Auro-3D ist eines der 3D-Audio-Formate, mit denen du die Höhendimension in deine Heimkinoanlage integrieren kannst. Bei konventionellem Surround-Sound bleibt diese weitestgehend vernachlässigt. Auro ist eine Alternative zum Branchenprimus Dolby Atmos – doch im Vergleich zu Dolby Atmos und DTS:X schlägt das belgische Unternehmen Auro-3D in technologischer Hinsicht einen anderen Weg ein.
Was Auro-3D von der Konkurrenz unterscheidet
Während Dolby Atmos und DTS:X die Soundeffekte in den hohen Frequenzbereichen vorrangig über sogenannte Klangobjekte erzeugen, setzt Auro-3D auf die kanalbasierte Audiowiedergabe. Bei den objektbasierten Verfahren für 3D-Sound sind einzelne Klangereignisse – beispielsweise ein am Himmel fliegendes Flugzeug – als Objekte aufgenommen. Durch Metadaten wird jedes Klangobjekt zudem im Raum verortet. Das ermöglicht es, je nach gezeigtem Bild, die vorhandenen Lautsprecher in Echtzeit mit den 3D-Sound-Daten anzusteuern.
Auro-3D bildet dagegen die Höhendimension über dezidierte Kanäle ab. Damit funktioniert der Standard nach dem gleichen Prinzip wie 5.1-Formate. Hier ist für Front-Lautsprecher, Center, Subwoofer und Effektlautsprecher eine eigene Audiospur abgemischt. Neu an Auro-3D ist, dass auch für Höhenlautsprecher eigene Tonspuren vorgesehen sind.
Das bewährte Verfahren verspricht sowohl für Konsumenten als auch für Produzenten von Audio-Inhalten einen geringeren technischen Aufwand als bei Dolby Atmos oder DTS:X. So ist Auro-3D Blu-ray-kompatibel, lässt sich vergleichsweise einfach umsetzen und stellt auch an die Aufnahmetechnik vergleichsweise geringe Ansprüche. Auro-3D ist außerdem abwärtskompatibel: Ein Receiver, der nicht für das Format konfiguriert ist, kann eine für Auro-3D abgemischte Blu-ray abspielen.
In den deutschen Kinos ist Auro-3D bisher nicht anzutreffen, hier hat Dolby mit Atmos klar die Nase vorn. International kommt Auro-3D allerdings bereits in Barco-Kinos zum Einsatz.
5.1-Anlagen von Teufel für eine satte Klangkulisse
Integration der Auro-3D-Lautsprecher: Wer will, kann die „Stimme Gottes“ hören
Um mit Auro-3D einen eindrucksvollen klanglichen Höheneffekt zu erzielen, werden zwei Tonebenen benötigt: Eine 5.1-Surround-Sound-Anlage dient als Basis in Boden- und Kopfhöhe. Für die Ebene darüber sind vier zusätzliche Lautsprecher (9.1-Anlage) zuständig. Diese werden als sogenannte „Heights“ in den oberen Ecken des Raumes aufgestellt.
Ein Zwei-Ebenen-System hat Auro-3D auf der Consumer Electronics Show 2015 in Las Vegas vorgeführt. Es genügt, um dem Hörenden eine klangliche Glocke überzustülpen. Der Einsatz einer einzelnen Box an der Decke als dritte Ebene (10.1) ist optional. Der zentrale Deckenlautsprecher wird als „Voice of God“ bezeichnet. Der 3D-Standard unterstützt Mehrkanalsysteme bis zu 13.1-Konfigurationen. Solche Lautsprecherinstallationen dürften in Heimkinos allerdings eine Ausnahme bleiben.
Auro-3D richtet sich außerdem explizit an Musikliebhaber. Der immersive Sound soll audiophilen Hörenden ein hochauflösendes und raumfüllendes Musikerlebnis ermöglichen. Die Verortung von Tonquellen im dreidimensionalen Raum ist bei Musik zwar nicht so entscheidend wie im Film. Dennoch kommen besonders Orchester- und Live-Aufnahmen so besser zur Geltung. Das ist nicht zuletzt deswegen möglich, weil bei Auro-3D das Audiosignal mit 24 Bit hochaufgelöst ist.
Wo liegt Auro-3D im Rennen mit der Konkurrenz?
Ob sich der Auro-Standard bei Film- und Musik-Produzenten, Hardware-Herstellern und Verbrauchern durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Zumindest haben mit Denon einen wichtigen Hersteller, der die Auro-3D-Software bereits in ihren Receivern integriert bzw. als Firmware-Downloads bereitgestellt.
Auf Blu-rays ist Auro-3D dagegen bisher eher die Ausnahme. Die großen Produktionsstudios geben nach wie vor eindeutig Dolby Atmos den Vorzug. Hier findest du eine Auflistung von Blu-rays, die Auro-3D unterstützen. Untauglich für die Praxis ist Auro-3D deswegen aber nicht. Grund dafür ist Auro-Matic – der Auro-eigene 3D-Sound-Aufpolierer. Dieser generiert aus allen gängigen Surround-Formaten Tonspuren für die 3D-Lautsprecher.
Mit Reflekt der Heimkinoanlage einen draufsetzen!
▶ Mit den Reflekt-Lautsprechern kannst du deine vorhandene Anlage zur 3D-Sound-Fabrik ausbauen. Das Ergebnis ist bombastischer, immersiver Sound bei geringem Aufwand. Die Reflekt-Lautsprecher unterstützen Auro-3D, Dolby Atmos und DTS X. Das High-End-2-Wege-System ist für Räume von bis zu 80 m² geeignet. Die integrierte, drehbare Wandhalterung ermöglicht eine flexible Aufstellung. Für Dolby-Atmos-Wiedergabe kannst du die Reflekt-Lautsprecher als Stand- oder Regal-Lautsprecher aufstellen.
▶ Virtuellen Surround-Sound kannst du auch mit einer Soundbar erzeugen. So hat ein System wie das CINEBAR 11 Surround „4.1-Set“ den Vorteil, dass es deutlich platzsparender ist. Die Leistungsstarke Soundbar eignet sich für Filme, Musik und Gaming.
Weitere Teufel Produkte für 3D-Sound
Fazit
- Auro-3D ist ein kanalbasierter 3D-Surround-Sound-Standard.
- Auro-Inhalte erfordern ein 9.1-Lautsprecher-Set-up. Die 4 zusätzlichen Höhenlautsprecher (Heights) können bei einer vorhandenen 5.1-Anlage nachgerüstet werden.
- Blu-ray-Inhalte mit Auro-Tonspur sind bisher selten, allerdings erlaubt es der Upmixer Auro-Matic, auch Stereo-Material als 3D-Sound wiederzugeben.
Titelbild: ©Logo Auro 3D/Auro Technologies
Bild 1: ©CharlotteVanIseghem. Auro 11.1 soundfield diagram. Quelle: Wikimedia Commons. Lizenz: CC BY-SA 3.0.