Notizen aus Berlin: Über die kompromisslose Entwicklung des REAL BLUE PRO

Notizen aus Berlin: Über die kompromisslose Entwicklung des REAL BLUE PRO Wir haben mit Sebastian und Christoph vom Teufel Akustik-Entwicklungsteam geplaudert, um herauszufinden, was den neuen Kopfhörer auszeichnet.

REAL BLUE PRO (Bild anklicken für mehr Infos)

Ein Kopfhörer, der die Welt herausfordern kann

Teufel Blog: Christoph und Sebastian könnt ihr euch und eure REAL BLUE PRO Tasks unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?

Sebastian: Ich bin seit knapp fünf Jahren Teil des Akustikteams bei Teufel. Meine Hauptaufgaben liegen im Bereich der Kopfhörerentwicklung, wo ich mich um Themen wie Konzeptentwicklung, Sound-Tuning, aktive Geräuschkontrolle (ANC), Sprachverständlichkeit bei Telefonaten und Ähnliches kümmere.
Beim REAL BLUE PRO haben wir uns viele Gedanken über die Lage und Auslegung der Mikrofonöffnungen gemacht, die Treibereigenschaften genau an unser eigenes Soundprofil angepasst und ANC sowie Telefonie Qualität so lange optimiert, bis wir zufrieden waren.

Christoph (links) und Sebastian im Akustik-Office bei Teufel

Christoph: Ich habe bei Teufel vor mehr als 9 Jahren angefangen und habe seitdem an Produkten aus allen Kategorien des Portfolios gearbeitet, von Home Cinema über Portables zu Stereo-Lautsprechern und Kopfhörern aller Bauformen. Neben der eigentlichen Produktentwicklung arbeite ich auch viel an innovativen DSP-Algorithmen, um Features und Klangqualität unserer Produkte zu verbessern. So ist auch Dynamore Headphones, das Stereo Widening Feature entstanden. Beim REAL BLUE PRO habe ich eher beratend beiseite gestanden und meine Erfahrungen vom beliebten REAL BLUE NC und anderen Kopfhörern mit einfließen lassen.

Teufel Blog: Was war die Intention, dieses Modell zu entwickeln und worauf wurde bei der Entwicklung der Fokus gesetzt?

Sebastian: Die Intention war, einen Over-Ear Kopfhörer zu entwickeln, der es mit den besten Konkurrenzmodellen weltweit aufnehmen kann. Wir haben ein volles Feature-Set eingeplant: ANC, Transparenzmodus, die sehr gute Sprachverständlichkeit bei der Telefonie, Mimi, die Akkulaufleistung und vieles mehr. Die verbauten Komponenten wie bspw. Treiber und Ohrpolster sind von höchster Qualität, um das Maximum an Performance in allen Bereichen herauszuholen. Was Kopfhörer im Bereich Consumer-Audio angeht, haben wir hier keine Kompromisse gemacht.

Besonderen Fokus haben wir einerseits auf den Klang in Zusammenspiel mit ANC gelegt. Wenn man versucht, das beste ANC zu entwickeln, leidet schnell die Audiowiedergabe. Hier den Kompromiss zu finden, war eine der Herausforderungen, die wir gut gemeistert haben. Andererseits war es uns wichtig, die Mikrofonkammern so auszulegen, dass Windgeräusche effektiv bekämpft werden können. Hier haben wir viel Aufwand betrieben, passive Methoden der Geräuschreduktion zu implementieren und zusätzlich die derzeit mächtigsten Algorithmen zur digitalen Signalverbesserung zu nutzen. Auch die Winkelabhängigkeit von externen Geräuschen wurde genauestens unter die Lupe genommen, um beispielsweise im Transparenzmodus und beim ANC jeweils das Maximum herauszuholen …

Christoph: … außerdem war es das Ziel, nicht nur äußerlich über das Produktdesign, sondern auch innerlich über gemeinsame Zielfunktionen den Familiencharakter zum REAL BLUE and REAL BLUE NC zu stärken. Dabei aber konsequent bereits genannte Optimierungspotentiale auszunutzen. So ist es also nicht verwunderlich, dass die Kopfhörer eine ähnliche Sprache sprechen im Bereich der Ergonomie und des Klangs.

Von Berlin in die Welt

Von Natur aus einen sehr tiefen und kräftigen Bass

Teufel Blog: Welches Klangbild können unsere Hörerinnen und Hörer dank der neuen, extra großen 44-mm-Linear-HD-Töner grundsätzlich erwarten?

Sebastian: Die Treiber besitzen unter anderem einen starken Neodym-Magneten und eine relativ große Membranfläche (Standard sind ca. 40 mm Durchmesser), wodurch die REAL BLUE PRO Treiber von Natur aus einen sehr tiefen und kräftigen Bass erzeugen können. Weiterhin wird der Hochton sehr gleichmäßig aufgelöst, was durch eine doppellagige Membran erreicht wird, die hochfrequente Resonanzen bedämpft. Solche Resonanzen sorgen bei vielen Kopfhörern für einen unregelmäßigen Hochton, also starke Spitzen, aber eben auch „Löcher“, bei denen letztlich Information fehlen. Die Qualität des Treibers bemerkt man schnell, wenn man nur mit Kabelverbindung hört. Die passive Wiedergabe ist bereits ausgewogen und sehr natürlich.

