Mikroabenteuer: Expeditionen vor deine Haustür

Die eigene Komfortzone zu verlassen und etwas zu tun, was man noch nie getan hat: Das ist nicht nur aufregend, sondern ein wirkungsvolles Rezept, um dem Alltag zu entfliehen. Einfach mal abschalten, in die Natur eintauchen, sich neuen Herausforderungen stellen. Ob im Urlaub oder einfach an einem normalen Tag: Mikroabenteuer sind dafür ideal. Wir haben ein paar Vorschläge für kurze Expeditionen vor deine Haustür, die du sicher noch nicht unternommen hast.

Was ist ein Mikroabenteuer?

Raus in die Natur, für ein paar Stunden oder wenige Tage, und etwas für dich Neues machen: Das ist ein Mikroabenteuer! Was genau für dich neu und ungewohnt ist, ist selbstredend sehr individuell. Fast alles kann entsprechend ein Mikroabenteuer sein. Von Erfindung kann man hier nicht sprechen, aber Alastair Humphreys war derjenige, der 2014 den Begriff „Microadventure“ prägte. Und so einen Namen für diese Bewegung der Feierabend-Abenteurer formulierte.

Eine Nacht unter freiem Himmel schlafen

Eine Isomatte, ein Schlafsack und ein freier Blick auf die Sterne – mehr braucht es theoretisch nicht für ein Mikroabenteuer, mit dem du sogar mitten unter der Woche dem Alltag für eine kurze Zeit den Rücken kehren kannst. Oder bevorzugst du eine Hängematte für eine Nacht unter freiem Himmel? Einfach zwischen zwei stabile Bäume spannen, einkuscheln und den Naturgeräuschen lauschen.

Zwei Hängematten zwischen Bäumen am See bei Sonnenuntergang
Bleib an solch idyllischen Plätzen in der Natur einfach mal über Nacht.

Darf ich einfach irgendwo in der Natur schlafen?

Besonders leicht hast du es, ein Schlafplätzchen in der Natur zu finden, wenn du einen Garten besitzt – oder deine Eltern, Freunde oder Verwandten einen haben. Alternativ bedarf es in Deutschland ein wenig mehr Planung vorab, denn: Wildcampen ist in Deutschland grundsätzlich nicht erlaubt. Jedes Bundesland handhabt dies jedoch etwas anders. Etwas lockerer sehen es Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Dort darfst du als Wanderer eine Nacht in der freien Natur verbringen. Ausgenommen sind jedoch immer Naturschutzgebiete und Privatgrundstücke.

Offizielle Trekking-Plätze nutzen

Alternativ suchst du dir einen der offiziellen Trekking-Plätze für dein Mikroabenteuer in Deutschland, auf denen du ganz legal übernachten kannst und die dennoch naturbelassen sind. Such einfach nach der Region oder dem Bundesland, wo du unterm Sternenzelt schlafen möchtest: Beispielsweise in Schleswig-Holstein, der Eifel oder dem Elbsandsteingebirge.

Für eine Extraportion Abenteuer haben wir noch eine weitere Idee für dich: An verschiedenen Orten gibt es die Möglichkeit, auf einer Plattform im Baum zu schlafen, die Sterne durch das Blätterdach zu erspähen und ganz nah an den raschelnden Blättern zu sein.

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Nutze deinen Orientierungssinn: Wandern ohne Smartphone und GPS-Gerät

Ständig folgen wir Regeln und festgelegten Wegen. Ständig hängt der Blick am Smartphone und wir folgen stur der Stimme „jetzt links abbiegen“. Es kann überraschend erfrischend sein, ohne Smartphone und andere technische Helferlein zu wandern. Versuche es einfach mal: Such dir eine Wanderroute aus oder auch einfach nur ein bestimmtes Ziel sowie die grobe Richtung. Und dann lauf einfach los und orientiere dich zur Abwechslung einmal ganz analog.

Rückenansicht einer Frau vor Bergkulisse
Orientiere dich an der Umgebung um dich herum – und nimm diese so viel aufmerksamer wahr.

So gelingt die Orientierung im Freien

Da das einfacher gesagt als getan ist, hier ein paar Tipps, wie und woran du dich im Freien orientieren kannst:

  • Ein Kompass ist natürlich das Hilfsmittel der Wahl zum Bestimmen der Himmelsrichtungen.
  • Navigiere und orientiere dich anhand von Landmarken wie Flüssen, Berggipfeln, Brücken oder Waldrändern.
  • Anhand von auffälligen Wegpunkten wie markanten Bäumen, alten Hütten oder auch Ameisenhaufen kannst du auf dem Rückweg überprüfen, ob du auf dem richtigen Weg bist.
  • Der Sonnenstand ist ebenfalls ein wichtiger Indikator für die Himmelsrichtung. Bedenke jedoch, zu welcher Jahreszeit du unterwegs bist – oder sogar, wo auf der Erdkugel. Sofern du dich im Ausland in ein Mikroabenteuer stürzt.

