Im Zuge des 10-jährigen Jubiläums der Millerntor Gallery – einem internationalen Kunst-, Musik- und Kulturfestival für soziales Engagement – unterstützen wir die gemeinnützige Organisation Viva con Agua darin, ihre globalen Projekte weiter voranzutreiben. Projekte, bei denen es darum geht, Menschen eine stabile Wasserversorgung zu ermöglichen, welche darauf bislang verzichten mussten. Wir spenden zwei Paar Lautsprecher, die von der Hamburger Künstlerin IT’SSTEFA zu anschaulichen Unikaten transformiert wurden. Ein Boxenpaar wurde bereits im Vorfeld versteigert, das andere Paar wurde über den Millerntor Gallery Instagram Account verlost. Mehr dazu im Beitrag, in welchem wir zudem ein Kurzinterview mit IT’SSTEFA und Agnes Fritz / Viva con Agua über die verbindende Kraft von Kunst & Musik haben.
Millerntor Gallery: “FLUXUS – together we flow!”
Jährlich wird die Heimat des FC St. Pauli, das Millerntor-Stadion, zu einer Begegnungsstätte für Kulturschaffende und Kunst- & Musikbegeisterte aus aller Welt. Vom 23.-26. Juni verwandelt sich das Fußballstadion in die Millerntor Gallery und lädt Tausende Menschen ein, gemeinsam Kreativität & Vielfalt zu feiern, sich interkulturell auszutauschen und sozial zu engagieren.
Alle Besucher*innen und Unterstützenden leisten einen wertvollen Beitrag für soziale Wasserprojekte in der ganzen Welt. Initiiert von der All-Profit-Organisation Viva con Agua und dem FC St. Pauli steht das 10-jährige Jubiläum der Millerntor Gallery 2022 unter dem Motto: “FLUXUS – together we flow.”
Musik- und Kunstfans dürfen sich auf ein internationales Programm mit großer Genrevielfalt freuen. Neben klassischen Arbeiten, Skulpturen, Street Art, Fotografie und Installationen von Künstler*innen wie LeDania aus Kolumbien, Dizzy aus Indien oder Los Calladitos aus Mexiko, wird es auch im Musikbereich richtig bunt: Auf den vier Bühnen der Millerntor Gallery treten unter anderem die US-amerikanische R’n’B-Künstlerin Akua Naru, die Singer-Songwriterin Ditty aus Indien, die schwedischen Elektro-Punks The Guilt, der Rapper Mal Élevé sowie die Liedermacher von Liedfett auf.
Soundkräftige Unterstützung von Teufel
Wie schon zuvor fördern wir die Projekte von Viva con Agua und spendeten für das Jubiläum der Millerntor Gallery ein Paar von der Künstlerin Stefanie Thiele aka IT’SSTEFA gestaltete ULTIMA 40 Aktiv und ein Paar Teufel x Rosenthal. Letztere wurden für die Charity-Aukion in Kooperation mit CHRISTIE´S vor Beginn des Festivals gemeinsam mit Werken von Gerhard Richter, Günter Uecker, Neo Rauch, Jeff Koons, Bernd & Hilla Becher sowie Streetart von Samy Deluxe versteigert. Durch die Auktion kam so ein Betrag von insgesamt über 200.000 Euro für die Projekte von Viva con Agua zusammen.
Unsere von IT’SSTEFA gestalteten ULTIMA 40 Aktiv Lautsprecher wurden über den Instagram-Account der Millentor Gallery verlost. Das Sujet ist dem diesjährigen Beispielprojekt von Viva con Agua, Nina Amanzi (übersetzt „Mother Water“), in Südafrika gewidmet. Hier soll der erste WASH-Bus Afrikas Obdachlosen die Möglichkeit geben, ihre sanitären Bedürfnisse erfüllen und ihnen ein Stück ihrer Würde zurückgeben zu können.
About: Viva con Agua: Wasser frei für alle!
Die gemeinnützige entwicklungspolitische Initiative Viva con Agua (span. „Leben mit Wasser“) setzt sich seit ihrer Gründung 2006 in Hamburg-St. Pauli als weltweit agierendes Netzwerk für den freien Zugang zu Trinkwasser sowie sanitäre Grundversorgung ein, mit einem Fokus auf Länder des globalen Südens. Viva con Agua unterstützt Wasserprojekte durch Spenden, die mittels der universellen Sprachen Musik, Kunst und Sport generiert werden. Die Projekte von Viva con Agua erhielten bereits zahlreiche Auszeichnungen. So auch 2020, unter anderem vom Club Award Hamburg für die Millerntor Gallery.
