Zusammen mit seinem Trainer Ralph Mouchbahani kam unser Markenbotschafter Ali Lacin gut gelaunt bei uns im Teufel Store vorbei, um mit uns in lockerer Runde von seinen vielen Eindrücken bei den Paralympics in Tokio zu berichten. Natürlich im Gepäck: seine Bronze-Medaille über die 200-Meter-Distanz. Was uns der seit Tokio auch amtierende Europarekord-Halter im Weitsprung noch erzählte, ließt du hier in unserem Blog.
Ein Traum wurde wahr
Teufel Blog: Schön, dass du im Teufel Store vorbeigekommen bist und nochmal Zeit für ein Interview hast. Wenn man diese große und schwere Medaille, die du uns ja zum Zeigen mitgebracht hast, selbst mal in der Hand halten darf, ist das eine große Ehre. Echt beeindruckend. Da muss man nochmal gratulieren. Was ging in dir vor, als du realisiert hast, dass du Bronze über die 200 Meter Distanz gewonnen hast?
Ali: Das war natürlich ein unglaublicher Moment, auf den du so lange hingearbeitet hast. Dass der Traum von einer Medaille gleich bei meiner ersten Teilnahme überhaupt auf Anhieb geklappt hat, ist umso überwältigender. Noch dazu, nachdem ich durch einen Armbruch im Vorfeld nicht wie gewohnt trainieren konnte und mein Trainer Ralph nicht dabei sein konnte.
Teufel Blog: Wie sehr hat dir dein Trainer vor Ort gefehlt?
Ali: Sehr. Ralph ist natürlich ein sehr erfahrener Trainer, der auch das Schweizer Olympia-Team schon betreut hat. Er weiß genau, wie er mich verbessern kann und unterstützt mich auch bei der Motivation. In Tokio selbst wurde ich dann aber vom deutschen Nationaltrainer-Team betreut.
Teufel Blog: Sicher ist dein Smartphone nach dem Wettkampf „explodiert“, wer hat dir alles gratuliert?
Ali: Ich hatte das Handy natürlich vor den Wettkämpfen auf Flugmodus gestellt, um mich maximal fokussieren zu können. Als ich wieder im Paralympischen Dorf war, blieb ich tatsächlich die ganze Nacht wach, um alle Glückwünsche zu lesen und zu beantworten, welche im Minuten-Takt eintrafen. Erst als es in Europa wieder so langsam Nacht wurde, konnte ich dann auch ein bisschen Schlaf finden, was wegen der Zeitverschiebung bei mir erst am frühen Morgen war.
Das war Gänsehaut pur
Teufel Blog: Wie hast du die Wettkämpfe in Tokio persönlich erlebt? Was war dein emotionalster Moment?
Ali: Es war der Moment, als ich das erste Mal zum Training das Olympiastadion in Tokio betrat und die Bahn mit der Hand berührte, auf der bald mein Wettkampf starten sollte. Das war Gänsehaut pur.
Weltrekord für einen Augenblick
Teufel Blog: Was war dein kuriosestes Erlebnis in Japan?
Ali: Ich habe ja auch am Weitsprung teilgenommen. Ich war gleich als erstes dran und traute meinen Augen nach dem ersten Versuch nicht, als ich auf der Anzeige las: Weltrekord! Das kuriose war, dass der Weltrekord anschließend gleich zweimal überboten wurde. Mit meinem Sprung gab es insgesamt 3 Weltrekorde. Da der Weitsprung aus zwei Schadensklassen (doppel- und einseitig Oberschenkel-amputierten) besteht, wurde ich trotz des Weltrekordes Fünfter, aber den Europarekord halte ich jetzt.
Teufel Blog: Woran lag deiner Meinung nach diese Rekord-Schwemme?
Ali: Ich glaube, es lag an dem speziellen Belag in Tokio, der sogenannte Mondo-Belag. Dieser ist im Gegensatz zur mehr verbreiteten Tartan eher elastisch und federt etwas zurück, so dass weite Sprünge möglich sind. Solch einen Belag findet man auch im Berliner Olympia-Stadion.
Playlist: Alis Top 10 für maximale Motivation
Teufel Blog: Magst du deine Tokio-Playlist mit unseren Lesern teilen?
Ali: Na klar. Gerne.
Teufel Blog: Du wurdest ja mit Audio-Equipment von uns ausgestattet. Welche Erfahrungen konntest du damit sammeln?
Ali: Also erstmal Kompliment an die Akku-Leistung. Ich glaub, trotz häufigem Einsatz musste ich die Akkus nicht einmal aufladen. Was ich mir wünschen würde, wäre noch mehr Reichweite, denn wenn ich trainiere, dann trage ich mein Handy nicht an mir, weil es mich stören würde. Auf der Gegengerade im Stadion hatte ich dann kein Signal, aber das liegt ja eher an Beschränkungen der Reichweite von Bluetooth insgesamt. Vielleicht könnt ihr dafür etwas entwickeln (zwinkert).
Kobe, Birmingham & Paris im Visier
Teufel Blog: Was sind deine Pläne für die Zukunft? Planst du schon Paris?
Ali: Nach den Paralympics wurde ich zur ISTAF in Berlin eingeladen und nahm dort an einem Show-Wettbewerb teil. Das war auch ein Highlight, mich in meiner Heimatstadt zu präsentieren.
Das nächste große Ziel ist jetzt schon Paris, wo es ja bereits in drei Jahren losgeht. Ich habe durch meine erste Teilnahme in Tokio sehr viel Schwung mitgenommen und weiß jetzt, an welchen Punkten ich mich noch steigern kann, damit es vielleicht noch ein paar Treppchen höher geht.
Davor aber erstmal die WM 2022 in Kobe JAPAN, dann die EM 2023 in Birmingham UK und zwischendurch ganz viele internationale Qualifikationswettkämpfe.
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