Im letzten „Let’s get nerdy“ haben wir über Hall gesprochen, jetzt sind die Delays (auch Echos genannt) an der Reihe. Denn Delays sind ein wesentlicher Bestandteil der Klangwelt, sowohl im Studio als auch auf der Bühne. Jetzt schlaumachen im Blog!
Was versteht man unter Delays in der Musikbranche?
Vereinfacht ausgedrückt ist ein Delay ein Audioeffekt, der einen Klang mit einer gewissen Zeitverzögerung wiederholt. Diese Wiederholungen können von subtilen Echos bis hin zu komplexen, rhythmischen Texturen reichen, je nachdem, wie der Effekt eingestellt ist. Delays verleihen der Musik Tiefe, Räumlichkeit und Charakter und sind daher bei Musikern und Produzenten sehr beliebt.
Die Geschichte der Delays
Die Ursprünge von Delays gehen auf das frühe 20. Jahrhundert zurück, als Ingenieure begannen, mit Magnetbändern zu experimentieren, um Klangwiederholungen zu erzeugen. In den 1950er und 1960er Jahren wurden Bandechogeräte wie das Echoplex und das Roland Space Echo sehr populär. Diese Geräte verwendeten analoge Tonbänder zur Aufnahme und Wiedergabe von Klängen und erzeugten so natürliche und warme Wiederholungen.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden analoge Delays mit Bucket Brigade Devices (BBD) populär. Diese elektronischen Komponenten ermöglichten es, Wiederholungen ohne Band zu erzeugen, was zu kleineren und zuverlässigeren Effektpedalen führte.
Mit dem Aufkommen der Digitaltechnik in den 1980er und 1990er Jahren begannen digitale Delay-Geräte den Markt zu dominieren. Diese Geräte nutzten digitale Signalprozessoren (DSPs), um präzise und flexible Wiederholungen zu erzeugen, oft mit umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten. Marken wie Boss, TC Electronic und Line 6 waren Vorreiter dieser Entwicklung.
Ikonische Songs mit Delays
Im Laufe der Jahrzehnte sind unzählige Songs durch den Einsatz von Delays berühmt geworden. Hier sind einige Beispiele:
- „Walking on the Moon“ von The Police: Gitarrist Andy Summers verwendete ein Electro-Harmonix Memory Man Delay, um die markanten, schwebenden Gitarrenlinien in diesem Song zu erzeugen.
- „Where the Streets Have No Name“ von U2: The Edge ist bekannt für den Einsatz von Delays, und dieser Song ist ein perfektes Beispiel dafür, wie er ein Roland SDE-3000 Digital Delay einsetzt, um komplexe, rhythmische Texturen zu erzeugen.
- „Run Like Hell“ von Pink Floyd: David Gilmour verwendete eine Kombination aus Bandecho und analogen Delays, um die epischen Gitarrenparts in diesem Song zum Leben zu erwecken.
- „Clocks“ von Coldplay: Die erkennbare Klaviermelodie in diesem Lied wird durch einen Verzögerungseffekt verstärkt, der zur verträumten Atmosphäre des Liedes beiträgt.
Hardware-Delays
Während Software heutzutage wegen ihrer Flexibilität und Zugänglichkeit oft bevorzugt wird, sind Hardware-Delays wegen ihres einzigartigen Klangs und ihrer Benutzerfreundlichkeit nach wie vor beliebt. Einige bekannte Hardware-Delay-Geräte sind:
- Boss DD-7 Digital Delay: ein vielseitiges Pedal mit verschiedenen Delay-Modi, darunter analoge und modulierte Delays.
- TC Electronic Flashback 2: bietet verschiedene Delay-Typen, darunter Tape, Analog und Digital, mit der Möglichkeit, eigene Sounds zu erstellen und zu speichern.
- Electro-Harmonix Deluxe Memory Man: ein legendäres analoges Delay-Pedal, bekannt für seine warmen und musikalischen Wiederholungen.
- Strymon Timeline: ein High-End-Digital-Delay mit umfangreichen Möglichkeiten und einer unglaublich breiten Palette an Sounds.
- Fender Mirror Image Delay: eine völlig neuartige Schaltung mit Digital-, Analog- und Tape-Modus – jeweils mit zwei Voicing-Varianten.
Software-Delays
In der digitalen Welt gibt es unzählige Delay-Plugins für DAWs (Digital Audio Workstations). Einige beliebte Optionen sind:
- EchoBoy von Soundtoys: bietet eine breite Palette von Delay-Styles, von Vintage-Tape-Echos bis hin zu modernen digitalen Delays, mit umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten.
- ValhallaDelay von Valhalla DSP: Dieses Plugin ist für seine Qualität und Vielseitigkeit bekannt und bietet alles von klassischen Bandechos bis hin zu modernen Pitch-Shifting-Delays.
- FabFilter Timeless 3: ein leistungsstarkes Delay-Plug-in mit umfangreichen Modulationsmöglichkeiten und einer intuitiven Benutzeroberfläche.
- Waves H-Delay: Kombiniert Vintage- und moderne Delay-Sounds mit einfacher Bedienung und tiefgreifenden Möglichkeiten.
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Fazit
Delays sind ein vielseitiger und leistungsstarker Effekt, der in der Musikproduktion eine entscheidende Rolle spielt. Von den Anfängen der Bandechos bis hin zu den heutigen fortschrittlichen digitalen Technologien inspirieren Delays Musiker und Produzenten immer wieder aufs Neue. Ob du dich für Hardware oder Software entscheidest, die kreativen Möglichkeiten sind endlos. Experimentiere mit verschiedenen Arten von Delays und entdecke, wie du deine Musik zu neuen Höhen führen kannst.
Hast du einen Lieblingsverzögerungseffekt, den du gerne verwendest? Teile es mit uns in den Kommentaren!
Bilder: Teufel