz NDW genannt, wurde analog zum britischen New Wave geprägt. Was mit punklastigen Sounds begann, wurde immer poppiger und bediente sich gar, teils ironisch-verfremdet, typischer Schlagerelemente. Ab Mitte der 80er-Jahre erhielten praktisch alle deutschsprachigen Hits das Etikett „NDW“. Unvergessene NDW-Hits der 80er sind Major Tom von Peter Schilling, Da da da von Trio und natürlich Nenas Song über 99 Luftballons, die den Dritten Weltkrieg auslösen – zur damaligen Zeit eine nicht ganz unwahrscheinliche Geschichte.

Im Osten Deutschlands klang die Musik der 80er anders, doch gibt es einige stilistische Parallelen. Populär waren elegische Songs wie Bataillon D’Amour von der DDR-Kombo Silly (damals noch mit Tamara Danz) ebenso wie subversive und rocklastigere Stücke, beispielsweise von Pankow.

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New Wave und Synthiepop

Die Strömung ging aus dem Punk hervor und war eine Antwort auf dessen radikale Slogans, übersteuerte Verstärkerdissonanzen und den Minimalismus der drei Akkorde. Anfang der 80er öffneten sich immer mehr Bands einem melodischeren Sound, elektronischen Klängen und elegischen Songtexten. Einen Meilenstein stellt der New-Order-Song Blue Monday dar, der 1983 die Charts eroberte. Mal ging es düsterer zu wie bei Fade to Grey von Visage, mal pathetischer wie bei Vienna von Ultravox.

Auch Depeche Mode begannen ihre Bandkarriere in diesen Jahren und gingen ihren Weg schon bald in Richtung New-Romantic und Synthie-Pop. Synthesizer wurden für die Musik der 80er stilprägend. Die oftmals vorprogrammierten und ähnlich modulierten Töne schufen einen unverwechselbaren Sound. Typische Synthiepop-Hits landeten Soft Cell mit Tainted Love und Alphaville mit Big in Japan.

Als musikalisches Chamäleon erwies sich in den 80ern David Bowie. Nach einer experimentellen Schaffensphase wandte er sich New Wave und poppigen Sounds zu. Vielleicht ließ er sich damals im Berliner Club Linientreu inspirieren, in dem er ein und aus ging. Die einstige Disko im Bikinihaus, heute Sitz unseres Flagshipstores, galt als Hotspot für New Wave, Electro und Pop. Gleich zu Beginn der Dekade landete er mit der Single Ashes to Ashes einen Erfolg. Die visuellen Tricks und die kultivierte Künstlichkeit des Videos prägte die Ästhetik vieler Videoclips. Bowie blieb schillernde Figur und Trendsetter. Das 1983er Album Let’s Dance wurde sein größter Publikumserfolg.

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Techno-Anfänge

Noch experimenteller ging es in der sich allmählich herauskristallisierenden House- und Techno-Szene zu. Elektronische Musik ist freilich keine Erfindung der 80er. Doch immer mehr Musiker entdeckten Bassdrum-lastige Klänge, synthetische Soundeffekte und verfremdete Gesangsstimmen. Ich bin der Musikant mit dem Taschenrechner in der Hand lautete 1981 eine Liedzeile von Kraftwerk, die mit Vorliebe neue Rhythmusmaschinen nutzten. Sie schufen die Basis für Techno, ein Begriff, der sich bis Ende der Achtziger etablierte. 1984 eröffnete auf dem Frankfurter Flughafen der erste Technoclub und 1989 fand schließlich die erste Love Parade statt.

Hip-Hop und Punk: Von Außenseitern zu Etablierten

Zu Beginn der Dekade war Punk bereits fester Bestandteil der Musikszene. Immer mehr Musiker spalteten sich ab und brachten entweder ganz neue oder noch radikalere Strömungen hervor. Spätestens Mitte der 80er entdeckte der Mainstream den Punk. Designerinnern wie Vivienne Westwood bedienten sich des „raw chics“ und machten mit Nieten übersäte Lederjacken zum Modeaccessoire. Die Punk-Queen Nina Hagen zeigte sich 1985 auf einem Konzert in Rio in einem von Gaultier designten Outfit und wurde spätestens dadurch zur Stilikone. Hinter dem Eisernen Vorhang war die Punkszene hingegen nach wie vor eine Subkultur. Trotz Restriktionen des DDR-Regimes hatte im Osten allerdings schon bald jede Kleinstadt eine Punkband.

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Im Verlauf der 80er-Jahre machten immer mehr Graffitis die Städte bunter und Breakdance schaffte es auf die Straßen der Bundesrepublik. Mit DJ-ing und Sprechgesang drückten junge Afroamerikaner schon zu Beginn der Achtziger ihre Unzufriedenheit mit dem harten Leben als Außenseiter der Gesellschaft in den Ghettos der USA aus. Scratchen, Phasing, Backspinning, Sampling und natürlich Rap entwickelten sich zu unverwechselbaren Merkmalen des Hip-Hops. Mit virtuosen und rhythmischen Wortspielen sowie verbaler Härte fand ihre selbstbewusste Message „Black & Proud“ zunehmend Gehör.