Meet: Agnes Fritz von Viva con Agua
Teufel Blog: Gemeinsam mit dem FC Sankt Pauli organisiert Viva con Agua auch 2022 die Millerntor Gallery. Dieses Jahr feiert ihr das 10-jähriges Jubiläum des Festivals. Wir gratulieren zu diesem großartigen Erfolg. Ihr erwartet schätzungsweise 18000 Besucher*innen. Wie laufen die Vorbereitungen, bist du aufgeregt?
Agnes: Ich bin super gespannt – vor allem da wir nach zwei Jahren Pandemie nun endlich vom 23.-26. Juni 2022 die Tore für unsere Gäste öffnen dürfen! Es ist wundervoll zu sehen, dass nach all dieser Zeit all die Supporter*innen, Künstler*innen, Musiker*innen und Kulturschaffende sowie die zahlreichen Partner*innen, wiederkommen und gemeinsam mit uns alles für die Millerntor Gallery vorbereiten!
Wie kam es zu der Idee “FLUX – together we flow”, dem diesjährigen Motto des Festivals?
Agnes: Wir wollen in diesem Jahr zahlreichen Perspektiven den Raum geben – fluxus bedeutet ineinander fließen. Das ist auf der einen Seite natürlich passend zu unserer übergeordneten Vision “Wasser für alle”. Zudem bedeutet es, dass bei der Millerntor Gallery die unterschiedlichsten Kunstformen und künstlerische Ausdrucksformen die Möglichkeit haben, sich auszudrücken und getreu dem Satz “together we flow” gemeinsam als großes Team mehr zu bewegen.
Neben Viva con Agua Arts wurde mit Viva con Agua Music eine Plattform geschaffen, über die Musiker*innen weltweit mit der Veröffentlichung ihrer Musik internationale Wasserprojekte unterstützen können. Durch das Universalmedium Musik kommuniziert ihr das Menschenrecht auf den Zugang zu sauberem Wasser global. Was war bisher die Sound-kräftigste Aktion, die über eure Plattform am stärksten auf Resonanz traf?
Agnes: Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, da ich zum Beispiel sagen könnte, dass der Song “Blue Uga” von Marteria, Maeckes, Lady Sylke, Bris Jean, Abrahamz, Sylvester, immer noch die meisten Klicks und Streamings erhalten hat und somit die größte Reichweite. Ein weiterer Song vom letzten Jahr mit dem Namen “Pulle Wasser” von Kwam.E, G.G.B erzielte auch sehr viele Plays. Jedoch finde ich diese reine Reichweiten-Betrachtung für falsch. Im letzten Jahr durften wir das Album “Rain is Coming” von den Faraway Friends veröffentlichen. Entstanden ist die Begegnung bei einer Reise zu den Projekten von Viva con Agua in Indien. Mit dabei sind Songs aus Wassergeräuschen, indischen “Wasserkämpferinnen”, den „Jal Sahelis” und vielen weiteren Inhalten und wurde von vielen Medien, Kunstkenner*innen in Deutschland und Indien aufgegriffen. Das ganze Projekt hat soviel Tiefgang und verdient es deshalb genauso bei so einer Frage genannt zu werden.
Die Millerntor Gallery zeigt nicht nur Genre-übergreifend Kunstwerke, sondern bietet auch ein vielfältiges Musik-, Kultur- und Bildungsprogramm an. Nach welchen Kriterien wählt Ihr die Teilnehmenden aus?
Agnes: Hier gibt es auch keine “einfache” Antwort. Denn auch das Team hinter der Millerntor Gallery, ist ein lebendiges Kollektiv. Die Prozesse werden jedes Jahr neu definiert und im Kollektiv umgesetzt. D.h. es gibt z.B. in diesem Jahr eine kuratorische Leiterin “Hera” von “Herakut”, die alle Mural Künstler*innen ausgewählt hat. Alle weiteren Kunstwerke wurden im Kurationskollektiv entschieden, zudem gab es eine Ausschreibung für Illustrator*innen. Im Kultur und Musikbereich sind die Prozesse ähnlich und immer eine Mischung an Kollektiv Auswahl von innen und Bewerbung von außen.
Worauf freust du dich ganz besonders beim diesjährigen Jubiläum der Millerntor Gallery?
Agnes: Am meisten freue ich mich auf die hoffentlich strahlenden Gesichter und das Feedback der Gäste auf unser vielfältiges Programm aus Kunst, Mural Art, Musik, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Workshops, Performances und vieles mehr!
