Tango-Legende Carlos Gardel mit Gitarre

Carlos Gardel und der Tango: Zeitlose Musik der Leidenschaft

Anlässlich des Geburtstages von Carlos Gardel, dem legendären Tango-Sänger, am 11. Dezember nehmen wir uns einen Moment, um die faszinierende Welt des Tangos zu erkunden. Der Tango, mehr als nur ein Tanz oder ein Musikgenre, ist ein universelles Symbol der Leidenschaft und Romantik, tief verwurzelt in der Kultur Argentiniens und Uruguays.

Die Ursprünge des Tangos – ein kultureller Schmelztiegel

Der Tango, zugleich ein Tanz wie auch ein eigenständiger Stil der lateinamerikanischen Musik, entstand Ende des 19. Jahrhunderts in den ärmeren Stadtteilen von Buenos Aires als direktes Produkt verschiedener kultureller Einflüsse in dieser Region. Diese Viertel waren wahre Schmelztiegel der Kulturen: Europäische Immigranten aus Ländern wie Italien und Spanien, afrikanische Sklaven und deren Nachkommen sowie die indigene Bevölkerung Südamerikas brachten jeweils ihre eigenen musikalischen Traditionen, Tänze und sozialen Erfahrungen mit. Der Tango entwickelte sich in einer Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche, geprägt von massiver Einwanderung und Urbanisierung, die das soziale und kulturelle Gefüge Argentiniens und Uruguays tiefgreifend veränderten.

Die frühen Formen des Tangos waren stark beeinflusst von der afrikanischen Musik und den Candombe-Rhythmen, die von afrikanischen Sklaven und deren Nachfahren in die Region gebracht wurden. Diese rhythmischen Muster vermischten sich mit den melancholischen Melodien der europäischen Einwanderer, insbesondere mit der italienischen, spanischen und osteuropäischen Musik, sowie mit Elementen der indigenen Musiktraditionen. Die häufig raue und improvisierte Natur des frühen Tangos spiegelte die harten Lebensbedingungen in den Armenvierteln wider, in denen er entstand. Ein Beispiel für diese frühen Formen des Tangos ist der Titel El Chocio (1903) von Ángel Villoldo.

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In diesen frühen Jahren war der Tango vor allem ein Ausdruck des Volkes und fand hauptsächlich in den Bars, Bordellen und auf den Straßen der Armenviertel statt. Er galt als skandalös und wurde von der gehobenen Gesellschaft abgelehnt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Tango, auch in Europa, allen voran in Paris populärer zu werden. Dadurch wurde er auch in den höheren Gesellschaftsschichten Argentiniens und Uruguays beliebter. Diese „Europäisierung“ des Tangos trug dazu bei, ihn gesellschaftsfähig zu machen, und öffnete die Tür für seine spätere weltweite Verbreitung. Das goldene Zeitalter des Tangos dauerte etwa von 1920 bis in die 1950er Jahre hinein. Einer der berühmtesten Künstler dieser Zeit war Carlos Gardel.

So wurde der Tango zu einer künstlerischen Reaktion auf die Herausforderungen der Urbanisierung und der sozialen Veränderungen und entwickelte sich zu einem Sprachrohr für diejenigen, die in einer sich schnell verändernden Welt lebten. Seine Fähigkeit, die Gefühle und Erfahrungen der unteren sozialen Schichten auszudrücken, machte ihn zu einem einzigartigen Zeugnis der Zeit und zu einem wichtigen Bestandteil des kulturellen Erbes von Argentinien und Uruguay.

