Teufel setzt über Audio Branding bei immer mehr Geräten die gleichen eigens entwickelten Signaltöne und Klänge ein, etwa beim Koppeln eines Gerätes per Bluetooth. Wenn man ein Teufel Gerät einschaltet, soll zukünftig immer der gleiche, wieder erkennbare Signalton abgespielt werden. Solche akustischen Elemente wie das Einschaltsignal werden so Teil der Markenidentität, also des Gesamterscheinungsbildes der Marke Teufel, unser DNA. Im Blog Interview blicken wir auf die Entwicklung des Audio Branding bei Teufel.
Was ist eigentlich Audio Branding?
Audio Branding (auch Sound Branding, Sonic Branding oder Acoustic Branding) ist laut Wikipedia der Überbegriff für Prozesse, bei denen hörbare Bestandteile von Marken oder komplette hörbare Marken entwickelt und genutzt werden.
Klar, dass diese Entwicklung bei uns als Hersteller von Soundsystemen natürlich auch immer größere Bedeutung findet. Wenn man ein Teufel Soundsystem einschaltet, soll man dies gleich auch entsprechend hören. Bei der Entwicklung unseres Audio Brandings haben wir uns Unterstützung von den Experten der Agentur audity geholt, die in diesem Bereich bereits mit Marken wie Swiss Air, Volkswagen oder Miele erfolgreich kooperieren.
Eintauchen in den Klanggenuss – von Anfang an
Blog Redaktion: Viktor, Du warst bei der Einführung des Audio Branding bei Teufel beteiligt. Bitte stell dich unseren Lesern kurz vor…
Viktor: Hi, ich bin Viktor Miruchna und arbeite als UX Engineer bei Teufel in der Produktentwicklung. Das bedeutet, ich kümmere mich den ganzen Tag darum, dass die Interaktion mit den Produkten intuitiv und gleichzeitig begeisternd ist. Dabei ist es egal, ob es eine physische Interaktion ist, auf dem Handy oder per Sprache.
Blog Redaktion: Welche Ziele hat das Audio Branding bei Teufel und seit wann wird dies eingesetzt?
Viktor: Das Projekt verfolgte 3 Ziele und startete in 2019. Zunächst die funktionale Zielsetzung, also das z.B. die Nutzer*in erkennt, in welchem Status sich das Gerät befindet – z.B. An oder Aus. Wir haben Signaltöne schon vorher genutzt, aber diese waren eher generisch. Somit brauchten wir Klänge, die unsere Teufel DNA wiedergeben.
Und das zweite Ziel ist ein Erlebnis zu schaffen, in die Welt von Klanggenuss einzutauchen und das von der ersten Sekunde an. Wir investieren viele Stunden bei Teufel in einen perfekten Klang unserer Lautsprecher. Mit den UX Sounds und Audio Branding haben wir es jetzt geschafft, selbst das erste Einschalten zum Erlebnis zu machen.
Und die letzte Zielstellung war natürlich die Wiedererkennung. Wenn man am Strand sitzt und hört, dass neben einem ein Teufel Lautsprecher angemacht wird nur, weil man den Sound wiedererkennt – das hat schon was.
Mit Expertise von audity: Der klangliche Farbkasten entsteht
Blog Redaktion: Teufel wurde dabei von der Agentur audity unterstützt. Warum fiel die Wahl darauf?
Viktor: Ich sehe Teufel als ein schnelles und leidenschaftliches Unternehmen an – und das fanden wir auch bei audity direkt. Wir waren schnell auch ein Fan von Ihnen, da sie nicht nur die Konzeption mit uns gestaltet haben, sondern die Umsetzung direkt inhouse machen konnten. Somit konnten wir direkt mit den Sound Designern von audity, unseren Akustikern und uns aus dem UX an einem Tisch sitzen und das letzte aus den Sounds herausholen.
Blog Redaktion: Audio Branding wird natürlich bei einem Soundsystem-Hersteller wie Teufel immer wichtiger. Welche Herausforderungen gab es?
Viktor: Die spannendste und gleichzeitig herausforderndste Aufgabe war die Erarbeitung der Klangfamilie oder wie Rainer Hirt (Anm. d. Red.: Gründer und Geschäftsführer von audity) so schön sagte: der klangliche Farbkasten, um unsere Sounds zu gestalten. Nach intensiven kreativen und analytischen Workshops haben wir uns auf eine passende Klangfamilie geeinigt und konnten in die erste Ausarbeitung der eigentlichen funktionalen Töne gehen. Dabei haben wir uns am Anfang besonders auf 3 Sounds fokussiert: „Power On“, „Bluetooth Pairing“ und „Bluetooth Device Connected“. Diese Töne sind essenziell, da sie fast jede Person in unseren Produkten durchlaufen könnten.
Herausforderungen durch technische Restriktionen
Einer der größten Stolpersteine bei der Umsetzung waren die technischen Restriktionen. Da unsere Produkte nicht alle gleich sind, können wir natürlich die Sounds auch nicht alle gleich haben. Das war und wird stets eine Herausforderung bleiben, die Qualität zu erreichen, die wir dann auch für gut empfinden.
