Portraitaufnahme von Alice Guy-Blaché
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First Lady of Cinema: Das außergewöhnliche Leben der Alice Guy-Blaché

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Als das Kino noch in den Kinderschuhen steckte, war es Alice Guy-Blaché, die als Erste erkannte, dass Filme nicht nur dokumentieren, sondern auch Geschichten erzählen können. Während ihre Zeitgenossen bloße Alltagsaufnahmen drehten, inszenierte sie Fantasiewelten, experimentierte mit Spezialeffekten und prägte das narrative Kino. Doch ihr Name geriet in Vergessenheit – ihre Werke wurden Männern zugeschrieben, ihr Einfluss ignoriert. In unserer „First Ladies“-Reihe holen wir eine fast vergessene Pionierin des Films zurück ins Rampenlicht. 

Alice Guy-Blaché: Von der Sekretärin zur Regisseurin 

Alice Guy-Blaché (geb. Alice Guy) wurde 1873 in Frankreich geboren und wuchs in einem bildungsbürgerlichen Umfeld auf. Ihr Weg ins Kino begann jedoch zunächst auf Umwegen. Nach ihrer Ausbildung zur Stenotypistin nahm sie 1894 eine Stelle als Sekretärin bei der Compagnie Générale de Photographie in Paris an, die wenig später von Léon Gaumont übernommen wurde. Gaumont, einer der frühen Filmpioniere, erkannte das Potenzial bewegter Bilder und arbeitete an der Weiterentwicklung der Cinematographen-Technik. 

Alice war fasziniert von den neuen Möglichkeiten, die sich durch diese Technologie boten. Als sie 1895 die berühmte Vorführung der Brüder Lumière erlebte – jene ersten kurzen Filme, die etwa das Verlassen einer Fabrik oder einen ankommenden Zug zeigten –, stellte sie sich eine Frage, die das Kino für immer verändern sollte: Warum sollte man Filme nur nutzen, um den Alltag zu dokumentieren? Warum nicht stattdessen eine Geschichte erzählen? 

Mit dieser Idee ging sie zu Gaumont – und bekam die Erlaubnis, es auszuprobieren. 

Das erste narrative Kino: Eine Revolution auf Zelluloid 

1896 drehte Alice Guy-Blaché La Fée aux Choux (dt.: Die Kohlfee), einen kurzen, märchenhaften StummfilmIm neuen Tab öffnen, der als einer der ersten narrativen Filme der Welt gilt. Der etwa eine Minute lange Streifen zeigte eine Fee, die Neugeborene aus Kohlköpfen holte – eine Anspielung auf ein französisches Volksmärchen. Damit stellte sie etwas völlig Neues vor: einen inszenierten Film mit Handlung, Kostümen und bewusstem Storytelling. 

Während ihre männlichen Zeitgenossen weiterhin dokumentarische Aufnahmen produzierten, erkannte Alice die Möglichkeiten, die der Film als Kunstform bot. Sie experimentierte mit Spezialeffekten, nutzte Stop-Motion, Mehrfachbelichtung und frühe Farbtechniken. Besonders bemerkenswert war ihr Einsatz von Synchronisation: Schon 1900 arbeitete sie mit Gaumonts „Chronophone“-System, um Ton und Bild in Filmen zu kombinieren – eine Technik, die dem Tonfilm Jahrzehnte voraus war. 

Die Version von La Fée aux Choux, die heute bekannt ist, stammt aus dem Jahr 1900. Sie wurde 1996 im Svenska Filminstitutet in Stockholm, Schweden entdeckt und entspricht weitgehend dem, was Alice in ihrer Originalfassung von 1896 erschaffen hatte. 

Hier kannst du die erhaltene Fassung von 1900 sehen: 

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Eine Filmkarriere zwischen Paris und New York 

Mit der Jahrhundertwende wurde Alice Guy-Blaché zur künstlerischen Leiterin der Gaumont-Filmproduktion. Sie war verantwortlich für hunderte Filme und formte den Stil des jungen Mediums maßgeblich mit. Doch ihre Ambitionen reichten über Frankreich hinaus. 

