Samsung und Google hatten bereits Ende 2023 angekündigt, ein gemeinsames 3D-Audioformat zu entwickeln. Nun ist der neue Codec da: Eclipsa Audio wird in ersten Samsung-TVs und -Soundbars integriert sein. Was kann das Format und macht es Dolby & Co. wirklich ernstzunehmende Konkurrenz?
Warum noch ein 3D-Audioformat?
Immersiver 3D-Sound hat in den zurückliegenden Jahren das Heimkino auf eine neue Stufe gehoben. Formate wie Dolby Atmos, DTS:X oder Auro 3D sind mittlerweile vielen Konsumenten ein Begriff. Was jedoch nur wenigen bewusst ist: Diese Audiocodecs sind proprietär, kosten die Hersteller also Lizenzgebühren. Samsung und Google hatten sich zusammengetan, um das zu ändern. Das Ziel: ein eigens entwickelter, offener Standard. 2023 präsentierte man diesen unter der Bezeichnung Immersive Audio Model and Formats (IAMF) – und kündigte an, darauf aufbauend einen lizenzfreien 3D-Audiocodec fürs Heimkino an den Start zu bringen.
Mit der Unterstützung der Alliance for Open Media, bei der u. a. Netflix, Amazon und Apple mitmischen, wurde das Projekt zügig vorangetrieben. Das neue Format wurde dann auf der CES 2025 vorgestellt. Eclipsa Audio soll in neuen Samsung-Geräten enthalten sein und zunächst für YouTube-Videos verfügbar werden.
Was kann Eclipsa Audio?
Vorweg solltest du wissen, dass die Entwicklung von Eclipsa Audio noch nicht abgeschlossen ist. Einige Features sind in ihrer vollen Tragweite noch Zukunftsmusik. Dennoch klingt der Stand der Technik vielversprechend.
Wie bei den anderen 3D-Klangformaten ergänzt auch Eclipsa Audio den herkömmlichen Surround-Sound um die Höhendimension. Dadurch sollen Klangereignisse so realistisch dargestellt werden wie möglich. Der Dialog im Vordergrund, das Ticken der Wanduhr im Hintergrund, das Knarren des Dielenbodens in der oberen Etage – all diese Geräusche können dort hörbar gemacht werden, wo sie sich im Realen befinden. Gerade auch im Gaming-Bereich ist dieser immersive Klang von Bedeutung.
Mit dem neuen Audiostandard soll der 3D-Sound in hohem Maß personalisierbar werden. Hörer können die Audiowiedergabe individuell steuern, indem sie einzelne Tonspuren von anderen trennen und etwa deren Lautstärken separat einstellen. Bei bis zu 28 Kanälen könnte das jedoch schnell unübersichtlich werden. Überhaupt werden nur die wenigsten Konsumenten die Möglichkeiten objektbasierten Raumklangs in Eigenregie ausschöpfen können. Und wie soll das über die Dauer eines ganzen Films funktionieren?
An dieser Stelle kommt künstliche Intelligenz ins Spiel. Mittels Deep Learning soll Eclipsa Audio in der Lage sein, Videosequenzen in kürzester Zeit zu analysieren und den Klang dynamisch daran anzupassen. Das könnte das immersive Sounderlebnis tatsächlich noch viel realistischer machen – sofern die Technologie ausgereift ist.
Der größte Pluspunkt des neuen Codecs dürfte jedoch sein, dass er Open Source ist. Das bietet eine bisher nicht vorhandene Flexibilität und könnte für eine rasche Verbreitung und einfache Kompatibilität sorgen. Speziell auf YouTube besteht großes Potenzial, da Ersteller für 3D-Sound keine Lizenzgebühren mehr aufbringen müssen. Gleiches gilt für Hersteller von Heim-TVs und Audiogeräten. Allerdings fragt sich, ob und ab wann es sich lohnt, Eclipsa Audio neben etablierten Formaten wie Dolby Atmos oder DTS:X zu nutzen.
Surround-Soundbars von Teufel
Wird sich Eclipsa Audio gegenüber der Konkurrenz behaupten können?
Wie stehen nun die Chancen der neuen Open-Source-Audio-Technologie? Dass gleich mehrere Global Player an dem Projekt beteiligt sind, sorgt schon mal für eine gute Startposition. Allerdings gibt es einige Hürden, um Dolby & Co. wirklich herausfordern zu können.
Samsung geht mit Eclipsa Audio seinen eigenen Weg – wie schon im Bildbereich, wo die Südkoreaner bewusst auf Dolby Vision verzichten und stattdessen die lizenzfreie Alternative HDR10+ verwenden. Damit spielen sie aber bislang nur eine untergeordnete Rolle; auch beim Gaming hat HDR10+ noch immer nicht richtig Fuß fassen können. Das macht viele skeptisch, was die Aussichten für das Open-Source-Audioformat betrifft.
Dass YouTube-Ersteller keine Lizenzgebühren für Eclipsa Audio zahlen müssen, hört sich erstmal sehr gut an. Noch bleibt abzuwarten, wie die YouTube-Community das neue Soundformat annimmt – dort könnte es den 3D-Sound etablieren. Allerdings braucht es dazu die entsprechende Hard- und Software und das nötige Know-how. Viele Hobby-YouTuber werden den Aufwand wohl nicht aufbringen können. Und wer macht bzw. erwartet wirklich Raumklang auf YouTube? Wir glauben eher nicht, dass sich Eclipsa Audio auf diesem Weg durchsetzen wird.
Erst wenn populäre Video-Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime Video sich dazu entscheiden, vermehrt den neuen, lizenzfreien Standard zu nutzen, dürfte Eclipsa Audio eine ernsthafte Konkurrenz zu Dolby Atmos, DTS:X und anderen werden. Das ist aktuell wenig wahrscheinlich – doch wer weiß, vielleicht schwingt das Pendel ja irgendwann in die andere Richtung.
Die Vor- und Nachteile von Eclipsa Audio zusammengefasst
Vorteile
- Open Source, damit lizenzfrei nutzbar
- Personalisierbare Soundausgabe
- KI soll für optimierten Sound sorgen
- Flexibel einsetzbar, dadurch viel Potenzial als Alternative zu etablierten, proprietären Standards
Nachteile
- Erfordert hohen Aufwand bei der Erstellung von Inhalten
- Individuelle Einstellung in der Praxis nicht leicht zu handhaben
- KI-Technologie noch nicht ausgereift
- Noch fraglich, wie sich die Verbreitung entwickelt
FAQ
Das Audiosignal kann mit Eclipsa Audio auf bis zu 28 Kanäle verteilt werden.
Bisher ist nicht bekannt, ob der Codec auch über die neueste Generation von Samsung-Produkten hinaus verfügbar werden wird. Es könnte aber Updates für ältere Samsung-Geräte geben.
3D-Sound mit Teufel und Denon
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Fazit: Eclipsa Audio – Konkurrenz für Dolby Atmos?
- Eclipsa Audio ist ein offener 3D-Soundcodec, der zunächst auf Samsung-Geräten und für YouTube-Inhalte zum Einsatz kommen soll.
- Technisch bringt Eclipsa Audio reichlich Potenzial mit, um das Hörerlebnis noch realistischer zu gestalten. Hervorzuheben ist vor allem die dynamische Soundoptimierung mittels KI.
- Ob sich das neue Format durchsetzen kann, ist mehr als fraglich. Für eine ernsthafte Konkurrenz zu Dolby Atmos bedarf es vor allem der Unterstützung populärer Streamingdienste.
Titelbild: Samsung newsroom