Das Frauen-Team vom FC Viktoria Berlin steht für mehr als nur Fußball auf dem Rasen. Wir haben mit der Kapitänin Stephanie „Steffi“ Gerken und Stürmerin Aylin Yaren (im Titelbild) über Chancengleichheit im Fußball gesprochen, über Vorbilder, die ihre Entwicklung geprägt haben und welche Songs in der Heavy Rotation beim Ausdauertraining laufen. Jetzt im Teufel Blog.
5 Fragen an Steffi und Aylin
Teufel Blog: Ihr seid soeben in die Rückrunde 2024 gestartet und habt euch im Trainingslager in der Türkei ausführlich darauf vorbereitet. Was hilft euch in herausfordernden Trainingssituationen wortwörtlich am Ball zu bleiben?
Steffi: Wir wollen uns als Team weiterentwickeln und geben deswegen weiter Vollgas. Jede gelungene Aktion bestätigt uns in diesem Prozess. Unser Teamspirit hilft dabei auch sehr, wir haben eine Menge Spaß und pushen uns in jedem Training.
Aylin: Wenn ich mir Ziele setze, dann will ich die unbedingt erreichen und so verliere ich nie den Fokus.
Teufel Blog: Welche Songs dürfen in keiner Ausdauer-Playlist fehlen?
Steffi: Meine Top 2 Ausdauer Songs sind: „Don‘t stop believing“ von Journey und „Remember the name“ von Fort Minor. Sonst höre ich alles bunt durcheinander.
Aylin: Burna Boy – B.D’or feat. Wizkid, Burna Boy – Collateral Damage, Alper Abi – Humble.
Die selbsterstellte Kabinen-Playlist gibt es hier:
Teufel Blog: Euer erklärtes Ziel ist es – unter anderem – junge Mädchen und Frauen für den Fußball zu begeistern und sie zu inspirieren, den eigenen Weg zu gehen. Hattet ihr jeweils selbst ein sportliches Vorbild, an dem ihr euch orientiert habt und war dieses weiblich gelesen?
Steffi: Zu meiner Jugendzeit habe ich mir viel von Iniesta und Alonso angesehen – ich fand die beiden Mittelfeldspieler extrem gut.
Aylin: Ich hatte in der Zeit, als ich in Schweden gespielt hatte, bei Ldb FC Malmö ein weibliches Vorbild ,,Therese Sjögran” – mit ihr hab ich zusammengespielt. Bei den Männern war es Ronaldinho.
Teufel Blog: Welche Hürden musstet ihr nehmen, um sportlich dort zu stehen, wo ihr heute seid?
Steffi: Ich persönlich sehe keine Hürden in der Vergangenheit, sondern mehr meine Leidenschaft für den Sport, mein Herz für das Team sowie ein permanentes Dranbleiben, starker Willen und viel Training, um jetzt noch Teil des Projekts sein zu können.
Aylin: Die größte Hürde war es, mit 17 Jahren Berlin zu verlassen, um mich sportlich weiterzuentwickeln und mein großes Ziel, Profi-Fußballerin zu werden, verfolgen zu können. Diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut.
Teufel Blog: Wie nehmt ihr das Thema Chancengleichheit im deutschen Fußball wahr? Haben es weiblich gelesene Personen schwerer, große Karriere zu machen?
Steffi: Chancengleichheit im Fußball ist ja auch ein elementares Thema des Projekts bei uns bei Viktoria 89. Es bleibt nach wie vor ein langer Weg, doch wir gehen in die richtige Richtung. Es geht dabei auch weniger darum, finanziell gleichgestellt zu sein, sondern faire und angemessene Rahmenbedingungen zu bekommen, damit wir unser Potenzial, welches der Frauenfußball unbestreitbar gezeigt hat, weiter fördern und ausschöpfen können. Das fängt bei Trainingsbedingungen und medizinischer Begleitung an und hört bei der Entlastung beim „Hauptjob“ auf.
Aylin: Ja, leider ist es heute noch so, dass immer noch ein großes Ungleichgewicht zwischen Männer- und Frauenfußball herrscht, vor allem in Bezug auf die „Professionalisierung“, trotzdem kann man deutliche Fortschritte im Frauenfußball erkennen.
Teufel Blog: Vielen Dank für eure Zeit.
About: FC Viktoria Berlin Frauen
Der FC Viktoria Berlin ist ein Berliner Fußball-Regionalligateam der Frauen, das zum Verein FC Viktoria 1889 Berlin gehört. Teams vom FC Viktoria Berlin werden in Anlehnung an die Vereinsfarben auch die „Himmelblauen“ genannt. Der Vereinsname leitet sich von der Siegesgöttin Victoria ab.