1907 zog sie mit ihrem Mann, Herbert Blaché, nach New York und gründete dort Solax Studios – eines der ersten unabhängigen Filmstudios. Als Produzentin und Regisseurin realisierte sie in den USA über 600 Filme, darunter Western, Dramen und Komödien. Sie besetzte oft weibliche Hauptrollen und stellte gesellschaftliche Fragen in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten – Themen, die erst Jahrzehnte später in Hollywood Beachtung fanden. 

Ihr bekanntester US-amerikanischer Film, A Fool and His Money (1912), gilt als der erste Film mit einem rein afroamerikanischen Cast. Ihre Werke setzten Maßstäbe – und wurden doch später oft anderen zugeschrieben. 

Historische Anzeige für den Film "A Fool and His Money" von Alice Gzy-Blaché.
Zeitungsanzeige für das amerikanische Filmdrama A Fool and His Money (1920) mit Eugene O’Brien.

Die vergessene Pionierin – und ihre späte Wiederentdeckung 

Obwohl Alice Guy-Blaché über 1.000 Filme drehte und das narrative Kino maßgeblich prägte, wurde ihr Name mit der Zeit aus der Filmgeschichte gestrichen. Ein Großteil ihrer Werke wurde anderen Regisseuren zugeschrieben, vor allem Männern. Viele Quellen erwähnten sie entweder nur am Rande oder unterschlugen ihre Verdienste völlig. Während Kollegen wie Georges Méliès und die Brüder Lumière als Filmvisionäre gefeiert wurden, geriet Alice Guy-Blaché in Vergessenheit – ein Schicksal, das viele Frauen in der frühen Filmgeschichte ereilte. 

Mit dem Aufstieg Hollywoods und der zunehmenden Kommerzialisierung des Films wurden ihre experimentellen Arbeiten verdrängt. Zudem war sie als eine der wenigen Frauen in der Filmproduktion besonders anfällig für die systematische Marginalisierung durch Studios und Filmhistoriker. Nach der Schließung ihres Filmstudios in den 1920er Jahren zog sie sich aus der Branche zurück. In den folgenden Jahrzehnten versuchte sie vergeblich, ihren Platz in der Filmbranche zurückzuerlangen. Viele ihrer Filme waren entweder verschollen oder ohne Nennung ihres Namens archiviert worden. 

2018 erschien die Dokumentation Be Natural – Sei du selbst: Die Filmpionierin Alice Guy-Blaché, die ihre Geschichte aufarbeitet. Produziert von Jodie Foster, beleuchtet der Film, wie ihr Name systematisch aus der Filmgeschichte gestrichen wurde. Die Doku ist auf verschiedenen Video-Streaming-DienstenIm neuen Tab öffnen wie YouTube Premium, Amazon PrimeIm neuen Tab öffnen und Apple TV+Im neuen Tab öffnen verfügbar. 

Diese Preview gibt dir einen Vorgeschmack auf die Doku: 

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Die wichtigsten Werke von Alice Guy-Blaché 

Alice Guy-Blaché hinterließ ein umfangreiches Werk mit über 1.000 Filmen. Hier einige ihrer bekanntesten Arbeiten: 

  • La Fée aux Choux (1896): Der erste narrative Film der Geschichte. 
  • Les Résultats du féminisme (1906): Eine satirische Umkehrung der Geschlechterrollen, in der Männer häusliche Pflichten übernehmen, während Frauen sich wie Dandys verhalten. 
  • Madame a des envies (1906): Eine frühe Komödie über eine schwangere Frau mit unstillbaren Gelüsten. 
  • A Fool and His Money (1912): Der erste bekannte Film mit einer vollständig afroamerikanischen Besetzung. 
  • The Ocean Waif (1916): Ein romantisches Drama, das eine unabhängige, starke weibliche Hauptfigur zeigt – für die damalige Zeit revolutionär. 

Auch wenn viele ihrer Filme nicht erhalten geblieben sind, lebt ihr Einfluss in diesen Werken weiter – und in der Art, wie wir heute Geschichten im Kino erzählen.