Wenn du dich näher mit Lautsprechern beschäftigst, stößt du eher früher als später auch auf die Begriffe „Lautsprecher-Chassis“ oder „Lautsprechergehäuse“. Wir erklären dir, was sich hinter diesen Bezeichnungen verbirgt und welchen Einfluss das Gehäuse auf die klanglichen Eigenschaften einer Lautsprecherbox hat.
Wie ist ein Lautsprecher aufgebaut?
Eine zur Wiedergabe geeignete Lautsprecherbox besteht im Allgemeinen aus mehreren Bausteinen: Das sind meist ein oder mehrere Schallwandler sowie üblicherweise auch Frequenzweichen und – bei Aktivboxen – ein zusätzlich integrierter Verstärker. Umgangssprachlich wird der Zusatz „Box“ entweder gern weggelassen oder ausschließlich genutzt. Aus der gesamten technischen Einheit wird so vereinfacht der Lautsprecher oder die Box.
Nun zu den Chassis: Oft wird mit der Bezeichnung „Chassis“ gleich auch das gesamte Gehäuse des Lautsprechers gemeint. Dies ist technisch jedoch nicht ganz korrekt:
Ein Lautsprecher-Chassis umfasst zwar alle unbeweglichen Teile des eigentlichen Schallwandlers, nicht jedoch das Gehäuse selbst.
Besser verständlich wird die Bezeichnung „Chassis“, wenn der aus dem Französischen stammende Begriff einmal mit seiner Übersetzung ins Deutsche beschrieben wird – nämlich Rahmen. Sinnbildlich entspricht ein Schallwandler einem Fenster, das Chassis dem Fensterrahmen. Das Gehäuse wäre dann die Hauswand mit den Fenstern.
Lesetipp: Noch mehr Infos rund um den Aufbau und die Funktion von Lautsprechern findest du in unserem Ratgeber.
Auch wenn das Gehäuse nicht selbst für die Erzeugung des Sounds zuständig ist, entscheiden doch Aufbau und Form sowie die Position der Schallwandler im Gehäuse, wie der Klang des gesamten Systems letztlich zu hören ist. Im Folgenden betrachten wir die wichtigsten Bauformen, vor allem bezüglich der zu erwartenden Klangeigenschaften, einmal näher.
Wie Lautsprechergehäuse den Klang beeinflussen
Lautsprechergehäuse erfüllen folgende Aufgaben, die sich auf das Klangbild auswirken:
- Positionierung der Schallwandler: Je nachdem, wo und wie diese im Gehäuse verteilt sind, wird der erzeugte Schall verschieden wahrgenommen.
- Der Rahmen verhindert, dass die Schallabstrahlung zu stark vermindert wird.
- Das Gehäuse beeinflusst die Richtung, in der der Schall abgestrahlt wird, vor allem durch die äußere Form.
Wissenstipp: Was war nochmal der Unterschied zwischen Hoch-, Mittel- und Tieftönern? Wir haben es kurz und bündig zusammengefasst.
Bluetooth-Lautsprecher von Teufel
Offene Schallwand als eine Variante im Lautsprecherbau
Im theoretischen Fall einer unendlichen Schallwand könnte die Auslöschung der durch die Lautsprecher erzeugten Schallwellen vermieden werden, da die Membranen die nach vorn bewegte Luft nicht oder nur in geringem Maße durch Luftauffüllung auf der Rückseite kompensieren können. In der Praxis ist dies natürlich nicht gegeben. Aber durch einen möglichst langen Weg zwischen Vorder- und Rückseite einer Membran wird die Auslöschung der Schallwellen entscheidend verringert.
- Vorteil: sehr geringer Einfluss der Chassis auf die Schallwandler
- Nachteil: benötigt für tiefe Frequenzen sehr viel Platz
- Einsatz: häufig in tragbaren Geräten mit integrierter Tonausgabe
Geschlossenes Gehäuse: Unterbindet den akustischen Kurzschluss
Wie der Name schon verrät, ist das Lautsprechergehäuse bei dieser Bauform geschlossen. Ein Druckausgleich zwischen Vorder- und Rückseite kann somit nicht stattfinden. Es können jedoch unerwünschte Resonanzen durch das Lautsprechergehäuse selbst auftreten. Diese Resonanzen gilt es durch Einsatz geeigneter Materialien für das Chassis sowie durch zusätzliche Dämpfungsstoffe (z. B. Schafswolle wie in den Definion) im Gehäuseinneren zu unterbinden.
- Vorteil: Einfacher Aufbau, geringer Platzbedarf, präzise Wiedergabe, auch tiefe Frequenzen, keine Nebengeräusche durch Strömung
- Nachteil: Auslenkung der Membran nimmt zu, dies kann zu Verzerrungen führen, der Maximalpegel ist geringer
- Einsatz: für hochwertige High-End-Lautsprecher wie die Definion 3 von Teufel
Bassreflexgehäuse für starken Bass
Diese Gehäuseform ist nicht geschlossen, sondern hat mindestens eine offene, meist röhrenförmige Verbindung nach außen. Dieses Bassreflexrohr fungiert als Resonator, er verstärkt also bestimmte Frequenzen. Vereinfacht kann man sagen: Je länger der Resonator ist, umso tiefer liegen die verstärkten Frequenzen. Man kann diese mitschwingenden Frequenzen mittlerweile genau berechnen oder am Computer simulieren. Das Augenmerk liegt bei Bassreflexgehäusen natürlich auf der Basswiedergabe. Das Ziel im Lautsprecherbau bei Verwendung solcher Bassreflex-Techniken ist aber auch ein weitgehend linearer Frequenzgang bis zur unteren Grenzfrequenz.
- Vorteil: wahrnehmbar höherer Schallpegel, verstärkte Basswiedergabe, Gehäusegröße kann kompakter sein
- Nachteil: Erzeugung von Strömungsgeräuschen (vor allem bei kompakten Chassis), Tunnelresonanzen
- Einsatz: Subwoofer, kompakte Lautsprecherboxen
Für mehr Bass: Standlautsprecher von Teufel
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Fazit
- Chassis und Gehäuse sind keine Synonyme: Das Chassis umgibt den Schallwandler, das Gehäuse die gesamte Lautsprecherbox.
- Das Lautsprechergehäuse beeinflusst den Klang durch seine Form und die Positionierung der Schallwandler darin.
- Es gibt verschiedene Bauformen, etwa mit offener Schallwand, geschlossenem Gehäuse oder Bassreflexkanal.