Elbphilharmonie Großer Saal

Raumakustik verbessern: So wirst du den Nachhall los

Eine Anlage spielt immer nur so gut, wie es der Raum zulässt, in dem sie steht. Diese alte HiFi-Weisheit wird gerne vernachlässigt. Manch einer weiß gar nicht, welches Klangpotenzial Räume bieten können. Dabei lässt sich die Raumakustik mit vergleichsweise einfachen Mitteln verbessern. Wir zeigen dir anhand praxisnaher Beispiele, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, damit es am Ende Komplimente regnet wie: „Mensch, Hammer-Sound!“

Teufel Video Tutorial auf YouTube: Raumakustik mit Hausmitteln verbessern

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Schallwellen und Räume – von der Quelle zum Ohr

Angenommen, du kaufst eine Heimkinoanlage, die dich nach mehrmaligem Probehören bei einem Freund überzeugt hat. Es kann durchaus sein, dass dasselbe Setup und derselbe Film bei dir zu Hause deutlich anders klingen – denn der Raum lässt im wörtlichen Sinn von sich hören. Ein Großteil der Schallwellen, die ein Lautsprecher absendet, trifft nämlich nicht direkt auf unsere Ohren. Sie schwingen von der Schallquelle – der Lautsprechermembran – mit 340 m pro Sekunde durch den Raum, treffen auf Wände, die Decke und andere Oberflächen, werden von diesen reflektiert und gelangen erst auf Umwegen zu unseren Ohren. Hierbei ist unser Gehör in der Lage, die Art der Schallreflexion herauszuhören.

Die Nachhallzeit und ungewollte Resonanzen

Wer sich in einem völlig leeren Raum unterhält, empfindet den Klang der Stimmen in der Regel als befremdlich oder unangenehm. Grund für diesen Garagen-Sound ist der Hall, den nackte Wände verursachen. Von starkem Hall oder langer Nachhallzeit ist die Rede, wenn vergleichsweise viel Zeit vergeht, bis der Schallpegel im Raum um 60 dB abgefallen ist.

Die Nachhallzeit ist überwiegend beim Bau und der Einrichtung großer Konzertsäle oder Vorlesungssäle wichtig, kann aber auch dem ambitionierten HiFi-Jünger helfen. Der Raum sollte so klein wie möglich sein, ansonsten würde ein ungewollter Hall-Effekt entstehen. Im Wohnraum sollte man eine Nachhallzeit von 0,3 bis 0,4 Sekunden anvisieren – wobei es sich hierbei natürlich um Optimalwerte handelt.

Die Nachhallzeit kann mit einem Mikrofon und der passenden Software gemessen werden. Entsprechende Apps gibt es inzwischen sogar für Smartphones. Wem das zu viel Aufwand ist, der kann es auch einfach mit Klatschen versuchen. Tatsächlich lässt sich durch In-die-Hände-Klatschen relativ gut feststellen, ob der Raum zu sehr hallt bzw. ungewollte Resonanzen oder Raummoden verursacht. Dabei sollte auf herausstechende Rückwürfe sowie Flatter- und Resonanzgeräusche geachtet werden. Mit dem eigenen Gehör lassen sich die Quellen dieser Störgeräusche recht einfach orten.

Ein Bücherregal kann die Raumakustik verbessern
Ein möblierter Raum hallt wesentlich kürzer nach als ein leerer.

Mit einfachen Maßnahmen die Raumakustik verbessern

Ein Echo – ein so stark verzögerter Widerhall eines Klangereignisses, dass wir diesen als eigenständiges Klangereignis wahrnehmen – entsteht in einem normalen Haus kaum. Um eine derart große Verzögerung hervorzurufen, müssten die Abstände zwischen Ohr und reflektierenden Wänden nämlich ausgesprochen groß sein – und wer wohnt schon in einem Palast oder einer Lagerhalle? Dennoch kann auch in unseren normalen vier Wänden langes Nachklingen der Schallwellen den Sound negativ beeinflussen. Um die Raumakustik zu verbessern, musst du also die Schallreflexionen abschwächen und diffuser gestalten. Mit diesen Einrichtungsmaßnahmen gelingt dies:

  • Große, kahle Wandflächen kannst du z. B. mit offenen Bücherregalen und Stoffbahnen verdecken.
  • Bei zwei gegenüberliegenden Wänden sollte wenigstens eine mit einem Regal o. Ä. verstellt sein.
  • Vor Fensterfronten solltest du Vorhänge anbringen; dicke Stoffvorhänge sind besser als dünne.
  • Im Raum platzierte Polstermöbel absorbieren ebenfalls Schall.
  • Schrägen und schräg im Raum stehende Schränke helfen dabei, Schallwellen diffus zu reflektieren.

