Teufel hat sich in 45 Jahren dank kontinuierlicher Forschung und Entwicklung (FuE) von einem Anbieter für Lautsprecher-Bausätze zu einem mittelständischen Unternehmen mit einem umfassenden Produktportfolio entwickelt. Mit der Vergabe des begehrten FuE-Siegels des Bundesministeriums für Forschung und Entwicklung (BMBF) wurde dies nun auch staatlich anerkannt. Für uns der Anlass, das Teufel Entwicklungsteam zum Interview einzuladen.
Stellvertretend für alle Kollegen im Teufel Entwicklungsteam waren am Interview beteiligt:
Sebastian Wolf – Lead Electronics
Sebastian ist der Leiter der Elektronikabteilung bei Teufel. Mit seiner Erfahrung in der Entwicklung von High-End-Audioelektronik spielt er eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung innovativer Technologien. Seine Expertise sorgt dafür, dass Teufel Produkte stets auf dem neuesten Stand der Technik sind und höchste Qualitätsstandards erfüllen.
Marcus Kleinert – Vice President Electro Acoustic Systems
Marcus ist der Vizepräsident für elektroakustische Systeme bei Teufel. In dieser Position leitet er die Entwicklung und Integration von elektroakustischen Komponenten, die für den unverwechselbaren Klang der Teufel-Produkte verantwortlich sind. Sein Verständnis für Akustik tragen maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei.
Margarita Bernhardt – Project Management
Margarita ist im Projektmanagement tätig und hat dieses spezielle Projekt betreut. Ihre organisatorischen Fähigkeiten und ihr Engagement stellen sicher, dass Projekte effizient und termingerecht abgeschlossen werden.
Sebastian Niether – Senior Acoustics Engineer
Sebastian kümmerte sich unter anderem um die Akustik des REAL BLUE PRO. Seine Arbeit an der ANC-Technologie sorgt für eine beeindruckende Geräuschunterdrückung, die das Hörerlebnis auf ein neues Niveau hebt. Er stand uns bereits für das Interview zum REAL BLUE PRO zur Seite.
Ein breites Netzwerk mit innovativen Partnern
Hallo zusammen! Danke, dass ihr euch Zeit für das Interview genommen habt! Warum sind Forschung und Entwicklung (FuE) schon immer wichtig gewesen bei Teufel?
Teufel Entwicklungsteam: Dank FuE hat sich Teufel in den letzten 40 Jahren von einem Anbieter von einfachen Lautsprecher-Bausätzen hin zu einem Mittelständler mit einem umfassenden Produktportfolio entwickelt, das sich mit den großen Wettbewerbern messen kann. Zudem ist FuE in unserem sehr dynamischen Umfeld unabdingbar. Um weiter bestehen und wachsen zu können, müssen wir stets den Blick auf neue Technologien und Trends richten.
Wir legen nicht nur Wert auf internes Know-how, sondern haben auch ein breites Netzwerk mit innovativen Partnern aufgebaut und profitieren zudem von unserem Standort im Herzen Berlins, etwa durch Kooperationen mit Berliner Hochschulen. Mit der Technischen Universität Berlin haben wir bereits einige Schnittstellen – wir haben nicht nur diverse Abschlussarbeiten betreut, sondern auch junge technische Talente für uns gewinnen können. Auch hat die TU uns in der Vergangenheit kurzerhand Messräume zur Verfügung gestellt. Wir nutzen all diese Ressourcen, um uns und unsere Produkte stetig weiterzuentwickeln.
Seit den 90ern Vorreiter in Sachen Heimkino
Welche wichtigen Innovationen wurden historisch gesehen bereits entwickelt?
Teufel Entwicklungsteam: In den 90ern war Teufel bereits Vorreiter in Sachen Heimkino: Das erste THX – zertifizierte Heimkino System kam aus unserer Schmiede sowie das erste Dolby-zertifizierte Heimkino-Surround-System. Darüber hinaus ist unser markenrechtlich geschützter Algorithmus Dynamore zu erwähnen, welcher virtuellen Surroundsound kreiert. Dieses beliebte Feature wurde zuletzt auch für Kopfhörer adaptiert und erstmalig in unserem Premium-Kopfhörer Real Blue Pro implementiert.
Wir sind sehr stolz auf unsere eigens entwickelte Streaming-Plattform für WLAN-Lautsprecher Teufel Home oder auch den größten portablen Bluetooth-Lautsprecher auf dem Markt, den ROCKSTER. Auch die POWER HIFI gibt es so nur bei Teufel. Natürlich haben wir auch an vielen anderen Technologien geforscht, die sich in vielen unserer Produkte befinden, etwa Treibertechnologien sowie Hörner– und Waveguides zur Optimierung der Schallausbreitung.
Der physische Aufbau wurde akribisch optimiert
Ein auch vom BSFZ gefördertes Forschungsprojekt bezog sich direkt auf die Entwicklung des Kopfhörers REAL BLUE PRO. Was wurde hier genau erforscht?
