Modifizierte Stratocaster mit Humbucker-Tonabnehmer am Steg und ohne Vibratohebel

Fender Stratocaster – die „Strat“ wird 70

70 Jahre Fender Stratocaster – das sind 7 Jahrzehnte legendäre Gitarrenmodelle und zugleich 7 Jahrzehnte Rock- und Popgeschichte. Bei uns erfährst du, was die wohl bekannteste E-Gitarre der Welt so erfolgreich gemacht hat.

1954: Die Geburt eines Klassikers

Kalifornien, zu Beginn der 1950er Jahre. Ein kleines Unternehmen namens Fender verkauft E-Gitarren und dazu passende Verstärker. Die Musikszene an der Westküste befindet sich im Umbruch, die Nachfrage nach elektrisch verstärkten Gitarren steigt. Firmengründer Leo Fender hat mit der Telecaster ein relativ günstiges Basismodell auf den Markt gebracht, das sich in Serie herstellen lässt. Außerdem hat er mit dem Precision Bass ein wegweisendes Instrument im Programm, das an die Stelle eines aufrechten Kontrabasses tritt und somit das Erscheinungsbild der Musikgruppen für immer verändert.

Beide Modelle sind sogenannte Solidbody-Gitarren mit massivem Holzkorpus aus Esche oder Erle und haben eine Kopfplatte, an der oben die Stimmmechaniken in einer Reihe angebracht sind, was diese leichter zu bedienen macht. Der Precision Bass verfügt für die tiefen Schwingungen über einen längeren Hals, wodurch eine mehr mittig angeordnete Halterung für den Gurt notwendig wird. Hierzu entwirft Fender ein neues Design mit Aussparungen (Cutaways) unter- und oberhalb des Halses und einem verlängerten „Horn“ über dem Griffbrett. Diese Elemente kehren bei der Stratocaster wieder – und prägen das Bild einer typischen E-Gitarre. Für die Form hat sich Fender von den geschwungenen Designs des Autoherstellers Cadillac inspirieren lassen.

Doch die Stratocaster geht noch einige Schritte weiter: Der Korpus ist nun auf der Rückseite abgeflacht und die Kanten abgerundet, sodass das Instrument komfortabler getragen werden kann. Die E-Gitarre verfügt über drei (Single-Coil-)Tonabnehmer (statt zwei wie bei der Telecaster) und – dies ist die größte Innovation – ein Vibratosystem mit einem Hebel, das es möglich macht, die Tonhöhen der Saiten zu verändern. Leo Fender meldet dieses System unter dem eigentlich irreführenden Namen „Tremolo“ zum Patent an.

Patent Fender Stratocaster Tremolo Vibratosystem
Das Vibratosystem der Stratocaster, genannt „Tremolo“, meldet Leo Fender 1954 zum Patent an.

Markante Elemente der Stratocaster und ihre Modifikationen

Holz

In den 1950ern besteht der Korpus der Fender-E-Gitarren meist aus Eschenholz, der Hals und das Griffbrett aus Ahorn. In den 1960ern wechselt man verstärkt zu Erle für den Korpus. Ab 1958 werden die Griffbretter hauptsächlich aus Palisander hergestellt.

Lackierung

Die Original-Stratocaster wird mit dem heute legendären Sunburst-Finish versehen, bei dem die Lackierung einen Farbverlauf von der hellen Holzfarbe innen zu einem dunklen, fast schwarzen Farbton außen zeigt. Durch eine Kooperation mit dem Autolackhersteller DuPont werden ab 1958 diverse einfarbige Lackierungen eingesetzt.

Kopfplatte

Die Form der Stratocaster-Kopfplatte variiert mit den Jahren. Die asymmetrische Grundform mit den in Reihe angeordneten Stimmmechaniken bleibt dabei stets erhalten, verändert werden jedoch die Größe und die Aufschriften. Während die ursprüngliche Kopfplatte relativ schlank ausfällt, wächst sie während der CBS-Zeit ab 1965 an, was einen größeren Schriftzug ermöglicht.

Tonabnehmer (Pickups)

Standardmäßig verfügt die Stratocaster über drei Single-Coil-Pickups, die mittels eines dreistufigen Kippschalters ausgewählt werden können. Zwischenpositionen sind damit nicht möglich, werden aber von manchen Gitarristen durch Klebeband und andere Notbehelfe realisiert. Erst mit Einführung der Fünfwegschalter 1977 lassen sich die Tonabnehmer miteinander kombinieren. Einige Modelle besitzen am Steg einen Humbucker-Pickup, der bei Rockgitarristen wegen seines druckvolleren Klangs beliebt ist.

