Er ist der Inbegriff eines Rockstars und eine lebende Legende: Glenn Hughes. Inzwischen ist der britische Sänger und Bassist, der einst durch seine Zeit bei Deep Purple weltberühmt wurde, fast 70 und denkt noch lange nicht ans Aufhören. Im Gegenteil: Er sucht immer wieder nach neuen Herausforderungen und liebt es, im Rampenlicht zu stehen. 2017 hatten wir Gelegenheit, in Berlin mit ihm zu sprechen.
50 Jahre Rockgeschichte: Die Weltkarriere des Glenn Hughes
1973 war zweifelsohne das Schicksalsjahr in der Karriere von Glenn Hughes. Als Bassist und Sänger der Hard- und Funkrocker Trapeze hatte er es bereits zu einer gewissen Szeneberühmtheit geschafft, doch der Sprung auf die größten Bühnen der Welt folgte erst mit seinem Wechsel zu einer der erfolgreichsten Bands jener Zeit: Deep Purple. Gemeinsam mit dem bis dato nahezu unbekannten Sänger David Coverdale (der später Whitesnake gründen sollte) brachte er neuen Schwung in die Hardrock-Truppe von Blackmore, Lord und Paice. Diese sogenannte Mark-III-Besetzung war zwar nach zwei Jahren und zwei Alben bereits wieder (Rock-)Geschichte, feierte aber in dieser Zeit enorme Erfolge und hinterließ mit Burn und Stormbringer zwei unbestrittene Genreklassiker.
Nach dem Aus von Deep Purple 1976 nahm Hughes sein erstes Soloalbum auf, hatte jedoch immer stärker mit Drogenproblemen zu kämpfen. Über die Jahre arbeitete er mit diversen Bands und Künstlern zusammen, unter anderem mit Tony Iommis Black Sabbath für das Album Seventh Star, das 1986 herauskam. In den 1990er- und 2000er-Jahren veröffentlichte er eine Reihe von Soloalben, auf denen er zunehmend persönliche Themen verarbeitete. 2009 schließlich kehrte er auf die ganz große Bühne zurück: Gemeinsam mit dem angesagten Bluesrock-Gitarristen Joe Bonamassa, Schlagzeuger Jason Bonham (Sohn des legendären Drummers von Led Zeppelin) und Keyboarder Derek Sherinian (u. a. Dream Theater) gründete er die Supergroup Black Country Communion. Nach drei umjubelten Alben löste sich die Band zunächst zwar auf, kam jedoch 2017 mit BCCIV wieder. Hughes war inzwischen zu einer immens gefragten Rocklegende geworden: Im Jahr zuvor wurde er gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der klassischen Deep-Purple-Phase in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen.
Der Rock and Roll Sound of Fame: Lautsprecher von Teufel
Das Interview von 2017
2017 besuchte Glenn Hughes Berlin, um das im Herbst desselben Jahres erscheinende vierte Album seiner Band Black Country Communion zu promoten. Dabei traf Glenn im Teufel Flagshipstore das „Who is Who“ der Berliner Musikjournalisten, die sich für Interviews mit der Rocklegende die Klinke in die Hand gaben. Die Teufel-Blog-Redaktion nutzte die Gelegenheit natürlich ebenfalls, um den renommierten Sänger und Bassisten zu treffen.
Glenn zeigte sich während des Interviews gut gelaunt und plauderte ausführlich über seine Kindheit, das Geheimnis seiner Stimme und seine zukünftigen Projekte.
TEUFEL: Glenn, vielen Dank fürs Vorbeischauen. Schön, dass du Zeit für uns hast. Wir haben natürlich im Vorfeld unseres Interviews über dich recherchiert und dabei herausgefunden, dass du nach dem berühmten Big-Band-Boss Glenn Miller benannt wurdest und dass du als Kind Posaune gespielt hast …
Glenn: Ja, das stimmt.
TEUFEL: Glenn, wie wurdest du der Künstler, der du heute bist?
Glenn: Mit 11 habe ich im Schulorchester die Posaune gespielt und lernte dabei, Noten zu lesen. Das fiel mir ausgesprochen leicht. In Mathe dagegen, da war ich nicht gut. Ich war eigentlich in keinem Fach richtig gut, außer im Musikunterricht. Hier war ich vielleicht sogar der Beste der gesamten Schule, hab aber mein Talent noch nicht wirklich begriffen.
Dann kam dieser eine Tag im Jahre 1963, an dem ich zum Abendbrot mit meinen Eltern nach Hause kam und den Fernseher anmachte. Zufällig liefen dort gerade die damals noch nicht sehr bekannten Beatles mit ihrem Song „Twist and Shout“. Ich sah also zum ersten Mal die Beatles und war sofort unglaublich begeistert.
Die Posaune kam in die Ecke, denn die nächsten sechs Monate lernte ich Gitarre spielen. Dann fragte ich meine Mutter, ob ich eine Gitarre zu Weihnachten bekommen kann. Und obwohl meine Eltern aus der Arbeiterklasse kamen und kaum Geld hatten, sparten sie sich das nötige Geld vom Munde ab, um mir meine erste Gitarre zu schenken. Denn alles, was ich von diesem Tag an wollte, war Gitarre zu spielen.
TEUFEL: Du wurdest bereits eine Legende, als du mit Deep Purple in den 1970er-Jahren gespielt hast. Wie würdest du diese Jahre rückwirkend einschätzen?