Diese Grundlagenarbeit zahlt sich bereits jetzt schon aus. Wir haben nicht nur das weitere Sound-Branding von Teufel aufarbeiten können, sondern arbeiten bereits an weiteren Sounds für neue Produkte. Da kommt auch was wirklich Cooles raus… Soviel kann ich schon mal verraten.
Blog Redaktion: Welche Geräte sind bereits damit ausgestattet?
Viktor: Das erste Projekt war der BOOMSTER GO. Dort haben wir bereits die meisten erstellten Sounds in den Einsatz gebracht. Aber wir haben noch weitere die jetzt auf ihren Einsatz in den neuen Produkten warten, z.B. bei neuen Kopfhörern.
YouTube > Audio Branding beim BOOMSTER GO im Video
Individualisierung: die Zukunft von Audio Branding bei Teufel
Blog Redaktion: Welche Rolle wird Audio Branding zukünftig spielen?
Viktor: Das war jetzt der Anfang und diese Grundlage muss jetzt erweitert werden. Es könnten natürlich viele weitere Schritte gehen auf unsere Produkte aber auch für die ganze Teufel Experience. Darauf freue ich mich schon.
Blog Redaktion: Stichwort Individualisierung: Kannst du dir vorstellen, dass zukünftig auch Kunden selbst Töne festlegen könnten, etwa rockige Töne oder eher Jazz, je nach Vorlieben?
Viktor: Was heißt hier Zukunft? Daran sitzen wir gerade. Wir haben im Kleinen angefangen, sodass die Nutzer*in sich aus unterschiedlichen Teufel Wecker-Töne sein oder ihren Favoriten aussuchen kann. Wie weit wir das Thema treiben, müssen wir natürlich schauen. Aber ich mag ja auch nicht jeden Sound – wie können wir das von unseren Fans denken.
Blog Redaktion: Ist es vorstellbar, dass Soundlogos auch an anderer Stelle gespielt werden, etwa bei YouTube Video Intros? Wo könnte man Soundlogos noch platzieren?
Viktor: Es gibt bereits bei YouTube Videos entsprechende Soundlogos am Ende. Sofern wir die Elemente weiter in unsere Kommunikation und weiteren Berührungspunkte mit unseren Fans bringen, umso schöner. Und wer unsere Hotline anruft, der wird auch via Telefon per Audio Branding begrüßt.
Blog Redaktion: Welche Musik hörst du privat? Wie muss ein Gerät für dich klingen?
Viktor: Auch wenn ich ein Kind der elektronischen Musik bin, höre ich gerade, worauf ich Lust habe. Stets merke ich, dass ausgefallene Künstler*innen mich fesseln und über lange Zeit das auch tun. Nicolas Jaar, Austra oder auch Alt-J zum Beispiel. In den ersten Sekunden merkst du, von wem dieser Sound kommt. Das begeistert mich. Na rate mal, was mein Lautsprecher verkörpern soll – Charakter!
Blog Redaktion: Viktor, hab vielen Dank für das Interview und die Einblicke in die Welt des Audio Brandings.
About: audity
audity ist ein 2006 gegründetes auf Brand-Sound und UX-Sound spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Konstanz. Die Agentur folgt dabei konsequent ihrem Leitprinzip Sound Follows Function. Sie entwickelte bereits Audio Brandings für erfolgreiche Marken wie Volkswagen, Swiss Air oder Miele.
Wir sind davon überzeugt, dass gute akustische Gestaltung die Marken- und Produktwelt positiv beeinflusst und verändert. Unser Leitprinzip lautet »sound follows function«.
Quelle: audity
Das Konzept für Teufel beschreibt audity folgend:
Als akustische Leitidee haben wir in der Designorientierung für das Teufel-Sound-Design die »Type« – Teufel definiert. Die wichtigsten Eckpfeiler bilden Charakter, Kraft und Synthese und spiegeln sich sowohl im Brand Sound (wie beispielsweise dem Audio-Logo), als auch im UX Sounddesign durch folgende Designelemente wider:
Charakteristische Details analoger Instrumente begleitet von einem kraftvollen Bass in Kombination mit synthetischen Klängen, sorgen für einen unverkennbaren akustischen Markenauftritt. Durch die hohe akustische Präsenz werden die UX Sounds zu wichtigen Markenbotschaftern.
Klare und funktional verständliche UX Sounds, welche geräteübergreifend angewendet werden, tragen zu einem besseren Funktionsverständnis und einem ganzheitlichen Produkterlebnis bei.
Holm Friedrich
20. Apr. 2023, 21:58
Mein neuer Teufel Boomster gefällt mit in jeder Beziehung ganz ausgezeichnet: Klang, Funktionalität, Handhabung – nur die Systemtöne nicht. Ich kann die Argumente zum Audio Branding gut nachvollziehen, halte die Umsetzung allerdings für nicht gut gelungen. […]
Teufel Blog Redaktion
26. Apr. 2023, 10:20
Guten Tag Holm, danke für dein ausführliches Feedback, welches wir hier gekürzt haben. Natürlich können Systemtöne nicht allen immer gefallen, das ist ja auch subjektiv immer anders. Wir erinnern an die Einführung der neuen S-Bahn-Signaltöne in Berlin, welche auch stark polarisierten, aber mittlerweile keine Nachricht mehr wert sind. Wir können nur soviel dazu sagen, dass wir die Signaltöne nicht aus den Augen verlieren und sicher weiter entwickeln werden.