Einige der einstmaligen Punk- und Rap-Outlaws erzielten schon bald kommerzielle Erfolge. Die Musikbranche widmete sich immer mehr diesen Phänomenen und machte sie mainstream-kompatibel.

Abspielgeräte mit Retro-Charme

Fashion-Hits der 80er und Pop-Sternchen

Knallige Neonfarben, viel Glamour, gewagte Stilmixe, XXL-Ohrringe und bauschige Föhnfrisuren: Der Mode der 80er-Jahre waren Fashion-Diktate fern. Enger pinker Aerobic-Body und Moonwashed-Jeans in Karottenform, Blazer mit großzügigen Schulterpolstern, Leggings und Tennissocken: Es war alles erlaubt, Hauptsache bunt und glitzernd. Die schrillen Looks vollendeten asymmetrische Vokuhila-Schnitte, voluminöse Dauerwellen und bunte Irokesen-Frisuren.

Die Achtziger waren auch ein Jahrzehnt der Pop-Ikonen. Stars wie Madonna und Michael Jackson stürmten die Charts, wurden auf dem Plattenspieler und im Radio rauf und runter gehört. Mit ihrer Single Like a Virgin begann Madonnas steile Karriere. Neue Maßstäbe setzte 1982 Jacksons Album Thriller. Das Video zum gleichnamigen Song sprengte bisherige Formate. Der neugegründete Musiksender MTV strahlte es quasi in Endlosschleife aus. Beide Popgrößen griffen modische Trends auf und setzten eigene.

Filme der 80er: Was lief auf Kinoleinwand und im TV?

Viele Filme der 80er sind noch heute Kult. Davon zeugen nicht nur Remakes und Fortsetzungen damaliger Kassenschlager wie Ghostbusters und Star Wars sowie der Retro-Chic von Serien wie Stranger Things. Neue technische Tricks brachten in den 80ern effektvolle Action-, Sci-Fi- und Fantasy-Filme hervor. Die Sternenschlacht-Trilogie von Regisseurs George Lucas wurde sogar Teil der Popkultur. Figuren wie Luke Skywalker und Chewbacca dekorieren noch heute etliche Kinderzimmer.

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Steven Spielberg eroberte mit E.T. Der Außerirdische, einem Film über die Freundschaft eines Kindes mit einem runzlig-gedrungenen, aber sehr liebenswürdigen Alien, die Herzen der Zuschauer. Zu den Hollywood-Romanzen der 80er zählen die Liebeskomödie Harry und Sally, das Drama Jenseits von Afrika und der Tanzfilm Dirty Dancing. Eher etwas für Cineasten sind der dystopische Science-Fiction-Movie Blade Runner von Ridley Scott sowie Stanley Kubricks Filme der 80er: Shining und Full Metal Jacket. Dallas und Denver, zwei Familiensagas im Seifenopernformat, hielten Zuschauer Woche für Woche in Atem, die Sitcom Seinfeld sie bei Laune.

Die 80er bei Teufel: vom Bausatz zur ersten Stereobox

Neuheiten und Upgrades im Audiobereich wie die Musikkassette erweiterten die Abspieloptionen und stärkten das Bewusstsein für Klangqualität. Kein Wunder also, dass just zu Beginn der Dekade Peter Tschimmel die Firma Teufel gründete.

Selbst ist der HiFi-Fan: Mit Bausätzen von Teufel fing die Erfolgsgeschichte an

Vor allem bei audiophilen Kunden fanden unsere Selbstbausätze gleich großen Anklang, denn Teufel hielt sein Versprechen, HiFi erschwinglich zu machen. Von da an, kam Teufel so richtig auf Touren, denn von Mund zu Mund verbreitete sich die Neuigkeit in Windeseile. Übrigens war Teufel nicht nur auf diesem Gebiet ein Pionier, denn noch lange bevor Internet und Online-Shopping ein Begriff waren, vertrieb Teufel seine Lautsprecher bereits auf elektronischem Wege. Per E-Mail-Order.

Teufel Werbung in den Achtzigern “ Berlin klingt gut.“

Ab 1988 stellte Teufel erste komplette Boxen her und setzte vor allem mit seinem Zweikanal-Modell Teufel M 200 neue Standards. Ob von Vinyl oder Musikkassette, immer mehr Musikliebhaber spielten über Teufel-Boxen ihre Bands der 80er ab. Noch heute schwören Vinylliebhaber auf den „warmen Klang“ sowie die Knack- und Knistergeräusche ihres schwarzen Goldes.

Ein Teufel M 200 aus der beliebten M-Serie.

