Ein schwarzer Verstärker.

Class A-Verstärker & weitere Verstärkerklassen erklärt

Eigentlich musst du dir über die verschiedenen Verstärkerklassen keine Gedanken machen, denn moderne Vollverstärker der Mittelklasse arbeiten ohnehin sehr ähnlich. Als HiFi-Enthusiast ist es aber natürlich von Vorteil, wenn du das Grundprinzip von z. B. Class A-Verstärkern und den anderen Verstärkerklassen verstanden hast. Wir geben dir einen kleinen Überblick.

Verstärkerklassen – die Grundlagen

Grundsätzlich werden alle elektronischen Verstärker in verschiedene Klassen eingeteilt, so auch HiFi-Verstärker. Die Klasse sagt aber rein gar nichts über die Qualität des Verstärkers aus, sondern lediglich etwas über den technischen Aufbau. Im HiFi-Bereich setzt man vor allem auf Class-A- und Class-AB- sowie Class-D-Verstärker.

Zwar wurden bei der Unterteilung in unterschiedliche Verstärkerklassen auch die Buchstaben C, E, F, G und H vergeben, aber sie bezeichnen Verstärkertypen, die für den HiFi-Bereich nicht relevant sind. Sie können also an dieser Stelle vernachlässigt werden.

Tipp: Wenn du selbst nicht so genau weißt, was für einen Verstärker du hast, kannst du einfach auf dem Gehäuse nachsehen. Dort sollte sich stets eine Klassenbezeichnung befinden. Manchmal findest du sie direkt auf der Vorderseite, manchmal auf der Rückseite und manchmal auf dem Boden des Geräts. In unserem Beitrag zu Endstufen findest du weitere Informationen zur Funktionsweise der unterschiedlichen Verstärkertypen.

Class-A-Verstärker – das Energiebündel

Fangen wir zunächst mit der Verstärkerklasse A an. Um die Eigenheit eines Class-A-Verstärkers zu verstehen, sollte man über das Grundprinzip eines Transistors Bescheid wissen. Dessen genaue Funktionsweise erklären wir dir in unserem Beitrag über Verstärkertechniken.

Der Transistor verstärkt das eingehende Signal, allerdings benötigt er dazu eine Basisspannung von 0,7 Volt. Ist die Spannung geringer, kann er nicht verstärken und man hört rein gar nichts. Leider weisen Audiosignale aber auch Spannungen unter 0,7 Volt auf, die dann theoretisch nicht verstärkt würden. So hätte ein Class-A-Verstärker wenig Sinn, da er das Audiosignal verzerren würde.

Damit das nicht passiert, wendet man einen kleinen Trick an: Man schickt einfach permanent eine geringe Spannung an den Transistor, um genau an dessen Basisleitung zu sein. Dadurch erhöht sich wiederum der Kollektorstrom und es werden auch Signale mit geringerer Spannung verstärkt. Man nennt diese permanente Spannung den Ruhestrom – dieser macht den Verstärker erst zum Class-A-Verstärker. Vorteil dieser Bauart ist, dass man die mit Abstand geringsten Verzerrungen hat und somit auch den besten Klang. Allerdings ist der Class-A-Verstärker ein richtiger Stromfresser und erzeugt zudem sehr viel Hitze.

Kühlrippen in einem Class-A-Verstärker
Kühlrippen wie im Inneren eines Class-A-Verstärkers

Um den Class-A-Verstärker abzukühlen, befinden sich daher im Inneren meist ziemlich große Kühlrippen, ähnlich der obigen Abbildung. Trotzdem kann ein Class-A-Verstärker so warm werden, dass man sich die Finger daran verbrennt. Und der hohe Stromverbrauch macht sich auf der Stromrechnung durchaus bemerkbar. Der Wirkungsgrad eines Verstärkers der Klasse A liegt zudem bei nur 50 Prozent – trotzdem liefert er sehr gute Klangergebnisse. Wesentlich energieeffizienter sind jedoch die ähnlich aufgebauten Class-B-Verstärker.

Class-B-Verstärker – der Sparsame

Ein Class-B-Verstärker verbraucht im Vergleich zur Class A nur sehr wenig Strom und hat damit einen deutlich höheren Wirkungsgrad. Das liegt schlicht am sehr geringen Ruhestrom dieser Verstärkerbauart. Bei einem Verstärker der Klasse B wird das Audiosignal in eine negative und in eine positive Halbwelle geteilt. Diese Halbwellen gehen dann jede für sich an einen eigenen Transistor und werden verstärkt. Weil so ein Class-B-Verstärker aber erst ab 0,7 Volt zu arbeiten anfängt, muss man mit Verzerrungen leben. Für den HiFi-Bereich wäre ein solcher Verstärker also undenkbar. Diese Verstärkertechnik wird allerdings häufiger eingesetzt, wenn es nur darum geht, Sprache zu verstärken – bei einem Megafon beispielsweise.