Teufel Entwicklungsteam: Ein starker Fokus wurde auf die Entwicklung des Active-Noise-Cancelling-Systems (ANC) gelegt. Diese Systeme sind äußerst komplex und erfordern ein präzises Zusammenspiel zwischen mehreren Gewerken wie Elektronik, Akustik, Software und Konstruktion. An dieser Stelle haben wir unser Netzwerk aktiviert und die Expertise eines österreichischen Partners auf dem Gebiet der Geräuschunterdrückung ins Boot geholt.
Dieses Vorhaben stellte ein eigenes Projekt dar: Wir haben umfangreiche Vorstudien durchgeführt, um das Beste aus dem ANC herauszuholen. Hierbei wurden unter anderem der optimale Einfallswinkel des Schalls aufwendig untersucht sowie die Wahl der Mikrofone, ihre Platzierung und Integration in den Kopfhörer. Auch der physische Aufbau des Kopfhörers wurde akribisch optimiert, da dieser einen hohen Einfluss auf das ANC hat. Das war rundum ein spannendes Projekt: Wir haben nicht nur unsere Messtechnik dafür aufgerüstet, sondern mussten auch bei der Simulation von verschiedenen realen Bedingungen wie Wind und anderen Geräuschen kreativ werden – da kam auch mal ein Ventilator zum Einsatz.
Neben dem ANC haben wir uns auch intensiv mit der Sprachverständlichkeit während der Telefonie beschäftigt. Wir wissen, dass dieses Thema Nutzerinnen besonders am Herzen liegt, vor allem in windigen Umgebungen. Dazu haben wir uns die Expertise eines Forschungsteams aus Schweden reingeholt, die bereits lange an einem smarten Algorithmus für eine bessere Sprachverständlichkeit gearbeitet haben und einen eigenen Forschungsstrang gestartet. Auch hier ist der Stand der Forschung eher rar gesät, was dazu führte, dass wir uns experimentell an das gewünschte Ergebnis annähern mussten.
Beim Real Blue Pro sind wir auch bei dem Thema Sound und Konfiguration einen Schritt weiter gegangen: Unsere Akustikingenieure haben unsere beliebten Teufel Feature wie das Dynamore und Dynamic Bass erstmalig in einen unserer Kopfhörer implementiert.
Welche Benefits für unsere Kunden resultierend aus dem Forschungsprojekt sind bei diesem Kopfhörer bereits eingeflossen?
Teufel Entwicklungsteam: Wie oben schon angedeutet, profitieren Kundinnen und Kunden von unserem 3-stufigen ANC-System und einem Transparenzmodus – welche es ermöglichen, für jede Umgebung den richtigen Grad an Geräuschunterdrückung zu wählen. Neben dem ANC profitieren Nutzerinnen und Nutzer von den vielfältigen Personalisierungsmöglichkeiten über Equalizer, der Mimi Soundpersonalisierung, Dynamore Headphones und Dynamic Bass. Vor allem aber reduziert der Real Blue Pro störende Windgeräusche deutlich und verbessert somit die ANC-Leistung und auch die Verständlichkeit während Telefonaten.
Außerdem bietet der Kopfhörer einen sehr hohen Tragekomfort, der auf unsere Bemühungen zur Optimierung der Ergonomie und den Einsatz hochwertiger Materialien, wie Gedächtnisschaum, zurückzuführen ist.
Wir haben schon immer leidenschaftlich gerne geforscht
Wie stärkt die steuerliche Forschungsförderung des BSFZ die Forschung und Entwicklung bei Teufel?
Teufel Entwicklungsteam: Wir haben schon immer leidenschaftlich gerne geforscht. Auch lange bevor es staatliche Förderprogramme gab. Unser Team ist kreativ und stellt sich gerne neuen Herausforderungen, stets angetrieben vom Feedback und Wünschen unserer Kundinnen. Wir freuen uns umso mehr, dass unser Engagement nun auch von staatlicher Seite gefördert wird. Das motiviert und spornt uns an, immer weiterzumachen.
Woran forscht Teufel aktuell?
Teufel Entwicklungsteam: Wie viele andere Unternehmen beschäftigen auch wir uns mit dem Thema Künstliche Intelligenz. Hier gibt es aktuell spannende Entwicklungen im Bereich Audio sowie Klangpersonalisierung und -optimierung. Darüber hinaus befassen wir uns aktuell intensiv mit Nachhaltigkeitsthemen, insbesondere im Bereich Materialien, der Reparierbarkeit unserer Produkte und der Kreislaufwirtschaft.
Herzlichen Dank für das Interview!
About: BSFZ Siegel
Auf der Webseite des Ministeriums steht zum Siegel folgendes:
„Mit dem BSFZ-Siegel können Unternehmen ihre Innovationskompetenz in der Außendarstellung belegen. Das Siegel wird exklusiv von der Bescheinigungsstelle Forschungszulage (BSFZ) vergeben. Unternehmen erhalten das Siegel von der BSFZ, wenn sie Förderung durch die Forschungszulage beanspruchen dürfen. Das dürfen sie, wenn die BSFZ bestätigt, dass sie forschen und entwickeln.“