Über das große Gefühl, losgelöst und frei zu agieren: Interview mit Graffiti-Artist Max Roche aka „stereoheat“

Wenn man mit offenen Augen durch die Städte von Südamerika bis Sibirien schlendert, kann man sich dem Charme der unverwechselbaren Figuren und Charaktere von Graffiti-Artist Max Roche kaum entziehen. Natürlich hat er auch etliche Berliner Hausfassaden vom tristen Beton-Grau befreit. stereoheat ist das Pseudonym des Illustrators, der im Comic-Character-Bereich seinen eigenen Stil entwickelt hat und weiter prägt. Nun hat Stereoheat einen ROCKSTER veredelt, der jetzt für gute Zwecke versteigert wird. Für uns die passende Gelegenheit zu einem Interview.

+++ Versteigerung (extern) vom 6.12. bis 12.12. > Alle Infos hier +++

Versteigerung für gute Zwecke: ROCKSTER by Stereoheat

About: stereoheat

Sein Geld verdient Max Roche hauptsächlich als freiberuflicher Illustrator & Grafiker, aber auch als Graffiti-Artist. Er hat schon für diverse große und kleine Brands gearbeitet. Ein „Dienstleistung-Sprüher“, der seinen Klienten gefällige Motive malt, will er jedoch nicht sein, denn er geht wenig Kompromisse ein und lässt sich in seinem Schaffen ungern verbiegen.

stereoheat at work beim Lollapalooza Berlin

Mein Schaffen steht da mehr im Vordergrund

Teufel Blog: Max, wenn man dich im Internet sucht, findet man zwar einige deiner Projekte, aber
wenig über dich selbst. Stell dich doch kurz vor!

Max: Zu meiner Person gibt es jetzt relativ wenig zu sagen. Ich bin einfach ein Anfang 40-jähriger
Illustrator, der die meiste Zeit seines Tages mit kreativer Arbeit verbringt und viel mit seinem
Hund um die Häuser schleicht. Ich denke, mein Schaffen steht da mehr im Vordergrund als meine
Person an sich.

stereoheat Graffiti auf Leinwand

Teufel Blog: Stimmt es, dass du aus Mecklenburg kommst? Was verbindet dich noch mit deiner Heimat und was nicht?

Max: Ja, ich bin gebürtiger Mecklenburger, aber nur gelegentlich noch in der Heimat. Ab und zu ist es
schon gut wieder an der Küste zu sein, denn das Geräusch der Wellen und der Geruch des
Wassers erden einen doch immer ganz gut. Diese einsamen Momente an der Küste vermisst man
schon gelegentlich, vor allem wenn gerade wieder Hektik im Beruf ist. Aber die Großstadt braucht
es dann schon, um sich auch weiter und stetig zu pushen.

Teufel Blog: Hast du dort deine Leidenschaft entdeckt?

Max: Die Leidenschaft zu zeichnen und auch die zum Graffiti haben sich schon sehr früh bei mir herauskristallisiert und somit kann ich die Frage nur mit Ja beantworten.

In Sachen Graffiti war Berlin schon sehr prägend

Teufel Blog: Wie siehst du Berlin und insbesondere seine Graffiti / Streetart Szene im Vergleich zu
anderen Städten? Was macht Berlin aus?

Max: In Sachen Graffiti war Berlin für Deutschland schon sehr prägend in der Vergangenheit. Heute ist
die Szene ist natürlich sehr groß und wesentlich vermischter, da die Stadt nun mal die Kreativen
anzieht, und im Vergleich zu anderen Städten definitiv liberaler und offener mit der Thematik
umgeht.

stereoheat Graffiti in Berlin Gropiusstadt

Teufel Blog: Ausgehend von deinem Nicknamen stereoheat ist klar, dass Musik eine wichtige Rolle für dich spielt. Was hörst du privat und beim Sprayen oder beim Chillen?

Max: Graffiti steht ja eigentlich sehr eng in Zusammenhang mit der Hip-Hop Kultur und ich höre auch
ab und zu Hip-Hop, aber auch mal elektronische Sounds. In jüngeren Jahren waren
es schon mehr Rock, Grunge oder sogar Cross Over. Heute ist es allerdings etwas ruhiger und es
laufen doch auffallend oft ruhigere Playlists, ab und an sogar etwas klassische Musik.

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Ohne Zwänge und Dogmen

Teufel Blog: In einem älteren Beitrag auf Nord24 kann man erfahren, dass du vermutlich auch mal „inoffiziell“ gesprayed hast?

Max: Diese Frage würde ich jetzt eher allgemein beantworten, denn zusammengefasst ist das große
Gefühl dazu, losgelöst und frei zu agieren und nicht an Zwänge und Dogmen gebunden zu sein
und sich etwas abseits der Gesellschaft, aber eben doch mittendrin, zu bewegen.

stereoheat Graffiti mit Ohm aus Hamburg

Teufel Blog: Wie würdest du deinen Stil selbst beschreiben?

Max: Ganz einfach als Comic-Character-Stil, sehr beeinflusst von franko-belgischen Comics im École
Marcinelle Stil.

Lesetipp: Das ist École Marcinelle

Scribble vom ROCKSTER by stereoheat

Teufel Blog: Zu dem von dir gestalteten ROCKSTER. Welche Gedanken führten zu der Gestaltung?

Max: In erster Linie sollte die Gestaltung angelehnt sein, an den von mir ausgestellten Part in der
Ausstellung des Game Overs am Nollendorfplatz in Berlin, da der Rockster ja in den Kontext
integriert wurde. Dazu habe ich einen Gitarre spielenden Character konzipiert, der eine Art
Explosion auslöst, um den vollen Klang des ROCKSTER zu untermalen.

Der ROCKSTER by stereoheat als Teil der Installation auf der GO Ausstellung

Teufel Blog: Für alle Streetart Künstler sind New York und Rio Traumziele. Wo oder was würdest du
gern mal malen?

Max: Auf jedem Kontinent hätte ich schon gern ein paar meiner Werke und je größer, desto besser,
aber gern würde ich in Zukunft auch mal wieder freiere Projekte machen und stilistisch neue
Wege gehen wollen, auch komplett losgelöst von der Arbeit, mit der man mich aktuell
verbindet.

stereoheat Graffiti „Beautiful“ in Santiago de Chile

Nächstes Jahr vielleicht eine Tour nach Mexiko

Teufel Blog: Was planst du als Nächstes und wo kann man andere Werke von dir betrachten?

Max: Geplant für nächstes Jahr ist wieder eine Tour nach Central America, genauer nach Mexiko. Hoffen wir
mal, dass es klappt und nichts dazwischen kommt. Ansonsten, kann man Arbeiten von mir in
ganz Europa finden. Über Polen, Österreich, Italien, Dänemark usw., aber auch in Südamerika oder
Sibirien findet man Arbeiten von mir.

stereoheat Graffiti in Siberien

Alle Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von stereoheat

 

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