Glenn: Nun, es war schon eine verrückte Zeit, als ich quasi über Nacht zum Superstar wurde. Am Anfang meiner Karriere hatte sich noch niemand aus der Öffentlichkeit um mich geschert, doch als ich zu Deep Purple kam, war ich ein sofort anerkannter Superstar. Doch ich habe damals nicht wirklich darauf geachtet, dass sich mein Ruhm auch finanziell lohnt. Ich wollte nur lernen, wie man musikalisch vorankommt.
TEUFEL: Als wir uns deine späteren Werke mit Black Country Communion und von deinem letzten Soloalbum Resonate [2016] anhörten, war es bemerkenswert, wie gut in Form deine Stimme ist. Es ist fantastisch, wie du so viel positive Energie rüberbringst. Wie machst du das? Was ist dein Geheimnis?
Glenn: Das wichtigste [Geheimnis] ist: Ich habe überhaupt keine Angst vorm Singen. Meiner Meinung nach sind wir als Menschen von hundert Formen der Angst getrieben. Doch wenn ich auf der Bühne stehe, dann spüre ich einfach keine Angst. Das ist ein großes Geschenk, und ich spüre, dass mir dieses Talent von jemandem gegeben wurde, der größer ist als alle anderen auf dieser Welt. Darüber bin ich einfach nur glücklich. Das Atmen ist beim Singen sehr wichtig – und wie man damit die Stimme kontrolliert.
Dazu bin ich auch in großen Teilen ein Entertainer. Ein Entertainer, der genau weiß, was er bei seinem Publikum mit Empfindlichkeit, Aggression oder Drama bewirkt. Mein Freund David Bowie lehrte mich darüber und Prince. Wenn du einmal Prince live gesehen hast, weißt du, er hat genau das gelebt.
TEUFEL: Glenn, wann kommt euer neues Album heraus und kannst du es in einem Wort beschreiben?
Glenn: Am 22. September. Es ist heftig.
TEUFEL: Heftig? OK! Wie ordnest du es denn gegenüber anderen Alben von Black Country Communion ein?
Glenn: Eine Fortsetzung. Ich wollte kein anderes Genre haben. Ich wollte die gleichen Themen: Leben, Tod, Angst, Glaube, Treulosigkeit, Akzeptanz – alles Glenn-Hughes-Zeug. Keine Fiktion, keine Hobbits, keine Gremlins, schon gar keine Hexen.
TEUFEL: Da werden deine Fans dieses Album wirklich gut finden …
Glenn: Ja, und sie werden wissen, dass dies Black Country ist, bevor ich überhaupt beginne, zu singen. Ich habe das für Rock-Fans geschrieben. Dies ist ein Rock-Album, das eindeutig für Rock-Fans geschrieben wurde.
TEUFEL: Glenn, was machst du in naher Zukunft?
Glenn: Ich bin wirklich gerade sehr umtriebig. In diesem Sommer werde ich mit meiner Band auf ein paar Festivals auftreten.
TEUFEL: Gibt es Musiker, mit denen du unbedingt noch zusammenarbeiten möchtest?
Glenn: Meine Freunde fragen mich, ob ich mit ihnen was machen will, und so machen wir es dann. Da ist Stevie Wonder dabei, aber auch mit Slash [Guns N’ Roses] spiele ich alle drei oder vier Monate was und auch mit Steven Tyler [Aerosmith]. Aber – und das ist mir wichtig zu sagen – nur nüchterne Freunde.
Teufel: Die eine Frage, die wir immer unseren Gästen stellen, und das ist besonders interessant bei dir als Musiker, lautet: Was hörst du privat?
Glenn: Ich höre jede Art von Musik. Ich höre nicht nur eine Musikform. Ich höre alles. Ich erziehe mich gerne. Ich höre Dinge, die nicht beliebt sind. Ich höre auf Dinge, die neu sind. Ich höre auf Dinge, die klassisch sind. Ich bin ein großer Fan von Musik – allen Formen der Musik.
TEUFEL: Wenn du unterwegs bist, wie hörst du Musik?
Glenn: Nun, ich habe Downloads von allem, was ich interessant finde. Ich nutze viel [Streamingdienste]. Natürlich bekomme ich Zusendungen von Leuten aus der ganzen Welt, die mir Sachen schicken. Ich habe mit einer Band aus der Tschechischen Republik namens Monkey Business ein Stück aufgenommen. Die klingen wie eine Band aus New York und sind die lustigste Sache, die ich je gehört habe.
Ich arbeite auch mit einem Mann namens Reignwolf. Bitte googlet mal „Reignwolf“ und hört es euch an. Es ist ein Mann, der Schlagzeug und Gitarre spielt und gleichzeitig singt. Wer mit Jack White vertraut ist, merkt: Es ist Jack White hoch 10.
TEUFEL: Das ist ein toller Tipp für unsere Leser. Glenn, viel Glück mit all deinen bevorstehenden Projekten und vielen Dank für deine Zeit.
Das Interview führte Natalie, die den englischen Teufel Blog betreut. Es wurde für den deutschen Blog gekürzt.
Natürlich haben wir die von Glenn vorgeschlagenen Künstler gegooglet. Hier sind zwei passende Videos:
Mehr und Aktuelles über Glenn Hughes erfahrt ihr auf seiner Website.
Selfie-Time
Handsignierte Meisterwerke
Für mehr Bass: Tieftöner von Teufel
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