Harte Arbeit an Traumstränden: Interview mit Profi-Surfer Finn Springborn

Finn Springborn gilt als einer der erfolgreichsten Surf-Newcomer Deutschlands. Der Flensburger Surfprofi machte sich bereits auf mehreren Wettbewerben einen Namen. Sein Heimat-Revier ist die Nordsee an Dänemarks Westküste. Man trifft ihn auch regelmäßig an der Algarve in Portugal, aber Zuhause fühlt sich Finn überall, wo es gute Surfspots gibt. Den teuren Profisport kann sich der 25-Jährige nur mit Sponsoren leisten – auch wir von Teufel unterstützen ihn dabei. In unserem Blog sprechen wir mit Finn über das Surfen an Traumstränden, sein Kontrastprogramm in Berlin und den Soundtrack zu „Re/discover“, seinem Coldwater-Surffilm. Viel Spaß!

Die besten Wellen in Europa sind im Winter

Finn steht zu gutem Sound

Teufel Blog: Hallo Finn, danke, dass du Zeit für ein Interview hast. Legen wir gleich los. Im Alter von 10 Jahren hast du in Dänemark mit dem Surfen begonnen und du surfst vor allem in kühleren Gewässern. Wie kommt das, warum zieht es dich weniger nach Afrika, Amerika oder Australien? 

Finn: An meinen „Home Spots“ ist es die meiste Zeit des Jahres sehr kalt, weshalb ich mich schon von klein auf an kaltes Wasser gewöhnt habe. Dazu kommt, dass die besten Wellen in Europa im Winter sind. Surfen im Kaltwasser fühlt sich auch irgendwie anders an, es herrscht eine ganz besondere Stimmung und dazu kommt, dass die Strände in der kalten Jahreszeit deutlich leerer ist.

Wellencheck

Natürlich gibt es auch Tage, an denen es schwer ist, sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt dazu zu motivieren, in einen kalten und nassen Surfanzug zu zwängen. Aber das Gefühl, dass man nach einer Wintersession hat, ist einfach unbeschreiblich. Ich genieße es trotzdem auch, an wärmere Orte zu reisen und war schon an den verschiedensten Orten auf allen Kontinenten surfen. Nach einem langen Winter oder einfach nur um etwas Wärme zu tanken schiebe ich dann auch hier und da mal einen Trip in die Tropen ein und ich habe auch schon längere Zeit in warmen Gefilden wie Australien gelebt.

Kontrastprogramm Berlin

Teufel Blog: Berlin hat zwar keinen Ozean vor der Stadtgrenze, dafür aber einige echt tolle Seen und eine Menge urbane Highlights. Welche Plätze magst du besonders in Berlin?  

Finn zu Besuch bei uns in Berlin

Finn: An Berlin fasziniert mich am meisten, wie lebendig die Stadt ist. Das rührt wahrscheinlich daher, dass ich an der schläfrigen Westküste Dänemarks lebe und das für mich das komplette Kontrastprogramm ist. Wenn ich dann mal in einer Großstadt wie Berlin bin, genieße ich vor allem die Vielfalt an Restaurants und Bars. Und sollte ich einmal länger zu Besuch sein, dann würde ich auf jeden Fall der stehenden Welle im Wellenwerk einen Besuch abstatten, um dort eine Runde surfen zu gehen.

Teufel Blog: Wind und Wasser erzeugen eine ganz eigene Sound-Kulisse. Hörst du beim Surfen Musik oder lauschst du der Natur? 

Finn in seinem Element

Finn: Surfen findet oft in wahnsinnig schöner Natur und einzigartigen Kulissen statt und obwohl ich mich oft aufs Training konzentriere, ist es für mich auch ein Weg, dem schnellen Alltag für ein paar Stunden zu entkommen. Hier kann ich komplett abschalten und mich nur auf den Moment konzentrieren. Außerdem muss ich mich beim Surfen komplett auf mein Gehör und Gleichgewicht verlassen können, weshalb ich im Wasser selbst nie Musik höre. Dafür höre ich aber, bevor ich Surfen gehe, richtig gerne laute Musik. Das motiviert mich total und bringt mich in den richtigen Headspace. Bei Competitions setze ich vor jedem Heat [Anm. d. R. : Surfcontest/Wettkampf] mein Supreme On’s auf und drehe die Musik voll auf, während ich mich aufwärme. So kann ich alles, was um mich herum passiert und vor allem meine Competitor richtig gut ausblenden.

Songs, wie gemacht für Surffilme

Teufel Blog: Welche Songs erzeugen bei dir das beste Kopfkino in Sachen Surfen?  

Finn: Es sind vor allem Tracks, die in den besten Surf-Movies benutzt wurden, bei denen ich direkt an Surfen denken muss. Ein paar Klassiker und Dauerbrenner sind ‚Wolf like Me – TV on the Radio‘ & ‚Fast and Loose – Motörhead‘. Momentan höre ich allerdings ‚Queen Phersephone – Dirty Art Club‘ auf Dauerschleife. Das ist ein noch recht kleiner Artist aus Kanada, aber seine Songs sind einfach wie für Surffilme gemacht, weshalb wir uns auch dazu entschieden haben mit ihm bei unserem letzten Projekt auf den Azoren [Anm. d. Red.: Surffilm „Re/discover“) zusammen zuarbeiten.