Class-AB-Verstärker – der Flexible

Ein bisschen Class-B-Technik findet man aber auch in der HiFi-Welt, zumindest teilweise. Nämlich bei Class-AB-Verstärkern, die – wie der Name vermuten lässt – nichts anderes sind als eine Kombination aus den beiden erstgenannten Verstärkerarchitekturen. Das heißt, diese Verstärker können zwischen beiden Techniken umschalten und so verhältnismäßig effizient arbeiten, ohne dabei zu stark zu verzerren.

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Verstärker der Klasse C arbeiten übrigens komplett ohne Ruhestrom, werden aber nur im Hochfrequenzumfeld eingesetzt – ganz anders als die jüngste Verstärkerklasse, die Class D. Sie arbeitet rein digital, hat eine sehr geringe Verlustleistung und entwickelt dabei nicht so eine Abwärme wie ein Class-A-Verstärker.

Class-DM-Verstärker – der Digitale

Das Revolutionäre an den modernen Class-D-Verstärkern ist nicht nur ihre Effizienz, sondern auch ihre Größe. Selbst bei einer Ausgangsleistung von mehr als 50 Watt kann man einen Class-D-Verstärker immer noch in Zigarettenschachtelgröße bauen. Das führt dazu, dass diese Verstärker heute vor allem in kleinen Geräten zu finden sind, zum Beispiel in Kopfhörer-Verstärkern, Smartphones oder MP3-Playern. Also überall dort, wo kaum Platz vorhanden ist. Aber auch bei Aktiv-Lautsprechern, also solchen mit eingebautem Verstärker, werden Class-D-Verstärker verwendet.

Wie du deine Lautsprecher mit deinem Verstärker verbindest, erklären wir dir übrigens auch in unserem Videotutorial:

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Hier ist der Verstärker schon drin: Teufel Effekt

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Fazit: Class-A-Verstärker oder doch was anderes?

  • Class-A-Verstärker können auch schwache Signale vollständig verstärken – und sind deswegen ideal für Enthusiasten, die beim Musikhören die ganze Bandbreite genießen wollen.
  • In Bezug auf Stromverbrauch und Wärmeentwicklung liegen jedoch andere vorn: beispielsweise der Class-AB-Verstärker oder der kleine, oft direkt verbaute Class-D-Verstärker.

Bild 1: ©FxJ (Own work) [Public domain], Quelle: Wikimedia Commons

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  1. marc E.
    15. Nov. 2024, 10:47

    Was ist mit Röhrenverstärkern – auf die geht Ihr leider nicht ein – aber der warme, weiche Klang einer Röhre wird nicht mal von einem sehr guten Class A erreicht.

    • Teufel Blog Redaktion
      19. Nov. 2024, 14:23

      Hallo Marc, danke für deinen Hinweis zu den Röhrenverstärkern. Wir fokussieren uns hier im Blog sicher nachvollziehbar eher auf Technologien, welche wir auch selbst zumindest einmal angeboten haben oder aktuell anbieten. Dazu zählten Röhrenverstärker bisher nicht, aber man kann ja nie wissen! :)

  2. János Schlichter
    14. Nov. 2022, 17:52

    Da die Schaltung bei Class D Verstärkern rein digital ist, das Signal also im „schlechtesten“ Fall zweimal gewandelt werden muss, ist diese Klasse von Verstärkern für Enthusiasten der Analogtechnik, etwa Fans des guten alten Vinyl, eigentlich ausgeschlossen. Zumal ich persönlich die Erfahrung machen musste, dass Class D Verstärker nicht die Wärme und Klangausgewogenheit eines analogen Class AB oder A Verstärkers haben. Obwohl da insbesondere bei AV-Receiver und Vollverstärker immer häufiger für die Klangbearbeitung (EQ usw.), also den Amplifire, auf digitale Schaltungen zurückgegriffen wird. Auch ist bei Class D Verstärkern die Verlockung billige Bauteile zu nutzen, und das durch ausgeklügelte Algorithmen zu verschleiern, für die Hersteller sehr hoch. Denn am Ende muss das Signal ja doch wieder zu einem analogen Signal gewandelt werden. Das einzige wirkliche Argument für einen Class D Verstärker ist der Stromverbrauch, wenn es nicht um ausschließlich digitale Signalverarbeitung geht. Sobald analoge Quellen im Spiel sind, verliert meines Erachtens der Class D Verstärker klanglich gegenüber dem „klassischen“ Class A oder AB Verstärker.