Stefanie Thiele aka IT’SSTEFA
Die in Hamburg geborene multidisziplinäre Künstlerin Stefanie Thiele aka IT’SSTEFA begann mit dem Malen zunächst als Selbsttherapie. Nach 5-jährigem Kunst-, Fotografie- und Design-Studium in Dorking und Brighton (UK), kehrte sie zurück nach Hamburg, studierte Kommunikationsdesign und arbeitet seit 2015 als freischaffende Künstlerin. Stef ist inspiriert von dem Informationsüberschuss im digitalen Zeitalter, einer Welt, in der es alles bereits zu geben scheint und dem Moment des ständigen Vergleichs. Entdeckungen und Missgeschicke dienen Stef in der Schaffensphase als immanente Gestaltungselemente ihrer farbenprächtigen uns stilistisch vielschichtigen Werke.
Meet the Artist: Stef
Teufel Blog: Lautsprecher gestaltest du nicht jeden Tag. Für die Auktion bei CHRISTIE’S und unsere Social-Media-Verlosung hast du gleich zwei unserer Stereo-Sets veredelt. Wie war es für dich, auf feinstem Rosenthal Porzellan zu arbeiten und die Speaker zu Kunstwerken zu transformieren?
Stef: Ich bemale oft und gerne Dinge, die nicht in die Kategorie typischer Malgrund fallen. Das Bemalen von ungewöhnlich geformten Untergründen bringt mich oft auf neue Ideen für grafische Muster oder Kompositionen. Es war spannend ein Design zu entwerfen, das die außergewöhnliche Form der Lautsprecher unterstreicht. Das Rosenthal Porzellan war ein wunderschöner, geschmeidiger Untergrund und hat sich perfekt bemalen lassen.
Welchen Einfluss hat Musik auf dein künstlerisches Schaffen und den Entstehungsprozess deiner Kunst?
Stef: In meinem Atelier läuft permanent Musik und das gerne sehr laut. Ich liebe es wie Musik einen Raum mit Energie füllen kann. Die ersten Ebenen meiner Bilder bestehen meist aus intuitiven Pinselstrichen und fließender Farbe. Musik hilft mir meinen Kopf auszustellen und mein Unterbewusstsein frei kreieren zu lassen. Im späteren Malprozess eines Bildes verliere ich mich dann oft stundenlang in kleinen Mustern. Da hilft mir die Musik fokussiert zu bleiben.
Und welchen Songs hast du gelauscht, als du unsere Lautsprecher veredelt hast?
Stef: Die meisten Leute stellen sich wahrscheinlich vor, dass in Ateliers Musik von Mozart oder Beethoven läuft. Ich werde lieber angeschrien bei der Arbeit. Die meisten meiner Playlists sind gefüllt mit Pop Punk und Alternative Rock aber momentan steh ich total auf die Künstler*innen Ashnikko und t-low. Die liefen bei der Kreation on repeat.
Zero Waste – bei dir wird nichts verschwendet oder weggeschmissen. Selbst trockene Farbreste finden Verwertung in deiner Kunst. Für deine Collage GOING THROUGH CYCLES hast du drei Jahre Geduld aufgebracht. Wenn dieses Werk sprechen könnte, was würde es sagen?
Stef: Dass ich verdammt viel kreiert habe. Ich müsste jetzt lügen, um euch eine Zahl zu nennen, aber die Farbreste, die in diesem Bild verewigt sind, kommen von hunderten von Werken, die in den letzten Jahren entstanden sind. Dieser Kreationswahn hat mir geholfen schnell meine individuelle Handschrift zu finden. Die GOING THROUGH CYCLES Serie ist für mich eine Reflektion meines künstlerischen Wachstums. Und obwohl es aus Resten besteht, bietet jede Collage den Nährboden für neue Werke. Wie das Artwork der Speaker zum Beispiel, welches von den Formen und Mustern der Fragmente inspiriert ist.
Worauf freust du dich ganz besonders beim diesjährigen Jubiläum der Millerntor Gallery?
Stef: Auf die Menschen! Ich kann es kaum erwarten im Getümmel zu stehen, umringt von Kunst und alten und neuen Freunden aus aller Welt.
Teufel Blog: Danke Agnes & Stef für eure inspirierenden Antworten und eure motivierenden Einsichten. Wir wünschen euch massiv viel Freude und Erfolg.
Stereo total Teufel: Follow your Sound
Titelbild: Mit freundlicher Genehmigung von Viva con Agua
Bild von Agnes Fritz ©Marco Fischer
Bild von Stefanie Thiele ©Maria Schmuck
Alle weiteren Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Viva con Agua