Für Finn perfekt für Surffilme und Teil des Soundtracks von Re/discover: Dirty Art Club

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Mich reißen Songs am meisten mit, wenn sie einen komplexen und abgerundeten Sound haben. Das hört sich für mich am besten an. Darauf haben wir auch bei unserem Film sehr viel Wert gelegt, weil man dadurch super gut die Emotionen, die wir während des Drehs empfunden haben, wiedergeben kann. Guter Ton ist schließlich das halbe Bild. *schmunzelt*

Das Surfbusiness ist knallhart und ein Fulltime-Job

Teufel Blog: Für viele ist Surfen ein Hobby, doch du richtest dein Leben darauf aus. Welche Hürden musstest du nehmen, um dir diesen Grad an Freiheit zu ermöglichen? 

Finn: Viele Leute denken, dass man als professioneller Surfer durchgehend Urlaub macht. Doch die Realität sieht etwas anders aus. Das Surfbusiness ist knallhart und ein Fulltime-Job, den man natürlich auch nicht ewig machen kann. Es gab nicht so wirklich einen Punkt, an dem ich mich dazu entschieden habe, diesen Weg einzulegen. Das war eher eine natürliche Entwicklung nach meinem Abitur und ich bin superdankbar für alles, was mir dadurch ermöglicht wurde.

Ich habe dadurch so viel von der Welt gesehen und tolle Menschen kennengelernt und das kann mir keiner nehmen. Natürlich wünscht man sich manchmal, dass man mehr Zeit mit der Familie verbringen könnte oder so, aber dafür genieße ich die kurze Zeit, die ich dann Zu Hause habe, umso mehr und zum Glück habe ich an vielen Orten auf der Welt Freunde, die mir auf Reisen ein ‚home away from home‘ geben und mich wie Familie behandeln. 

Macht alles mit: Das deuter X Teufel UP BERLIN Daypack

Teufel Blog: Was passiert in deinem Innern, wenn du dich aufs Meer stürzt und die Wellen reitest. Geht der Kopf aus?  

Finn: Surfen löst in mir ganz unterschiedliche Gefühle aus. Zum einen hilft es mir wahnsinnig, den Alltag zu vergessen und abzuschalten, aber es gibt es mir auch eine Menge Energie. Nichts ist entspannender, als einen langen Tag mit einer lockeren Surfsession ausklingen zu lassen. Gleichzeitig gibt es mir super Energie für den Tag, wenn ich ihn mit einer Surfsession beginne. Ich glaube, es gibt nicht viele Menschen, die für ihren Sport um 4 oder 5 Uhr morgens aufstehen würden und danach den ganzen Tag mit einem Grinsen auf dem Gesicht rumlaufen. Wir Surfer sind da wohl etwas eigen. Natürlich gibt es auch mal Sessions, nach denen man das Wasser etwas frustriert verlässt, weil es zum Beispiel super voll war, die Wellen nicht so gut wie erwartet oder weil man mit seiner Performance nicht zufrieden war, aber im Grunde ist jeder Tag, an dem man ins Wasser kommt, ein guter Tag.

Unvergesslich: Perfekte Wellen beim Last-Minute Trip nach Reykjavik

Startklar mit dem SUPREME ON

Teufel Blog: Was war dein bisher einprägsamstes Surf-Erlebnis, möchtest du es mit uns und unseren Fans teilen?  

Finn: Mein einprägsamstes Surferlebnis war ein Trip nach Island im November 2017. Wir haben einen Swell [Anm. d. R.: Dünung] im Nordatlantik verfolgt und uns dann Last-Minute-Tickets nach Reykjavik gebucht. Von da aus fuhren wir 7 Stunden im Schneckentempo über vereiste Straßen nach Norden. Nach einer kurzen Nacht wachten wir auf und konnten unseren Augen nicht trauen. Perfekte Wellen schälten sich den Spot entlang und weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Ich surfte für 5 Stunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in einer der atemberaubendsten Landschaften, die ich je gesehen habe. Sich danach in einer natürlichen heißen Quelle aufzuwärmen, fühlte sich einfach unglaublich an. Das war auf jeden Fall ein Trip, den ich niemals vergessen werde und den ich hoffentlich so schnell wie möglich wiederholen kann.

„Re/discover“ auf Deutschland Tour

Finn hat mit seinem langjährigen Freund Philipp Sigmund einen Coldwater-Surffilm produziert. Das Projekt trägt den Namen „Re/discover“ und entstand im Herbst 2019. Gedreht wurde unter anderem in Norwegen, Dänemark und in Schottland. Der Film wurde während des Lockdowns fertiggestellt und soll nun auf einer kleinen Deutschland-Tour gezeigt werden.

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Teufel Blog Redaktion

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