Carlos Gardel – die unsterbliche Stimme des Tangos

Carlos Gardel, oft als der größte Tangosänger aller Zeiten bezeichnet, verkörperte die Essenz des Tangos wie kein anderer. Geboren in Toulouse, Frankreich, und aufgewachsen in Buenos Aires, wurde Gardel zum Herzschlag des Tangos. Seine Karriere, die in den frühen 1920er Jahren begann, revolutionierte den Tango, indem er ihn von den Tanzsälen und Nachtclubs in die Welt der Schallplatten und des Kinos brachte. Gardels samtige Stimme, sein charismatisches Auftreten und seine Fähigkeit, Emotionen durch Musik zu vermitteln, machten ihn zum Idol. Seine Lieder wie Mi noche triste (1917, Neuaufnahme 1930) und El día que me quieras (1934) sind zeitlose Klassiker, die die Essenz des Tangos einfangen. Sein tragischer Tod bei einem Flugzeugabsturz im Jahr 1935 machte ihn zur Legende, und seine Musik bleibt ein fundamentaler Bestandteil des Tangos.

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Tango – ein Orchester der Emotionen

Die Musik des Tangos ist ein reiches und vielschichtiges Orchester der Emotionen, geprägt durch eine tiefe Melancholie, brennende Leidenschaft und eine sehnsüchtige Nostalgie. Diese emotionale Bandbreite wird durch eine charakteristische Instrumentierung und musikalische Struktur erzeugt, die den Tango von anderen Musikstilen unterscheidet.

Das Bandoneon, ursprünglich aus Deutschland stammend und dem Akkordeon sehr ähnlich, ist das unverkennbare Herzstück des Tango-Orchesters. Seine tiefen, resonanten Töne verleihen dem Tango seine einzigartige emotionale Tiefe und Intensität. Neben dem Bandoneon besteht ein typisches Tango-Orchester, das auch Sexteto tipico genannt wird, aus mehreren Schlüsselinstrumenten: zwei Violinen, Klavier und Kontrabass.

Zur Gesamttextur des Tangos trägt jedes dieser Instrumente auf seine Weise bei – die Violine mit ihren sehnsüchtigen Melodien, das Klavier mit seinem rhythmischen und harmonischen Fundament, der Kontrabass mit seinem tiefen, pulsierenden Herzschlag und die Gitarre, die sowohl rhythmische als auch melodische Elemente hinzufügt. Je nach Stilrichtung des Tangos können aber auch noch weit mehr Instrumente vorhanden. Sogar große Orchester mit bis zu 30 Musikern sind möglich.

Rhythmisch ist der Tango komplex und vielschichtig. Er wird typischerweise in einem 2/4- oder 4/8-Takt gespielt, wobei die Betonung auf dem zweiten Schlag liegt. Diese rhythmische Struktur gibt dem Tango seinen charakteristischen, vorwärtsdrängenden Impuls. Synkopierte Rhythmen, Pausen und abrupte Stopps tragen zur dramatischen und oft improvisierten Natur des Tangos bei. Diese rhythmischen Muster fordern sowohl von den Musikern als auch von den Tänzern ein hohes Maß an Präzision und Koordination.

Die Melodien im Tango sind oft tief emotional und können von leidenschaftlich und aufwühlend bis zu tief melancholisch und reflektierend reichen. Harmonisch nutzt der Tango eine reiche Palette, die von einfachen, wiederholenden Mustern bis hin zu komplexen und oft dissonanten Akkordfolgen reicht. Diese harmonische Vielfalt verleiht dem Tango seine Tiefe und erlaubt eine breite Ausdruckspalette.

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Tango-Musik: Mehr als nur Klassiker

Während das goldene Zeitalter des Tangos vorbei ist, hat der Tango doch nie aufgehört sich weiterzuentwickeln. So entstanden mit der Zeit zahlreiche (regional) unterschiedliche Stilrichtungen. Auch modernen Entwicklungen wie elektronische Musik hielten Einzug in den Tango, wobei stets die Melancholie und die Leidenschaft beibehalten wird. Ein Beispiel für moderne Tangointerpretationen findest du in dieser Playlist:

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Bild 1: Autor unbekannt, Quelle: Wikimedia Commons. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

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Teufel Blog Redaktion

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