Sebastian beim Check der neuen Ohrpolster

Teufel Blog: Welche Musikgenres harmonieren besonders gut? Oder passt der PRO einfach immer?

Sebastian: Das ist eine schwierige Frage für mich, denn wir versuchen schon den Klang für jede Art von Musik zu optimieren. Letztlich kann man sich das wie einen sehr hochwertigen Lautsprecher vorstellen, der kann im besten Fall auch alles wie vom Tonmeister gewünscht wiedergeben. Tatsächlich fallen während der Entwicklung kleine Unstimmigkeiten im Klang auch erst auf, wenn man alle möglichen Genres testet und damit noch die kleinsten Details im Frequenzgang optimiert.

Mehrstufiges ANC für maximale Flexibilität

Teufel Blog: Der REAL BLUE PRO kommt mit dem neusten Active Noise Cancelling, das man sogar noch in drei Stufen einstellen kann. Für welche Use Cases sind die Stufen vorgesehen und wie habt ihr das in der Entwicklung umsetzen können?

Sebastian: Aus akustischer Sicht sind die drei ANC-Modi und der Transparenzmodus als fließender Übergang zu sehen. Wir haben uns am Ende auf vier Haupt-Modi für maximale Flexibilität in allen Lebenslagen, aber eine gute Überschaubarkeit der Optionen entschieden. Der stärkste ANC-Modus ist für die meisten wohl der meistverwendete Modus, bei dem wir das Maximum aus den Komponenten herausgeholt haben.

ANC in drei verschiedenen Modi lässt sich per Taste am Kopfhörer einstellen

Die beiden weiteren ANC-Modi geben jeweils etwas mehr Außengeräusche zum Ohr durch und reduzieren dabei sukzessive das Eigenrauschen des ANC-Systems. Damit kann man für jegliche Alltagssituation (Büro, Straßenverkehr, Einkauf, etc.) den richtigen Modus wählen. Ich weiß es zum Beispiel zu schätzen, im Büro einen ANC Modus einstellen zu können, bei dem ich nicht komplett von Außengeräusche isoliert werde und das Eigenrauschen des Kopfhörers nahezu unhörbar ist. Im Transparenzmodus fühlt es sich akustisch fast so an, als hätte man gar keinen Kopfhörer auf.

Teufel Blog: Welche Verbesserungen liefert der hier integrierte Transparenz-Modus gegenüber anderen?

Sebastian: Zum einen ist die Abstimmung stark auf Natürlichkeit ausgelegt. Wir wollten bei Gesprächen möglichst das Gefühl geben, dass man den Kopfhörer einfach aufgesetzt lassen kann. Aus Komfortgründen haben wir dabei tieffrequente Anteile weiterhin herausgefiltert, die viel im Flugzeug oder lauten Zügen entstehen, aber keine Relevanz bei menschlicher Sprache haben. Eine weitere Besonderheit ist, dass es eine Richtungsabhängigkeit des durchgegebenen Signals gibt. Von vorn wirkt Sprache damit etwas lauter, als von den Seiten oder von hinten, was dem natürlichen Gehör nachempfunden ist.

Explosionszeichnung des REAL BLUE PRO

Dynamore Headphones geht einen komplett anderen Weg

Teufel Blog: Einzigartig in dieser Klasse ist Dynamore Headphones. Was können unsere Hörerinnen und Hörer erwarten?

Christoph: Dynamore Headphones baut auf unserem erfolgreichen Dynamore Feature auf, dass wir schon in zahlreichen Lautsprechern implementiert haben. Ziel war es, eine weitere Einstellungsmöglichkeit anzubieten, die über einen normalen EQ hinausgeht. Ein Problem bei der Kopfhörerwiedergabe ist die „In-Kopf-Lokalisierung“ von stark korrelierten Signalen. Das trifft meistens auf Stimmen zu oder Instrumente, die Mono sind – also gleich laut auf dem linken und rechten Ohr wiedergegeben werden. Im Grunde genommen ist das aber ein eher unnatürlicher Hörzustand für Menschen, weil wir normalerweise alles binaural hören und nicht wie beim Kopfhörer nur eine Seite mit einem Ohr. Das kann zu einem engen Klangbild ohne Bühne und oft auch zu Ermüdungserscheinungen führen.