Modifizierte Stratocaster mit Humbucker-Tonabnehmer am Steg und ohne Vibratohebel
Modifizierte Stratocaster mit Humbucker-Tonabnehmer am Steg und ohne Vibratohebel

Brücke (Bridge) mit Vibratosystem („Tremolo“)

Mit der Stratocaster lassen sich die Tonhöhen der Saiten vielfältig verändern. Ermöglicht wird dies durch das in der Bridge verbaute Vibratosystem und den optionalen Hebel, mit dem die Saiten gekippt werden können. Die erste Konstruktion des Vibratos (noch ohne Hebel) fällt 1953 bei Musikern durch; die schließlich realisierte Version sorgt für Begeisterung, da sie ein ganz neues Soundspektrum erlaubt, was den legendären Ruf der Fender Stratocaster als extrem vielseitiges Instrument begründet.

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Tipp: Du möchtest selbst Gitarrespielen lernen? In unserem E-Gitarren-Guide erfährst du die Grundlagen.

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Wie die „Strat“ zur berühmtesten E-Gitarre der Welt wird

Die Fender Stratocaster ist mit ihrem charakteristischen, hellen Sound zuerst beliebt im kalifornischen Surfrock, dann auch im Rock’n’Roll. Der Erste, der der Fender-Gitarre zu Weltruhm verhilft, ist der 1959 tragisch verunglückte Buddy Holly. Im selben Jahr bringt Hank Marvin, Gitarrist der britischen Instrumentalband The Shadows, die Stratocaster erstmals auf die Insel. George Harrison benutzt ab 1965 Stratocaster-Modelle. Am wirkmächtigsten jedoch ist Jimi Hendrix, der in seiner kurzen Schaffensphase bis 1970 fast ausschließlich speziell modifizierte Strats spielt. Als Linkshänder dreht er eine Rechtshändergitarre kurzerhand um und zieht die Saiten in umgekehrter Reihenfolge auf. Teilweise tauscht er Tonabnehmer aus oder verändert die Mechaniken. Der exzessive Einsatz des Vibratos und von Rückkopplungseffekten (Feedback) prägt seine Auftritte, am berühmtesten auf dem Woodstock-Festival 1969 mit einer 1968er CBS-Stratocaster in Weiß:

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Jimi Hendrix live auf dem Woodstock Festival 1969

Eric Clapton wechselt 1970 zur Stratocaster. Zwischen 1973 und 1985 ist eine selbst zusammengestellte 1950er Strat mit schwarzem Finish, genannt „Blackie“, seine meistgespielte Gitarre. Seit Fender sie 1988 als erstes Signature-Modell überhaupt herausbringt, tritt er wieder damit auf.

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Eric Clapton live im Madison Square Garden 1999

Der wohl berühmteste Rock-Riff, der jemals auf einer Fender Stratocaster eingespielt worden ist, stammt von Ritchie Blackmore: Deep Purples „Smoke on the Water“.

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Deep Purple live in Paris 1985

Auch der entspannte Gitarrensound von Mark Knopfler, der zum Markenzeichen der Dire Straits wurde, kommt von einer Stratocaster.

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Die Liste lässt sich mit vielen großen Namen der Rock- und Popmusik fortführen, z. B. Jeff Beck, David Gilmour, Eddie Van Halen, Dave Murray von Iron Maiden, Rory Gallagher oder Chris Rea. Sie alle haben dazu beigetragen, dass die Fender Stratocaster zum Inbegriff einer E-Gitarre und des Rock’n’Roll überhaupt geworden ist.

Lesetipp: Du willst mehr über die Anfangsjahre der Fender Stratocaster erfahren? Die ganze Geschichte kannst du auf der Fender-Website (auf Englisch) nachlesen.

Fender x Teufel: Legendärer Sound in ikonischem Design

Mann sitzt auf Sofa mit E-Gitarre Fender Stratocaster in Schwarz, angeschlossen an Fender x Teufel ROCKSTER AIR 2
Fender x Teufel ROCKSTER AIR 2 in Kombination mit einer Fender Stratocaster

Fender und Teufel – das passt zusammen. Mit der Fender x Teufel Kollektion bringst du deine Leidenschaft für erstklassigen Sound stilecht zum Ausdruck. Dazu haben wir drei unserer beliebtesten Bluetooth-Lautsprecher, den ROCKSTER AIR 2, den ROCKSTER GO 2 und den ROCKSTER CROSS, im neuen Design herausgebracht, das an die ikonischen Fender-Verstärker und -Gitarren erinnert. Hier sind sie – here to be heard:

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Fender selbst feiert das Jubiläum mit einem Quintett von Sondermodellen – die 70th Anniversary Stratocaster Collection findest du im Fender Shop.

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Grafik Patent: Wikimedia Commons. Public domain.

Bild 1: Maksym Pozniak-Haraburda auf Unsplash. Unsplash License.

Titelbild / Bild 2: AgentJ auf Unsplash. Unsplash License.

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Autor:in

Teufel Blog Redaktion

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