Hip-Hop wurde in der Bronx geboren, einem damals wie heute armen Stadtteil von New York, hauptsächlich von Afroamerikanern und Latinos bewohnt. Hip-Hop entstand als künstlerische gesellschaftskritische Antwort der dort lebenden jungen Menschen auf das Elend und die täglich erfahrbare Diskriminierung. Auf diese Wurzeln besinnt sich der im Schwarzwald lebende Rapper Pikayzo und gibt mit seinen Songs kritischen Themen eine Bühne. Was Pikayzo damit erreichen will, haben wir im Interview erfahren.
Die Erkenntnis, dass man mit Rap wirklich was bewirken kann, kam erst in den letzten Jahren
Teufel Blog: Pikayzo, danke dass du Zeit für ein Interview hast. Was bedeutet dein Künstlername?
Pikayzo: Meinen Künstlernamen „Pikayzo“ hat mir meine Kunstlehrerin in der 5. Klasse gegeben, da ich recht begabt in diesem Fach war und sie mich deswegen scherzeshalber immer „Pikayzo“ genannt hat. Also meinen bürgerlichen Namen Kay mit Picasso [Anmerkung: Pablo Picasso, spanischer Maler] kombiniert.
Teufel Blog: Wie und wann bist du zum Rappen / zur Musik gekommen?
Pikayzo: Ich habe immer Instrumente gespielt und wollte gerne singen. Da ich dafür nie Talent hatte, kam mit 15 Jahren die Idee einfach Rapsongs zu schreiben. Inspiriert durch Kool Savas, Samy Deluxe und viele andere aus der Zeit.
Die Menschen scheuen sich vor wichtigen Themen und das spüre ich leider immer wieder
Teufel Blog: Denkst du, dass Musik eine effektive Plattform für die Verbreitung von Umwelt- und Tierschutzbotschaften ist? Welche Herausforderungen siehst du dabei, Umwelt- und Tierschutzthemen in der Musikindustrie zu fördern?
Pikayzo: Ja, Musik kann ein sehr effektiver Weg sein, um solch wichtige Themen zu behandeln, da Musik über Emotionen funktioniert. Da diese Themen sehr emotional sind, aber durch normale Aufklärungsarbeit kaum war genommen werden, bietet die Musik eine wunderbare Bühne für das Verbreiten dieser Botschaft. Was immer wieder zu Herausforderungen führt ist, dass viele Leute in der Musikindustrie Abstand von diesen Themen nehmen, um nicht in eine gewisse Ecke gestellt zu werden. Die Menschen scheuen sich vor diesen wichtigen Themen und das spüre ich leider immer wieder.
Der Ursprungsgedanke von Hip-Hop wurde immer mehr in den Hintergrund gedrängt
Teufel Blog: Wie siehst du die Hip-Hop / Rap-Szene in Berlin und dessen Entwicklung?
Pikayzo: Ich sah die Entwicklung von Rap in Berlin, sowie in vielen anderen Großstädten die letzten Jahre sehr kritisch. Der Ursprungsgedanke von Hip-Hop wurde immer mehr in den Hintergrund gedrängt und es wurden viele falsche Werte vermittelt, was durchaus immer noch der Fall ist. Ich sehe aber auch, dass immer mehr upcoming Artists wieder wichtige Themen behandeln, gesellschaftskritisch sind und Rap wieder als Sprachrohr für Minderheiten genutzt wird.
Teufel Blog: Hast du von Anfang an schon über Tierschutz und Veganismus gerappt?
Pikayzo: Nein, ich habe vor 15 mit Rap angefangen und mich eher im Battlerap-Sektor wieder gefunden. Die Erkenntnis, dass man mit Rap wirklich was bewirken kann, kam erst in den letzten Jahren, was ich dann immer mehr für die Sache genutzt habe.
Teufel Blog: Kannst du eine spezielle Erfahrung teilen, die dich dazu bewegt hat, deine Musik auf Umwelt- und Tierschutzthemen zu fokussieren?