Der FC Viktoria Berlin sicherte sich in der Saison 22/23 den Berliner Landespokalsieg sowie die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost und zog dadurch in die Play-offs zur 2. Bundesliga ein. Mit zwei Niederlagen gegen den Hamburger SV wurde der Aufstieg in die 2. Bundesliga zwar knapp verpasst. Nichtsdestotrotz waren die Relegationsspiele vor zwei ausverkauften Stadien ein Erfolg, mit denen das Team gesellschaftlich und sportlich eine Erfolgsgeschichte hingelegt hat.
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FC Viktoria Berlin Frauen – Die Gründerinnen im Kurzportrait
Im Juli 2022 wurde der Bereich des 1. Frauenteams als GmbH ausgegliedert. Initiiert und gegründet wurde die GmbH von sechs namhaften Gründerinnen: der ehemaligen deutschen Fußballnationalspielerin und zweimaligen Fußballweltmeisterin Ariane Hingst, der Mitgründerin und Geschäftsführerin von BRLO Craft Beer Katharina Kurz, der ehemaligen Fernsehmoderatorin und Journalistin Felicia Mutterer, der Unternehmerin Verena Pausder, der Brand- und Marketingexpertin Lisa Währer und der Managerin und Mehrfachaufsichtsrätin Tanja Wielgoß.
Unterstützt werden sie von einem starken Netzwerk aus Sport, Politik, Wirtschaft und Medien. Zu ihnen zählen Franziska van Almsick, Maria Höfl-Riesch, Carolin Kebekus, Nikeata Thompson, Ulrike Folkerts, Sigrid Nikutta, Brigitte Zypries, Dunja Hayali und Lea-Sophie Cramer.
Ihr Ziel: Das Fußballteam in die 1. Bundesliga zu führen und gleichzeitig eine erfolgreiche Marke zu etablieren, die deutschlandweiten und internationalen Vorbildcharakter hat. Auf diese Weise wollen sie mit dem Projekt eine nachhaltige und soziale Bewegung mit gesellschaftlichem Einfluss anstoßen, welche den Sport in Deutschland und darüber hinaus nachhaltig verändert, faire Gehälter für Sportlerinnen zur Norm macht und zu mehr Sichtbarkeit, Anerkennung und Chancengleichheit von Frauen im Sport führt.
Ariane Hingst ist DFB-Trainerin, Fernseh-Expertin bei ZDF und FOX und ehemalige Fußballnationalspielerin (Platz 3 auf der Hitliste der Spielerinnen mit den meisten Spielen im deutschen Nationaltrikot).
Dr. Tanja Wielgoß hat fußballspielende Kinder, eins davon ist ein Mädchen. Daher tummelt sie sich auf den Sportplätzen Berlins und kennt die Herausforderungen für den Mädchen- und Frauenfußball sehr gut. Ihre Karriere begann Tanja Wielgoß, nach Arbeits- und Studienaufenthalten in den USA und
Frankreich inklusive einer deutsch-französischen Doktorarbeit, bei der Unternehmensberatung Roland Berger.
Katharina Kurz veranstaltete mit ihrem Unternehmen, der Craft Beer Brauerei BRLO, bereits 2019 mit großem Erfolg das einzige Public Viewing zur Fußballweltmeisterschaft der Frauen in ihrem Berliner Biergarten. Von dort aus fieberte die Berliner Polit- und Medienprominenz mit.
Felicia Mutterer spielt und arbeitet seit 1999 als Journalistin mit dem Ball und engagiert sich für Themen rund um Geschlechtergerechtigkeit, Vielfalt und Sport. Mit ihrem Unternehmen Achtung! Broadcast entwickelt die ehemalige Sport- und Fernsehmoderatorin und ausgebildete Rundfunkjournalistin Podcasts für andere Marken und Unternehmen.
Verena Pausder ist eines der bekanntesten Gesichter der deutschen Gründerszene. Sie ist Unternehmerin, Expertin für Digitale Bildung, Autorin und Gründerin. Kindern einen chancengleichen Zugang zu digitaler Bildung zu ermöglichen, ist in ihren Augen eine der Kernvoraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.
Lisa Währer ist fußballbegeisterte und vielfach ausgezeichnete Marketing-, Kommunikations- und Werbespezialistin, die selbst jahrelang für den Hamburger Fußball Club SC Nienstedten auflief. In ihrer Rolle als Brand Marketing Lead bei der weltweit größten Fußballplattform OneFootball verantwortete sie die strategische Vision der Marke und sämtliche Brand-Marketingmaßnahmen.
Bilder: Teufel / FC Viktoria Berlin
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