Walkman & Ghettoblaster: Musik wird mobil

Vor allem in den sozial benachteiligten Stadtteilen der amerikanischen Großstädte konnte sich der Ghettoblaster schon früh durchsetzen. Daher auch der Name: „Ghetto“ plus „to blast“ – was frei übersetzt in etwa „Krach machen“ heißt. Dort verbreiteten sich die ersten Modelle genaugenommen schon Ende der 70er Jahre. Eines der ersten kultigen Geräte dieser Gattung war der 1978 veröffentlichte JVC RC-838JW.

Die Achtziger: Ghettoblaster auf der Schulter

Auch der der Siegeszug der Musikkassette war in den Achtzigern unaufhaltsam. Vor allem konnte man mit den Tapes seine Musik selber aufnehmen.

Mit viel Geduld und sekundenschnellem Drücken der Record-Taste erlaubte sie es, im Radio gesendete Hits der 80er selber auf Band aufzunehmen. Was heute die Favoriten-Listen der Streamingdienste sind, waren damals die selbsterstellten Mixtapes. Diese konnte man dann mit einer weiteren Errungenschaft aus den Achtzigern endlich auch unterwegs hören- dem Walkman.

Ikone der Achtziger: Der Walkman

Insbesondere der  Walkman machte die Kassette zum Tonträger des Jahrzehnts: Dank dieser Innovation wurde Musik tragbar. Mit ihm begann das Zeitalter der Bügelkopfhörer. Von nun an konnten Musikfans ihren Songs überall und rund um die Uhr lauschen.

Zauberwürfel
Kniffelspaß für Groß und Klein: Rubik’s Cube

Lesetipps: Die 90er,die Nuller Jahre und 2010

Typisch 80er: Unsere Fun-Facts

Auch diese Fakten wollen wir dir nicht vorenthalten:

  • Nur Männer lieben Games? Um mit diesem Klischee aufzuräumen, schuf der Japaner Tōru Iwatani den sich durchs Labyrinth fressenden Pac-Man, der auch Frauen gefallen sollte. Er behielt Recht: Das Spieldesign und neue Konsolen wie Atari VCS und Nintendos NES machten Pac-Man in den Achtzigern bei beiden Geschlechtern zu einem der beliebtesten Games.
  • Vom Tabuwort zur Alltagssprache: Rapsongs landeten in den USA in den 80er-Jahren wohl am häufigsten auf dem Index. Immer dabei: die Rapper von N.W.A. Besorgte Bürger zählten nach: Mehr als 200 Mal bedienten sie sich in ihrem 1988er Album des verpönten Wortes „Fuck“. Als ähnlich anstößig galten in der BRD „geil“ und „cool“ – Begriffe, die heute im Duden stehen.
  • 5,55 Sekunden: Das ist der Weltrekord für den legendären Zauberwürfel mit den bunten Quadraten. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene zerbrachen sich an diesem kniffligen Spielzeug den Kopf.
  • Warum trägt Super Mario einen Bart? An einen italienischen Klempner dachte Shigeru Miyamoto bei seiner Kreation jedenfalls nicht. Die groben Pixel beschränkten damals noch die Gestaltungsmöglichkeiten. Ein Bart sollte dem Gesicht lediglich mehr Individualität geben.
  • Breite Schultern auch ohne Aerobic und Muckibude: Wer nicht mit Muskelpaketen gesegnet war, packte sich voluminöse Schulterpolster in Jacket oder Bluse. Für die einen galten XXL-Schultern als supermaskulin, die anderen bedachten sie mit spöttischem Wortwitz: „Alles, was er hatte, war Watte.“ Aber auch Frauen bedienten sich der Polster und schufen dadurch das Image der gestandenen Business-Frau.

Bild 1: ©Chris Benso bestimmte Rechte vorbehalten. Quelle: Unsplash
Bild 2: ©Hello I’m Nik bestimmte Rechte vorbehalten. Quelle: Unsplash
Bild 3: ©Andy Li bestimmte Rechte vorbehalten. Quelle: Unsplash

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  1. Martin Bitterlich
    14. Okt. 2024, 9:34

    Ich kenne Lautsprecher Teufel aus den 80er Jahren und habe heute noch ein Paar mit dem Bausatz LT20 selbstgebaute Lautsprecher, gekauft und gebaut im Jahr 1986, im Einsatz und die klingen immer noch phantastisch.

    • Teufel Blog Redaktion
      14. Okt. 2024, 11:18

      Hallo Martin! Vielen lieben Dank für das Teilen deiner Geschichte und weiterhin viel Spaß mit deinen Teufel Boxen.

  2. Horst Weninger
    19. Sep. 2024, 21:28

    Ich habe noch immer zwei 200er und einen 2000er im Einsatz. Am 12.10. kommt das Selbstbau-Trio als Senioren-Disco Boxen zum Einsatz. Phänomenal was Ihr damals gebaut habt.

    • Teufel Blog Redaktion
      20. Sep. 2024, 11:00

      Lieber Horst, vielen Dank für deine tolle Ergänzung und viel Spaß auf der Party!

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Teufel Blog Redaktion

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