    • Teufel Blog Redaktion
      15. Nov. 2022, 16:09

      Hallo Janos, danke für deine Einschätzung!

  3. esgbt
    20. Jan. 2022, 21:57

    Class D is nicht digital.

    • Teufel Blog Redaktion
      01. Feb. 2022, 10:32

      Hallo, danke für deinen Hinweis. Ja korrekt, das Signal ist und bleibt natürlich analog, nur die Schaltung ist digital bei einem Class-D-Verstärker.

  4. Thorsten
    26. Sep. 2020, 13:44

    Class D ist sicher eine Überlegung wert. Frage ist nur, welche Totbandzeit die von Teufel verkauften Class D Produkte haben. Leider findet man dazu KEINE Auskunft. Schade.

    • Teufel Blog Redaktion
      29. Sep. 2020, 11:52

      Hallo Thorsten, bitte habe Verständnis dafür, dass wir derart detailliert Angaben nicht veröffentlichen. Nur so viel: Die Todbandzeiten unserer Verstärker sind kurz genug, um klanglich auch ganz vorne mitspielen zu können und lang genug, um die Langlebigkeit der Bauteile zu gewährleisten. Die Todbandzeit ist nur eines von sehr vielen Kriterien, welche den Klang eines Verstärkers beeinflussen.

  5. Rober
    06. Jun. 2020, 14:40

    Class D Verstärker sind einfach genial. Gerade beim Selbst- oder Umbau bekommt man durch die geringe Baugröße und geringen Strombedarf wahnsinnig viele Möglichkeiten!

    • Teufel Blog Redaktion
      08. Jun. 2020, 12:05

      Hallo Rober, danke für dein Feedback, sehen wir ähnlich :)

  6. Markus Theil
    01. Jan. 2020, 20:06

    Wie Sie es auf Ihrer Website schon beschrieben haben, besitzen Klasse B-Verstärker eine Übernahmeverzerrung, da die Transistoren erst ab einer Basis-Emitter-Spannung von 0,7V leiten. Diese Übernahmeverzerrung kann man allerdings durch einen Operationsverstärker ausgleichen. Man hätte dann den gleichen Signalverlauf wie bei einer AB-Endstufe, allerdings mit weniger Bauteilen und Aufwand.
    Wieso werden B-Endstufen mit dieser Erweiterung dennoch nicht eingesetzt?

    • Teufel Blog Redaktion
      02. Jan. 2020, 14:14

      Hallo Markus, hab vielen Dank für dein Feedback. Hast du schon Antworten?

  7. Robert P.
    16. Jul. 2018, 5:00

    Fachlich gesehen, ist die Aussage, dass Klasse-AB-Verstärker zwischen A und B umschalten nicht korrekt. Besser wäre es, wenn man schreibt, dass ein Ruhestrom zwischen den beiden Klassen eingestellt wird und so die negative Halbwelle des Eingangssignal nur teilweise verstärkt wird. Während nun also der Klasse A beide Halbwellen vollständig und Klasse B nur eine einzige Halbwelle verstärkt, werden alle Verstärker, die dazwischen verstärken in die Klasse AB eingeordnet.

  8. Tim Herzog
    19. Jun. 2017, 11:25

    Wir finden keine Einsatzgebiete

    • Teufel Blog Redaktion
      19. Jun. 2017, 11:45

      Hallo Tim, kannst du uns deine Rückmeldung bitte genauer beschreiben. Einsatzgebiete der Klassen?

  9. Hans-Jörg
    01. Apr. 2017, 21:30

    Hallo,

    schöne Übersicht.

    Meiner Meinung nach, gehört Class D Verstärkern ist die Zukunft [Produktlink entfernt]

    Viel wichtiger sind meines Erachtens sehr gute Lautsprecher, eine gute Raumakustik und vor allem gute Tonvorlagen.

  10. Jörn
    30. Sep. 2015, 17:10

    Schöner Beitrag!

    Kleiner Schreibfehler „Iimmerhin“ im Fazit 3. Zeile
    http://blog.teufel.de/audio-wissen/audiophil/class-b-c-oder-d-die-verstaerkerklassen/

    VG
    Jörn

    • Teufel Blog Redaktion
      02. Okt. 2015, 11:12

      Vielen dank. Haben wir geändert!

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Teufel Blog Redaktion

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