Nicht jeder Tipp ist hilfreich

Es gibt noch viele weitere vermeintliche Tipps, wie du dich in der freien Natur zurechtfinden kannst. Manche könnten dich jedoch eher vom Weg abbringen. Zum Beispiel:

  • Angeblich zeigt die moosbewachsene Seite von Baumstämmen nach Norden – tatsächlich ist dies gerade im dicht bewachsenen Wald sehr unterschiedlich, denn der Moosbewuchs hängt von vielen Faktoren ab. Bei frei stehenden Bäumen kennzeichnet der Moosbewuchs am ehesten die Wetterseite: Und das ist hierzulande in der Regel Westen. Aber auch darauf solltest du dich nicht allein verlassen.
  • Genauso wie das Moos an der Nordseite liegen Ameisenhügel angeblich immer auf der Südseite von Bäumen. Tatsächlich mögen es die Insekten warm und suchen sich einen sonnigen Platz aus. Wo es jedoch besonders sonnig ist, kann sich unterscheiden. Gerade im dicht bewachsenen Wald kommt ein weiterer Knackpunkt hinzu: Kannst du den Ameisenhaufen genau einem Baum „zuordnen“?
  • Im Zweifel immer geradeaus gehen, dann kommt irgendwann eine Straße … Ein gutgemeinter Rat, der aber nicht zwangsläufig zum Erfolg führt. Jeder Mensch hat ein starkes Bein, wodurch man auf weiten Strecken unweigerlich im Kreis läuft: Zumindest, wenn man nicht bewusst einer geraden Linie folgt. Im Wald kannst du dafür Bäume in einer Reihe anpeilen und an dieser gedachten Linie entlang laufen, die du immer weiter führst.

Lagerfeuer machen ohne Feuerzeug und Streichhölzer

Zuerst ein kleiner Warnhinweis: Bevor du ein Lagerfeuer machst, suche dir einen Ort, an dem du das auch darfst und an dem es sicher ist. Beispielsweise in (d)einem Garten in einer Feuerschale oder auf einem befestigten Feuerplatz. Im Wald ist es nicht erlaubt und gerade im Sommer fahrlässig.

Der Platz ist gefunden, nun geht es ans Eingemachte. Plane etwas Zeit ein, denn ein Feuer ohne einen Ratsch am Feuerzeug oder ein Streichholz zu entzünden, kann tatsächlich etwas dauern. Du hast verschiedene Optionen, Flammen zum Lodern zu bekommen. Erster Schritt ist aber, Brennmaterial zu sammeln.

Hände richten Holz am Lagerfeuer aus
Ein Feuer zu entzünden ist komplizierter, als es klingt – zumindest wenn das Feuerzeug in der Tasche bleibt.

Das A und O: Geeigneter Zunder

Neben größeren Holzstücken für das Feuer brauchst du zu Beginn sehr trockenes, schnell brennbares Material. Ein Funke sollte genügen, den Zunder in Brand zu setzen. Dafür eignen sich beispielsweise trockenes Gras, Zeitungspapier, abgeschabte Holzspäne, Pollen von Diesteln oder Löwenzahn sowie Birkenrinde. In jedem Fall sollte das Material sehr trocken sein.

Viele Wege führen zum Funken: So machst du Feuer

Hast du das Brennmaterial beisammen, braucht es den zündenden Funken – oder einfach starke Hitze. Auf folgende Arten kannst du dein Feuer entfachen:

  • Eine Lupe oder Plastikflasche mit Wasser bündelt das Sonnenlicht. Richte den Strahl längere Zeit an eine einzelne Stelle im trockenen Zunder.
  • Indem du auf einen Feuerstein oder Feuerstahl schlägst, lässt du Funken sprühen.
  • Die MacGyver-Methode: Nutze eine Batterie und Kaugummipapier zum Feuermachen. Die beschichtete Seite des Papiers an Plus- und Minuspol legen – zuvor in der Mitte das Papier schmal zuschneiden oder etwas zusammenknüllen. Schon kurz darauf entzündet sich durch einen Kurzschluss das Papier an der Engstelle.
  • Für Survival-Profis kommt wohl nur der Feuerbohrer und viel Reibung infrage, um standesgemäß ein Feuer anzuzünden. Diese Methode ist am aufwendigsten – beschert dir aber vermutlich die meiste Genugtuung, wenn es klappt. Damit es dir gelingt, hier eine anschauliche Anleitung im Video.
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Warst du erfolgreich, hast du es dir redlich verdient, mit Freunden am selbst entfachten Lagerfeuer anzustoßen.

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Autor:in

Teufel Blog Redaktion

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