Vor allem in professionellen Aufnahmestudios muss der Raumklang passen. Toningenieure wissen, dass ein Teppichboden hierbei von essenzieller Bedeutung ist. Er sorgt nicht nur für ein bequemes Fußgefühl, sondern kann als Bodenabsorber Schallreflexionen vermindern.

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HiFi-Enthusiasten, die eine besonders professionellen Klang haben möchten, können auch noch einen Schritt weiter gehen. Mit Deckensegeln und Absorbern, die sich an der Wand anbringen lassen, kann die Raumakustik positiv beeinflusst werden. Hierfür können schalldämmende und perforierte Schaumstoffmatten oder mit Stoff bespannte Rahmen verwendet werden.

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Sag mir, wo du stehst – und ich sage dir, was du hörst

Klangunterschiede ergeben sich nicht nur aus unterschiedlichen Räumen. Mit der Hörposition innerhalb eines Raums verändert sich der Klangeindruck ebenfalls. So sind Wandbereich oder Ecken aus akustischer Sicht No-go-Areas. Sofas und Sessel sollten dort nach Möglichkeit nicht aufgestellt werden. Denn genau in diesen Zonen ergeben sich aufgrund von Schallreflexionen häufig erhöhte Schalldruckpegel und Dröhngeräusche. Ein Mindestabstand von einem Meter zwischen Hörposition und Wand kann häufig die Raumakustik verbessern. In Zimmern mit rechteckigem Grundriss lauern besonders große akustische Risiken, denn es können sich Raummoden bilden. Hierbei verstärken sich tieffrequente Schallwellen (Bässe) entweder gegenseitig oder sie heben sich gegenseitig auf.

Das Stereodreieck – so stellt man Lautsprecher für eine gute Raumakustik auf

Bevor man sich mit der Raumakustik seines Zimmers beschäftigt, sollte man sicherstellen, dass die Lautsprecher richtig platziert sind. Im Falle von Stereolautsprechern kann man sich hier am sogenannten Stereodreieck orientieren, an dessen Spitze sich der Sweet Spot befindet. Dieses Dreieck besagt, dass sich je ein Lautsprecher sowie der Hörer selbst an den Spitzen eines gleichschenkligen Dreiecks befinden sollten. Zudem sollten die Boxen nicht unmittelbar an der Wand stehen, sondern nach hinten und zur Seite etwas Platz haben – etwa ein halber bis ein Meter gilt als grober Richtwert.

Auch für 5.1-Heimkinoanlagen kann das Stereodreieck als Grundlage herhalten. Der Center-Speaker sollte dann mittig zwischen den beiden Front-Lautsprechern positioniert werden. Zur Ausrichtung der Rear-Lautsprecher kann ebenfalls das Stereodreieck verwendet werden – aus Platzgründen ist das aber oftmals nicht mehr exakt gleichschenklig. Mithilfe der Kalibrierungsfunktion des AV-Receivers lässt sich das aber wieder austarieren. Wer Musik über eine 5.1 Anlage wiedergeben möchte, sollte sich am sogenannten ITU-Kreis orientieren:

Skizze ITU-Kreis
5.1-Anlagenbesitzer sollten sich am ITU-Kreis orientieren.

Die richtige Lautsprecheraufstellung ist ein komplexes Feld. Deshalb haben wir eine ganze Reihe von Beträgen zu diesem Thema für dich:

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Fazit: Mit einfachen Mitteln die Raumakustik verbessern

  • Räume beeinflussen die Reflexionen von Schallwellen und haben demnach auch Auswirkungen auf den Klang von Lautsprechern.
  • Wichtige Raumfaktoren sind Wandabstände und Oberflächenbeschaffenheit.
  • Kahle Oberflächen von sich gegenüberliegenden Wänden verursachen einen langen Nachhall und sollten deshalb zu Hause vermieden werden.
  • Stoffvorhänge, Bücherregale und Polstermöbel können die Raumakustik verbessern.

Titelbild: Alexander Svensson, Elbphilharmonie Grand Hall. Bestimmte Rechte vorbehalten. Quelle: Flickr

Bild 1: Pexels. Pixabay License. Quelle: Pixabay

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  1. KlingKlang
    21. Mrz. 2019, 12:06

    Haha, um so einen rießen Konzertsaal wie oben abgebildet geht es bei mir natürlich nicht… :D Aber dennoch danke für den Artikel, habe einige der Tipps in meine Kaufentscheidung für einen guten und kompakten Lautsprecher mit einbauen können :)

  2. kim
    11. Jan. 2018, 21:14

    Sehr sehr gute Tipps! Ich bin so altomodisch/klassisch, dass ich noch immer Eierkartons an den Wänden im Musikraum habe :D

  3. Poggo
    14. Feb. 2017, 0:55

    Sehr geil! Ich persönlich nutze aber noch Schaumstoff um den Hall einzudämmen. Wie Musiker in der Gesangskabine :)

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Teufel Blog Redaktion

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