Pikayzo: Als ich das erste Mal die Dokumentation „Dominion“ gesehen habe, welche die ungeschönte Wahrheit der Tierindustrie zeigt.
Teufel Blog: Wie du im Vorgespräch erwähnt hattest, lebst du jetzt vegan. Wie war das vorher und wie kam der Wandel?
Pikayzo: Diese Frage ist für mich immer besonders schwer zu beantworten. Ich habe vor 4 Jahren das erste Mal den Weg zum Veganismus gefunden. Da ich mich Anfangs immer weniger mit dem Thema auseinandergesetzt habe, verfiel ich wieder in alte Muster und fand dann nach einer gewissen Zeit Step by Step zum veganen Leben zurück.
Teufel Blog: Welche Umweltschutzorganisationen oder Tierrechtsgruppen inspirieren dich am meisten und warum?
Pikayzo: Ganz klar Mission Erde e.V. von Robert Marc Lehmann. Die Aufklärungsarbeit, welche diese leisten, ist unfassbar wichtig und wird von immer mehr Menschen gesehen. Aktivismus, ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen ist immer schwer, aber Robert schafft das mit Bravour. Außerdem verfolge ich die Arbeit des Deutschen Tierschutzbüro, welche jetzt einen Rebrand durchlaufen und spende jedes Quartal einen großen Teil meiner Merchandise-Einnahmen dahin.
Teufel Blog: Kannst du uns von Projekten oder Aktivitäten außerhalb deiner Musikkarriere erzählen, die sich auf Umweltschutz und Tierschutz konzentrieren? Gibt es eine bestimmte Tierart oder ein Umweltthema, das dir besonders am Herzen liegt, und warum?
Pikayzo: Mein Hauptfokus ist immer die Musik, aber ganz klar ist für mich auch, dass ich das Maximale an Arbeit für die Tiere herausholen möchte, was ich nur leisten kann. Dazu gehören ein paar Projekte, über welche ich noch nicht sprechen kann. Was ich sagen kann ist, dass bald eine Doku-Reihe erscheinen wird, welche wir aktuell abdrehen. In der ersten Folge besuche ich einen Lebenshof und zeige, welch großartige Arbeit diese Menschen vor Ort leisten.
Teufel Blog: Was sehen deine Zukunftspläne aus? Was möchtest du erreichen?
Pikayzo: Ich möchte so viele Menschen wie möglich mit der Aufklärung über das Leid der Tiere erreichen. In welcher Form das sein wird und durch welches Medium ist mir am Ende komplett egal, Hauptsache es bewirkt etwas.
Teufel Blog: Wie siehst du die zukünftige Rolle von Musik und Künstlern im Kampf gegen den Klimawandel und für den Tierschutz?
Pikayzo: Ich denke, dass immer mehr Musiker sich diesen wichtigen Themen widmen werden, da dies Themen sind, welche emotional einfach ins Herz treffen. Zudem kann ich jedem, der sich überlegt diese Themen zu behandeln nur sagen: Wenn du Reichweite erreichst durch solch eine Form des Aktivismus, wirst du nicht nur deine persönlichen Erfolge feiern können, sondern auch alles Positive, was du in die Köpfe anderer bringst und das ist wirklich wertvoll.
Teufel Blog: Danke für deine offenen Worte! Wir drücken dir die Daumen, dass du weiterhin deine Ziele erreichst und wünschen viel Erfolg!
Dein Sound in vier Fragen: Der Soundcheck mit Pikayzo
Was war deine erste Platte oder CD oder der erste Song, der dich geprägt hat?
Eminem – The Eminem Show (Album)
Welcher Song beschreibt dich am besten? (deine und/oder andere Songs)
Pikayzo – Hunderttausend
Was war das beste Konzert deines Lebens?
Prinz Pi 2009 in Heidelberg
Mit welcher Künstlerin, mit welchem Künstler würdest du gerne auf der Bühne stehen?
Kool Savas
Mehr Sound von Pikayzo
Wenn du mehr von Pikayzo hören und sehen willst findest du ihn hier:
Pikayzo Playlist auf Spotify:
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