Christoph bei einem Messvorgang im Silentroom

Was heutzutage häufig unter dem Namen Raumklang verkauft wird und eigentlich dem beschriebenen Problem entgegenwirken sollte, macht jedoch die Bühne nicht wirklich auf, sondern fügt meistens Klangverfärbungen und Nachhall zu der Musik hinzu. Dynamore Headphones geht da einen komplett anderen Weg. Wir arbeiten hauptsächlich mit psychoakustischen Phänomena, ohne dabei den Klangcharakter des Kopfhörers stark zu verändern. Außerdem bleiben Teile der Musik, die schon ganz breit sind und nur links oder rechts abgespielt werden, nahezu unverändert. Dies erhöht die Natürlichkeit.

Kopfhörer, die man gar nicht mehr absetzen möchte

Teufel Blog: Die superweichen Ohrpolster aus Memory Foam bieten eine hohen Tragekomfort auch bei langen Hörsessions. Welche akustischen Vorteile besitzen sie?

Sebastian: Es ist ja auch ein akustischer Vorteil, wenn man die Kopfhörer gar nicht mehr absetzen möchte. Aber Spaß beiseite! Tatsächlich führen einige Eigenschaften des Memory Foam, also einer Art Schaumstoff, der sich seinen Zustand „merkt“, dass die Basswiedergabe gleichmäßiger wird und das ANC Tuning vereinfacht wird, was die ANC-Performance im Gegenzug robuster und effektiver macht.

Superweiche Ohrpolster aus Memory Foam

Der Spaß steht bei Dynamic Bass ganz klar im Vordergrund

Teufel Blog: Auch die zuschaltbare Option Dynamic Bass ist neu. Wofür ist dieses Feature vorgesehen?

Sebastian: Dieses Feature sorgt vereinfacht gesagt dafür, dass der Klang des Kopfhörers bei niedrigen Wiedergabelautstärken konstant bleibt. Man kennt es vielleicht, dass die Lieblingsmusik nur bei hohen Lautstärken richtig gut ankommt. Das Ziel dieses Features ist es, auch bei weniger Pegel das gleiche Gefühl zu erzeugen.

Christoph: In ähnlicher Weise verwenden wir dieses Feature in unseren kleineren bis mittelgroßen Lautsprechern. Der Spaß steht bei dem Feature ganz klar im Vordergrund. Puristen werden daher wahrscheinlich den tollen Grundklang des PRO bevorzugen. Aber ich empfehle allen, das Feature mal auszuprobieren.

Personalisierung per Headphones App

Teufel Blog: Der REAL BLUE PRO wird natürlich auch von der Teufel Headphones App unterstützt. Welche akustischen Tuning-Möglichkeiten sind hier zusätzlich vorhanden?

Sebastian: Zunächst einmal hat man die Möglichkeit, den Klang des Kopfhörers mit einem Equalizer (EQ) einzustellen. Wenn dir also doch eine etwas andere Abstimmung gefällt, kannst du das hier jederzeit ändern. Das Ganze ist benutzerfreundlich gehalten. Außerdem wird in der App die Konfiguration der integrierten Sound-Personalisierung unseres Technologiepartners Mimi Hearing durchgeführt. Hier kann man einen Hörtest machen und dann nach eigenem Belieben ein personalisiertes Klangprofil auswählen. Weiterhin bietet die App die Möglichkeit, die beidseitigen Sensorfelder nach den eigenen Vorstellungen zu personalisieren. So lässt sich unter anderem Dynamore leicht erreichbar ein- oder ausschalten – auch ohne App.

Cool: Der REAL BLUE PRO beim Brillen-Test

Christoph: Ganz generell kann man dazu sagen, dass die Klangpräferenzen der Hörerinnen und Hörer bei Kopfhörern stärker auseinander gehen, als bei Lautsprechern. Das hat verschiedene Gründe: Geschmack geprägt durch Genres, Passform, Ergonomie, Knochenschall oder Gehörverluste. Während über Mimi eher die physiologisch individuellen Unterschiede ausgeglichen werden können, ist der EQ das einzige probate Mittel, um die reinen Geschmacksunterschiede auszugleichen.

Ein möglichst natürlich klingendes Sprachsignal

Teufel Blog: Was bietet der REAL BLUE PRO klanglich beim Einsatz im Office oder Homeoffice?

Beste Sprachverständlichkeit bei Telefonaten

Sebastian: Ein spezieller Algorithmus nutzt während Telefonaten mehrere Mikrofone, um einerseits Nebengeräusche wie Lärm und Wind zu eliminieren und andererseits ein möglichst natürlich klingendes Sprachsignal an Gesprächspartner zu übermitteln. Sofern man über Bluetooth mit dem Computer im (Home-)Office verbunden ist, kann man damit ungestört von Nebengeräuschen Meetings abhalten. Die lieben Kollegen (oder Kinder) oder die laute Straße werden dann für beide Seiten effektiv ausgeblendet. Die größte Stärke gegenüber vergleichbaren Produkten sehe ich allerdings schon im „Außeneinsatz“, bei dem Nebengeräusche und Wind zusammen kommen, denn hier bleibt man selbst bei schwierigen Bedingungen noch verständlich.

Teufel Blog: Danke, Christoph und Sebastian, für die intensiven Einblicke!

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Teufel Blog Redaktion

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