Wendy Carlos ist eine Pionierin der elektronischen Musik. Die US-amerikanische Musikerin und Komponistin arbeitete als eine der ersten mit dem Moog-Synthesizer und machte die elektronische Musik einem größeren Publikum bekannt. In unserer Reihe „First Ladies of Sound“ stellen wir euch beeindruckende Frauen der Musikgeschichte vor. Zu diesen gehört ganz klar auch Wendy Carlos, die die elektronische Musik prägte.
Musikalische Kindheit und technische Begabung
Wendy Carlos wurde am 14. November 1939 in Pawtucket, Rhode Island, USA, geboren und wuchs in einem musikalischen Haushalt auf. Bereits als Kind lernte sie Klavierspielen und schrieb ihre erste Komposition „Ein Trio für Klarinette, Akkordeon und Klavier“ im Alter von zehn Jahren. Auch auf technischer Ebene war Wendy Carlos begabt: So gewann sie mit vierzehn 1953 ein Stipendium im Rahmen eines Wissenschaftswettbewerbs, für den sie einen Computer gebaut hatte.
Nach dem Besuch der High School studierte sie Musik und Physik an der Brown University und später Komposition an der Columbia University in New York. Hier befand sich das Columbia-Princeton Electronic Music Center, das erste Zentrum für elektronische Musik in den USA. Dort arbeitete sie mit Leonard Bernstein, Vladimir Ussachevsky und Otto Luening, letztere ebenfalls Pioniere der elektronischen Musik.
Der Moog-Synthesizer: Die Entstehung eines elektronischen Orchesters
1964 traf Wendy Carlos den Ingenieur Robert Moog. Moog hatte den ersten kommerziell verfügbaren Synthesizer gebaut, war selbst aber kein Musiker. Wendy Carlos nutzte den Synthesizer intensiv und machte etliche Verbesserungsvorschläge für das Gerät, das seitdem unter dem Namen Moog-Synthesizer bekannt ist. So war es Wendy, die ein touchsensitives Keyboard ins Spiel brachte. Mit diesem lassen sich ähnlich zum Klavier Töne in unterschiedlicher Intensität anschlagen.
In folgendem Video bekommst du einen Eindruck, wie Wendy Carlos arbeitet und wie sich der Moog-Synthesizer angehört hat:
Den Moog-Synthesizer und einen selbst gebauten Mehrspurrekorder nutzte sie in ihrem Heimstudio, um klassische Musik von Johann Sebastian Bach elektronisch zu interpretieren. 1968 veröffentlichte Wendy Carlos ihr Album Switched-On Bach. Das Album war ein großer Erfolg und verhalf der elektronischen Musik zu mehr Anerkennung und Legitimität als künstlerische Ausdrucksform. Der Clou lag darin, die bekannten Titel Bachs mit der neuen Technologie wiederzugeben. Die Mischung von Bekanntem und Neuem ist für viele Menschen leichter anzunehmen. Mit Switched-On Bach gewann Wendy Carlos drei Grammy Awards –für das beste klassische Album, die beste klassische Performance und das am besten abgemischte klassische Album.
Wie hört sie sich nun an, klassische Musik auf dem Synthesizer? Wir haben ein Beispiel für dich gefunden. Sehr beeindruckend, wie Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 2 in F-Dur ganz ohne Orchester erklingt:
Der Erfolg von des Albums Switched-On Bach ermöglichte es ihr nach der bereits 1968 begonnenen Hormontherapie, 1972 geschlechtsangleichende Operationen vornehmen zulassen, um ihre äußerliche Identität ihrer empfundenen Identität anzupassen. Trotzdem musste sie noch mehrere Jahre ihre Persönlichkeit vor der Öffentlichkeit verstecken. Erst 1979 outete sie sich als eine der ersten öffentlich als Trans-Frau und änderte ihren Vornamen von „Walter“ zu „Wendy“.
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Elektronische Filmmusik: Uhrwerk Orange und Shining
Nach dem Release von Switched-On Bach arbeitete sie als Komponistin an verschiedenen Filmprojekten. Sie schrieb die Filmmusik für Stanley Kubricks Film Clockwork Orange, der 1971 erschien. Hierbei experimentierte sie weiter mit den Möglichkeiten des Synthesizers und erfand einen neuen Vocoder, um eine Variation von Beethovens Ode an die Freude zu interpretieren. Mit einem Vocoder kann Sprache künstlich verändert werden. Auf diese Weise erzeugte sie künstlich den Klang eines Chores.
1980 gestaltete sie die Filmmusik zum Horror-Klassiker The Shining, Kubricks Verfilmung von Stephen Kings Roman. Zwei Jahre später schrieb sie den Soundtrack zu Disneys Tron (1982).Dafür kombinierte sie den Synthesizer mit einem Filmorchester.
Der Synthesizer ermöglichte es Wendy Carlos, völlig neue Klangwelten zu erschaffen. Hier kannst du nochmal reinhören in das Titelthema von Shining:
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Weiteres Wirken von Wendy Carlos
- In den 1970er Jahren beschäftigte sie sich neben der Filmmusik auch mit Ambient-Musik, einem Zweig der elektronischen Musik, der von sphärischen Klängen lebt und dabei auf prägende rhythmische Elemente verzichtet.
- In ihrem 1986 erschienenen Album Beauty in the Beast arbeitet sie mit alternativen Stimmungen, also abseits der klassischen Tonleitern. So verwendet sie auf dem Album eine Tonskala mit 144 Tönen in einer Oktave.
- 2005 wurde Wendy Carlos mit dem SEAMUS 2005 Life Achievement Award für ihre bahnbrechende Arbeit in der Elektromusik ausgezeichnet.
- Obwohl sie mittlerweile eher zurückgezogen lebt, bleibt ihr Einfluss auf die elektronische Musik unvergessen. Ihr Werk hat die Musikwelt nachhaltig beeinflusst und wird noch lange Zeit als Inspiration für zukünftige Generationen dienen.
- Neben Wendy Carlos beeinflusste auch Daphne Oram die Elektromusik. Die Wegbereiterin des Techno war Delia Derbyshire.
Titelbild: ©Ryunsouke Kikuno on Unsplash. Unsplash License.